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Tod im Frühling

Tod im Frühling

Titel: Tod im Frühling
Autoren: Magdalen Nabb
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Staatsanwalt fort, kurze, knappe Fragen zu stellen, ohne den Capitano auch nur ein m al aus den Augen zu lassen .
    »Was wird als nächstes passieren ? «
    »Wir suchen den Auskundschafter, denjenigen, der das Opfer vorgeschlagen hat. Es m uß je m and sein, der die Geisel und ihre Fa m ilie kennt, m i t ihnen irgendwie zu tun hat oder sie beobachten konnte. «
    » Und was w i ssen wir über die Fa m ilie? «
    »Bislang noch nichts, wie Sie sicherlich schon ge m erkt haben. Wir sind auf die Information angewiesen, die uns das verletzte Mädchen geben kann, wenn es zu sich kom m t. Der Fa m ilienna m e und die Botschaft, die sie per Telefon weiterleiten sollte – es i st äußerst ungewöhnlich, daß eine persönliche Botschaft der Geisel so frühzeitig über m itt e lt wird. Nor m alerweise kom m t erst e i ne Lösegeldforderung und dann eine längere Pause, um die Eltern in Panik zu versetzen . «
    » Und wir scheinen keine Eltern zu haben . «
    » Genau. M e ine größte Sorge ist, daß wir es vielleicht mit A m ateuren zu tun haben. «
    »Ihre größte Sorge? Ich denke, das würde Ihre Arbeit doch eher erleichtern . «
    »Wenn Sie da m it m einen, daß wir sie erwischen werden, dann haben Sie recht. Aber das wird auch den Tod des Mädchens bedeuten, das ist so gut wie sicher. A m ateure gehen stü m perhaft vor, und dann geraten sie in Panik. Profis sind gut organis i ert, zeigen sich ihren Geiseln nie, und sie töten nicht. Das ist schlecht fürs Geschäft. Wenn die Angehörigen der Geisel nicht so sicher wären, daß sie sie für ihr Geld freibekom m en, wären sie nicht so zahlungswil l ig. Bei A m ateuren hat es keinen Sinn zu bezahlen, weil sie ihre Geisel wahrscheinlich auf jeden Fall u m bringen. Aus Angst. Ich hab ' s lieber mit Profis zu t un. «
    » Aber wie k önnen Sie Eltern, die a u ßer sich sind vor Panik, dazu bringen, diesen Unterschied zu verstehen und m it Ihnen zusam m enz u arbeiten ? «
    » Das ist m ein Job « , sagte der Capitano ruhig .
    Der Staatsanwalt betrachtete ihn prüfend. Der Cap i tano strahlte zweifellos Ruhe und zuversichtlichen Ernst aus. Die Eltern würden bestim m t koo p erieren, solange sich kein anderer ein m ischte. Der Staatsanwalt beschloß, daß er nie m andem erlauben würde, sich einzu m ischen .
    » Meinen Sie, die Fa m ilie ist hier vielleicht gerade auf Urlaub ? «
    » Das ist m ö glich. Besonders wenn sie eine Villa haben und jedes Jahr kom m en. Wenn es eine Profi-Arbeit ist, wird m an sie über einen längeren Zeitraum b eobachtet haben und i hre Gewohnheiten und Ver m ögensverhältnisse kennen. «
    » Ah… ! «
    Dieser Ausruf galt nicht dem Capitano, sondern der duftenden gegrillten Schweinslende, m it der Ces a re sich jetzt näherte .
    »Bedienen Sie zuerst den Capitano – und m ir geben Sie bitte nichts, Sie wissen ja, das tut mir nicht gut, also höchstens zum Probieren, e i ne Scheibe – das reicht! Ich werde nie begreifen, wie je m and das alles zum Mittagessen verspeisen kann! «
    Als Capitano Maestrangelo wieder in seinem B üro war, wurde ihm klar, daß er in dem Versuch, m it dem Staatsanwalt m i tzuhalten, viel zu viel und zu schnell gegessen hatte. Dieser war so pünktlich entschwunden, wie er erschienen war. » Muß um h alb drei im Gericht sein – muß m ich beeilen – Cesare! Rufen Sie m ir ein Taxi! Ich nehm' Sie m i t, Capita n o. Sie rufen m ich an, wenn ' s was Neues gib t ? Hier… zwischen acht und halb neun, unter dieser Nummer . «
    Während der Capitano dem Taxi nachblickte, das vom Verkehr und vom Regen verschluckt wurde, fragte er sich, wie der Mann es schaffte, so dünn zu bleiben, wenn er jeden Tag in diesem Stil aß. Erfordert sicherlich eine Menge Training, folgerte er, und dann wandte er seine Gedanken wieder wichtigeren Dingen zu. Auf dem Tisch lag eine Nachricht des Unterleutnants, der in der Krankenstation Wache hielt. Das Mädchen war im m er noch ni c ht zu Bewußtsein gekom m e n, und sie hatte sehr hohes Fieber. Er würde die Nacht über dortbleiben, obwohl der zuständige Arzt ge m eint hatte, daß es wahrscheinlich zwecklos sei .
    Um halb v ier regnete es s chon wieder so erbar m ungslos, daß der Him m el schwarz geworden und die gesa m te Straßenbeleuchtung angeschaltet worden war. Die Hubschrauberpiloten m e ldeten sich über Funk zurück. Sie wollten die Suche vorläuf i g einstellen. Sie könnten nicht das Geringste sehen und verschwendeten nur Zeit und Treibstoff. Die Hundeführer hie l ten noch eine
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