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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)
Autoren: Carmen Korn
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Korrekturen in der Lebensplanung nötig wurden, und keine Vera. Die hatte Pit ganz vergeblich geliebt. Seitdem plätscherte alles dahin.
    »Was sagt Vera denn dazu?«
    »Sie weiß es noch nicht«, sagte Behn. Ihm war ein wenig bange davor, Vera zu sagen, wie nah er bald sein würde.
    Er wollte sie nicht bedrängen. Ihrer beider Beziehung war bislang so vorsichtig geführt worden. Vera schien nach Jefs Tod die großen Gefühle auf Distanz zu halten.
    »Und Theo?«
    »Der ist glücklich.«
    Warum ausgerechnet Pit erzählen, wie sehr Theo hoffte, dass sein Vater und Vera ein Paar würden. Theo hatte ähnliche Talente zur Kuppelei wie Engelenburg.
    »Pit, ich will nicht länger Polizist sein. Nicht in Brandum und nicht anderswo. Ich bin das Elend leid.«
    »Elend? In Brandum gibt es doch immer mal wieder eine Entenfamilie, die du sicher über die Bundesstraße führen kannst. Das sind doch Glanzlichter.«
    »Vielleicht habe ich auch genug vom Zynismus unseres Berufes«, sagte Hauke Behn. Gefährdeten seine Pläne die Freundschaft zu dem Herrn Hauptkommissar?
    »Entschuldige«, sagte Pit Gernhardt, »ich habe von der Achtjährigen gehört.«
    »Ihr Mörder ist achtzehn und auch ein armes Schwein.«
    »Jaja«, sagte Pit. Er hatte zunehmend weniger Mitleid mit den Mördern. Eine Erfahrung des Älterwerdens. »Was willst du also werden?«
    »Weinhändler«, sagte Behn.
    Pit Gernhardt lachte. »Du hast immer einen guten Veltliner auf dem Tisch stehen gehabt«, sagte er.
    »Van Engelenburg vertraut mir.«
    »Der steckt also dahinter.«
    »Gönne es mir«, sagte Behn, »ich habe schon genug Schläge eingesteckt im Leben. Ich hoffe auf das Heitere.«
    »Vera wird es gefallen. Ein Weinhändler passt viel besser zu einem großbürgerlichen Leben als ein Polizist.«
    »Ich wusste nicht, dass du noch eifersüchtig bist.«
    Pit hatte es auch nicht gewusst. Er guckte auf die Fotos des nackten Körpers, die ihm sein Kollege hingelegt hatte. Nur der Kopf fehlte. Der wäre wirklich wichtig gewesen.
    »Sieh es mir nach«, sagte Gernhardt, »ich rühre gerade wieder in der größten Kacke herum.«
    »Davon spreche ich«, sagte Hauke Behn, »ich komme in den nächsten Tagen, dann hoffe ich, dich zu sehen.«
    »Ich wünsche dir Glück«, sagte Pit Gernhardt.
    Gerry trat vor den großen alten Spiegel, der in Veras Diele hing. Das Kleid, das ihm auf dem Körper lag, sah aus wie ein Nebelstreif, auf dem Tau zu Glitzer gefroren war.
    Dass dieser Hauch von silbernem Stoff die klitzekleinen Steine aus Strass hielt. Ein Wunder.
    Er ahnte die Schmeichelei des Spiegels. Doch ihm schlug das Herz schnell, als er sich drehte.
    Er war kein hässlicher Vogel.
    »Wahnsinn«, sagte Vera.
    »Vielleicht vorne noch ausstopfen«, sagte Billie.
    »Nein«, sagte Gerry und lächelte. »Ich bin, wie ich bin.«
    Ein dünner Junge, der anfing, sich gern zu haben.
    »Das Kleid ist viel zu schade für das Lokal«, sagte er.
    »Vera kauft dir ein anderes Lokal«, sagte Nick. Er war armer Leute Kind. Veras leichtherziger Umgang mit Luxus bereitete ihm immer noch Magenschmerzen. Ein teures Kleid zu zerschneiden. Vielleicht hätte man es versteigern können und wohltätig sein damit. Obwohl er zugeben musste, dass Gerry gerade sehr glücklich aussah.
    »Vielleicht ist das der Beginn einer wunderbaren Karriere«, sagte Vera. Wollte sie an Gerrys arbeiten, wo ihre eigene brach lag? Vera, die Impresaria?«
    Der Junge hat doch was Anständiges gelernt«, sagte Anni.
    »Da, wo ich gelernt habe, ist die Steinzeit«, sagte Gerry, »da gehe ich nicht hin zurück.«
    »Was hast du eigentlich für einen Job, wenn du nicht singst?«
    Nick war es, der das fragte.
    »Ich führe eine Kartei«, sagte Gerry, »in einem Notariat.« Nein, er war kein hässlicher Vogel. Der Herr Notar irrte. Gerry dachte daran, mehr Geld von ihm zu verlangen.
    »Eine Kartei? Kleine Karten aus Karton?«
    Gerry nickte.
    »Hört sich auch steinzeitlich an«, sagte Nick.
    »Ein älterer Herr«, sagte Gerry, »der stellt sich nicht mehr um.«
    »Ich werde auch schon siebzig und stell mich dauernd um«, sagte Anni. »Gibt bald Essen. Zieh dir mal was anderes an, und du deck den Tisch, Billie.«
    Blühte sie nicht auf, wenn die Bude voll war? Sollten sie alle kommen. Der Schlachter glaubte schon längst, dass sie eine Großfamilie seien, so wie Anni einkaufte.
    Weder Vera noch Nick kamen an diesem Abend auf den Vorfall in der U-Bahnstation zurück. War wohl auch nicht ratsam, das vor Annis Ohren zu tun. Anni hatte
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