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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens
Autoren: Lindsey Davis
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auch zu Rutilius?«, fragte ich.
    »Oh! Sollte ich das?«
    »Nein, nein. Er scheut Publizität.« Ich mochte zwar ein Amateur sein, aber ich kannte die Regeln. Das größte Interesse eines Autors besteht darin, seine Kollegen bei jeder Gelegenheit schlecht zu machen. »Also, worum geht es?« Ich wollte ein Angebot hören, während ich Gleichgültigkeit heuchelte.
    Euschemon machte einen nervösen Rückzieher. »Als unbekannter Autor können Sie nicht mit einer hohen Auflage rechnen.« Gleich war er mit einem Scherz bei der Hand, hatte so was offenbar schon öfter gemacht: »Die verkaufte Auflage Ihrer ersten Veröffentlichung könnte davon abhängen, wie viele Freunde und Verwandte Sie haben!«
    »Zu viele – und alle werden ein kostenloses Exemplar erwarten.« Meine trockene Erwiderung schien ihn zu erleichtern. »Also, was bieten Sie an?«
    »Oh, einen umfassenden Vertrag«, versicherte er mir. Ich bemerkte seinen freundlichen Ton – überlassen Sie uns alle Einzelheiten, wir verstehen unser Geschäft. Ich hatte es mit Experten zu tun, was mich immer unruhig macht.
    »Was enthält der Vertrag?«, drängte Helena ihn. Ihr Ton klang unschuldig, eine Senatorentochter, die einen neugierigen Blick in die Männerwelt wirft. Aber sie behielt stets meine Interessen im Auge. Es hatte eine Zeit gegeben, als das, was mir bezahlt wurde – oder falls es mir bezahlt wurde –, nicht nur in direktem Zusammenhang mit dem stand, was wir auf den Tisch bringen konnten, sondern ob wir überhaupt etwas zu essen hatten.
    »Ach, das Übliche«, murmelte Euschemon leichthin. »Wir einigen uns mit Ihnen auf einen Preis, dann veröffentlichen wir. Alles ganz einfach.«
    Wir betrachteten ihn beide schweigend. Ich fühlte mich geschmeichelt, aber nicht so sehr, dass ich den Verstand verlor.
    Er holte ein bisschen weiter aus: »Nun ja, wir werden Ihr Manuskript für einen angemessenen Preis nehmen, Falco.« Aber würde mir der auch gefallen? »Dann stellen wir Kopien her und verkaufen sie in unserem Laden, der sich direkt an das Skriptorium anschließt.«
    »Auf dem Forum?«
    Sein Blick wich mir aus. »Am Ende des Clivus Publicus. Direkt beim Circus Maximus – eine ausgezeichnete Lage«, versicherte er mir. »Viel Laufkundschaft.«
    Ich kannte den Clivus Publicus. Ein einsames Loch, ein finsteres Seitengässchen vom Aventin zum Circus. »Können Sie mir eine realistische Zahl nennen?«
    »Nein, nein. Den Preis wird Chrysippus verhandeln.«
    Ich verabscheute Chrysippus jetzt schon. »Und welche Möglichkeiten gibt es? Welche Art von Ausgabe?«
    »Das hängt davon ab, wie viel Wert wir Ihrem Werk beimessen. Klassiker werden, wie Sie wissen, mit erstklassigem Papyrus und einer Titelseite aus Pergament ausgestattet, um die äußeren Enden der Schriftrolle zu schützen. Unbedeutendere Werke sind in der Ausstattung natürlich weniger aufwändig, und eine Erstveröffentlichung erscheint möglicherweise als Palimpsest.« Kopiert auf bereits benutzte Schriftrollen, auf denen die alten Zeilen ausgewischt wurden. »Sehr sorgfältig ausgeführt, muss ich dazu sagen«, murmelte Euschemon gewinnend.
    »Vielleicht, aber das möchte ich für mein Werk nicht haben. Wer entscheidet über das Format?«
    »Oh, das müssen wir natürlich tun!« Er war entsetzt, dass ich es überhaupt ansprach. »Wir wählen die Schriftrollengröße, die Ausstattung, mögliche Verzierungen, Art und Umfang der Ausgabe aus, alles aufgrund langer Erfahrung.«
    Ich spielte den Dummen. »Und ich muss nur etwas für Sie schreiben und es Ihnen dann übergeben?«
    »Genau!« Er strahlte.
    »Kann ich weitere Abschriften zum Eigengebrauch machen?«
    Er zuckte zusammen. »Leider nicht. Aber Sie können sie von uns zum verbilligten Preis kaufen.« Mein eigenes Werk kaufen ?
    »Etwas einseitig, oder?«, erlaubte ich mir zu sagen.
    »Eine Partnerschaft«, wies er mich zurecht. »Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen.« Er klang so verlässlich wie ein billiger Eintänzer, der sich kurz vor dem Ziel weiß. »Außerdem entwickeln wir die Absatzmärkte und tragen das gesamte Risiko.«
    »Wenn sich das Werk nicht verkauft, meinen Sie?«
    »Richtig. Das Haus von Aurelius Chrysippus ist kein Geschäft, das Badehausöfen beliefert, wenn wir gezwungen sind, Fehlschläge billig abzugeben. Wir sind darum bemüht, es von Anfang an richtig zu machen.«
    »Klingt gut.«
    In seinen verbindlichen Ton schlich sich größere Härte. »Ich kann also davon ausgehen, dass Sie interessiert sind?«
    Helena, die
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