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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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triumphierend an. »Da kannst du jetzt mal still drüber nachdenken.«
    Er verschränkte überlegen seine Arme vor der Brust. »Das habe ich längst, denn natürlich kenne auch ich diese Benjamin-Anekdote.«
    »Und?«
    »In so einer Situation würde ich zuerst dich auf meinen Schoß ziehen und dann die Bücher im Auge behalten.«
    »Sammler«, sagte Anne zärtlich, »so richtig werde ich euch wohl niemals verstehen, trotz meiner Erlanger Recherchen.« Doch dann legte sie unerwartet wieder die Stirn in Furchen und rief einem Möbelpacker zu: »Nein, diese Kiste kommt hoch ins Ankleidezimmer und nicht ins Schlafzimmer!«
    Beaufort verzog leicht enerviert das Gesicht. »Weißt du, mein Schatz, eigentlich sollte es ja eine Überraschung für später werden. Aber ich denke, du machst schon jetzt einen kleinen Ausflug aufs Land. Du fährst in einem klimatisierten Auto zu einem schattigen Biergarten, lässt es dir dort gut gehen und uns in Ruhe hier arbeiten. Was hältst du davon?«, fragte er diplomatisch.
    Anne fächelte sich mit einer Illustrierten Luft zu. »Klingt verlockend, aber wer soll mich fahren? Schließlich hast du keinen Führerschein. Und mein Golf ist zu klein. Da kann ich das Bein nicht richtig ausstrecken.«
    Frank verbeugte sich dienstbeflissen. »Es wird für alles gesorgt werden. Ich muss nur kurz telefonieren.«
    Nachdem Frau Seidl der neuen Bewohnerin, die sie als Bayern-1-Stammhörerin verehrte und als »genau die Richtige« für ihren Chef ansah, um endlich eine Familie zu gründen, beim Zusammensuchen ihrer Sachen für den kleinen Ausflug geholfen hatte und nachdem Beaufort und seine Haushälterin die humpelnde Anne auf ihren Krücken gemeinsam erst die Wendeltreppe hinab und dann den Fahrstuhl hinunter bis vor die Haustür begleitet hatten, erschien ein junger, dunkelhäutiger Mann hinter dem großen Möbelwagen und lächelte höflich.
    »Darf ich vorstellen: Das ist Carl Löblein, unser neuer Chauffeur.«
    Der Taxifahrer und Anne reichten sich die Hände, was gar nicht so einfach war, wenn man einen Fuß in der Luft halten musste und auf zwei Gehhilfen gestützt war.
    »Du wirst Carl mögen. Er hat zahlreiche Talente, und er hat mir schon sehr geholfen.«
    »Frank hat mir wirklich schon viel von Ihnen erzählt«, bestätigte sie. »Wo steht denn Ihr Taxi?«
    »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Frau Kamlin.«
    Carl auf der einen und Beaufort auf der anderen Seite, jederzeit bereit, eine helfende Hand zu reichen, falls nötig, begleiteten Anne um den Möbelwagen herum, wo ein blitzblankpolierter dunkelgrüner Rolls Royce bereitstand, dessen Fondtür Löblein manierlich öffnete.
    »Wow, das ist allerdings eine Überraschung.« In ihrer Stimme schwang so etwas wie Hochachtung mit. »Aber kann es sein, dass mir das Auto bekannt vorkommt?«
    »Nun, Professor Corrodi hat für den Wagen in der nächsten Zeit keine Verwendung, dafür aber hohe Anwaltskosten. Es war ein Handel im gegenseitigen Interesse.«
    Als Anne glücklich in der Edelkarosse platziert, ihr gebrochener Fuß weich gebettet, sie mit einem eisgekühltenAnanassaft aus der Bordbar und der passenden Musik von Stan Getz und Joao Gilberto versorgt war, gab sie Frank einen Kuss. »Du bist ein Schatz«, flüsterte sie.
    »Wenn du in ein paar Stunden zurück bist, wird alles perfekt an seinem Platz sein.«
    Wie aufs Stichwort drehte Anne sich um und sah hinaus zu dem Lkw, aus dem gerade eine genagelte Holzkiste getragen wurde.
    »Oh, bitte, seien Sie damit ganz vorsichtig«, rief Anne dem Möbelpacker zu, »Das ist zerbrechlich. Da ist meine Glassammlung drin.«
    »Du hast eine Sammlung?« Beaufort war fassungslos.
    »Die stand im Keller. Das ist Glas von Kosta Boda, der ältesten schwedischen Glashütte. Jetzt guck nicht so! Als Halbschwedin hat man das eben. Außerdem sind das Kindheitserinnerungen«, rechtfertigte sie sich.
    »Ich habe doch schon immer gewusst, dass wir beide ganz wunderbar zueinander passen.«

Kleines Fechtglossar
    En garde = das Kommando »Fechtstellung« zu Beginn oder bei der Fortsetzung eines Gefechts
    Allez = das Kommando »Los« zu Beginn oder nach der Unterbrechung eines Gefechts
    Attaque = Angriff; offensive Aktion, bei der der Gegner durch eine Vorwärtsbewegung und gleichzeitige Streckung des Waffenarmes bedroht wird
    Parade = Abwehrreaktion, die einen Treffer des angreifenden Fechters verhindert
    Riposte = Gegenstoß, nachdem der gegnerische Angriff durch eine Parade erfolgreich abgewehrt wurde
    Mal parée = ein
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