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Tod am Chiemsee (German Edition)

Tod am Chiemsee (German Edition)

Titel: Tod am Chiemsee (German Edition)
Autoren: Ina May
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einer hatte es gesehen, Moritz’ Bruder Lukas. Seine Augen
sprühten Feuer.
    Dieser Abend hatte alles verändert. Friederike wurde klar, dass
Moritz für Theresa schwärmte. Es war der Beginn einer Beziehung. Es hieß miteinander gehen , und die beiden verbrachten jede freie
Minute zusammen.
    Moritz war vergeben, und Friederike war dumm genug gewesen, mit
Lukas zu schlafen.
    Sie hatte ihn nicht gemeint, und er sie genauso wenig. Aus seinen
Küssen sprach blanke Frustration, als er Friederikes Slip über die Oberschenkel
zerrte, ihren Rock hochschob und ihren nackten Hintern gegen einen Baumstamm
drückte. Lukas hob ihr Bein an, drang in sie ein und bewegte sich in ihr
stöhnend vor und zurück. Zärtlichkeit kannte er keine. Vielleicht, wenn
Friederike Theresa gewesen wäre …
    Es war ihr erstes Mal, Blut lief ihr über die Beine und Tränen aus
den Augen. Und nachdem er in ihr gekommen war, zog er seine Jeans hoch, schloss
den Reißverschluss. Ohne ein weiteres Wort ließ er sie einfach so stehen.
    Sie fühlte sich schäbig, benutzt, und die Angst, sie könnte
schwanger werden, begleitete sie auf dem ganzen Rückweg zum Kloster. Sie hatte
es geschafft, unbemerkt durch die Pforte zu gelangen, aber sie schaffte es
nicht unbemerkt auf ihr Zimmer. Marian Reinhart war ihr auf dem Gang begegnet.
Selbst im Halbdunkel konnte man Friederike den herben Sex ansehen – und das
Blut, das ihre Jungfräulichkeit beendet hatte.
    »Du dumme Kuh hast dich von ihm vögeln lassen.« Friederike konnte
sich noch genau an die Worte erinnern. Und daran, dass Marian ihr anschließend
geholfen hatte. Sie wies Friederike an, sich zu waschen, und organisierte Essig
aus der Küche. Eine Vaginaldusche mit der verdünnten Säure werde die Spermien
abtöten, hatte sie ihr erklärt. Vielleicht war das schon damals Teil ihrer
Berufung gewesen.
    Friederike lachte. Wie auch immer, jedenfalls hatte sie Marian
Reinharts Säurespülung damals vielleicht vor einer Schwangerschaft bewahrt.
    »Oma Friederike … Hallooo … Ist alles okay? Oder bist du am
Absaufen?« Gurgelndes Gelächter von jenseits der Tür. Dummer Bengel.
    Sie war jedenfalls nicht diejenige gewesen, die abgesoffen war,
sagte sie sich. Zwischen damals und heute lagen Welten.
    Lukas Lanz. Ob er dem Chiemgau den Rücken gekehrt hatte? Oder war es
ganz anders? Der Großvater musste mittlerweile ein alter Mann sein, und wenn er
die Chiemseewerft übergeben hatte, dann wäre Lukas noch hier.
    Friederike verspürte Lust, ihm einen Besuch abzustatten. Menschen
veränderten sich mit zunehmendem Alter, und Lukas Lanz wünschte sie einen
Schmerbauch und ein Doppelkinn.
    Und wieder sah sie das Feuer in seinen Augen. Damals glomm es nur.
Was, wenn es kurz darauf ausgebrochen war?

8
    Kratzdistel (Cirsium spp.)
    Standort: Sonnig bis halbschattig, frische, nährstoffreiche Böden an Wegrainen, auf
Waldlichtungen und Ufern.
    Wissenswertes:  Die
gewöhnliche Kratzdistel hat einen stachellosen Stängel ohne herablaufende
Blattleisten, allerdings eine becherförmige längliche (nicht kugelige) Blüte
mit nur wenigen, spinnwebig behaarten Stacheln. Bemerkenswert ist jedenfalls
die hübsche Blüte bei dieser vielleicht wenig bewunderten Pflanze, die vielen
Insekten Nahrung bietet.
    »Klopf, klopf … Neffe, schläfst du schon?« Althea klopfte
an Stefans Tür.
    Keine neugierigen Nasen wurden aus den Türen gestreckt, weil das
Zimmer des Kriminalkommissars hinter einer Biegung am Ende des Ganges lag.
Strategisch sehr günstig. Außerdem beherbergte die Abtei oftmals Gäste,
zahlende, weil man im Kloster auch eine Auszeit vom Leben nehmen konnte.
Einkehrwochenenden waren im Angebot, ebenso wie Meditationskurse oder
verschiedene Seminare. Allerdings residierten diese Gäste dann im Gästehaus.
    Was ihr verriet, dass man den Kriminalkommissar unter Beobachtung
gestellt hatte, und sie bestimmt gleich mit.
    Im Innern des Raumes rührte sich jetzt etwas, der Schlüssel wurde im
Schloss gedreht. »Beinahe«, sagte Stefan. »Muss die Seeluft sein. Oder die
Hitze.«
    »Darf ich dich zu einer nächtlichen Bootsfahrt einladen? Wir könnten
natürlich auch Nacktbaden. Das wird ganz gern gemacht.« Sie amüsierte sich über
seinen Gesichtsausdruck.
    »Kein Wunder, dass sie dich beneidet hat, um deine Lockerheit,
deinen Humor, deine Sorglosigkeit.« Er öffnete die Tür ganz und ließ sie
eintreten.
    »Wer?«, fragte Althea.
    »Meine Mutter.«
    »Diese Lockerheit und Sorglosigkeit hat mich fast das Leben
gekostet,
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