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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen
Autoren: Ilsa J.Bick
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Ihnen.«
    »Was ist los?«
    »Wir veranstalten ein kleines Lagerfeuer.« Bewegung links von ihm, und er drehte sich herum, scheuchte mit einer kontrollierten Salve aus der Autokanone drei Soldaten davon. Er versuchte, nicht zu viel Munition zu verbrauchen. Das glühende Metall der Granaten mit den panzerbrechenden Spitzen aus abgereichertem Uran zerschlug Bäume und zerfetzte
    Leiber, deren spritzendes Blut das Laub rot färbte. »Und meine AK-Granaten sind so ziemlich alle verbraucht. Ich glaube, ich versuche es mal mit strengen Worten. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    »Hab die Katze zurückgeschlagen. Ein Glückstreffer. Ich hab ihr das Gauss am Ellbogen abrasiert. Sie ist ziemlich verbeult, aber bevor ich nachsetzen konnte, ist sie gesprungen. Trotzdem, ich wette, sie kommt zurück, und es werden immer mehr, Parks.« Sterling klang erschöpft, an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit angekommen. Im Hintergrund hörte er Schaltkreise kurzschließen. »Ich weiß nicht, ob ...«
    Er schnitt ihr das Wort ab. »Sie sollten sich aus dem Staub machen.«
    Stille. Dann. »Nichts zu machen, Parks.«
    »Haben Sie noch Sprungdüsen?«
    »Ja, aber...«
    »Kein aber, machen Sie, dass Sie wegkommen. Ich habe den höheren Rang von uns beiden. Das ist ein Befehl.«
    Noch eine Pause. »Parks?«
    »Ja?«
    »Stecken Sie sich Ihren Befehl in den Auspuff. Wir stehen das zusammen durch und ...« Ihre Stimme brach ab.
    Er wartete einen Moment ab, schaute sich dann um und sah die geduckten Gestalten anrückender Soldaten. Ihm blieb nicht viel Zeit, sie zu überzeugen. »Sterling?« Keine Antwort. »Sterling, alles in Ordnung?«
    Jetzt meldete sie sich mit gepresster, gehetzter Stimme. »Parks. Parks. Sehen Sie ...«
    Aber er brauchte Sterlings Beschreibung nicht. Es war eine Ironie: Ohne seine Rodungstätigkeit hätte er es nicht gesehen. Er hätte es gespürt - vermutlich das Letzte, was er je gespürt hätte -, aber er hätte es nicht gesehen. Da, mitten in einem ungefähren Rechteck blauer Himm el. Ein greller Lichtpunkt. Die unverwechselbare Feuerspur. Ein anfliegendes Landungsschiff.
    Dovejin-Eiskappe, Saffel Präfektur II, Republik der Sphäre
    5. September 3135
    Die Filteranlage hatte sich nach Kräften bemüht, aber die Kanzel des Panther stank imm er noch nach Kot und getrocknetem Blut. Kinkerlitzchen. Jonathan amüsierte sich königlich. Nach Verlassen des Landungsschiffes hatten sie sich formiert, um Sakamoto die Ehre zu überlassen, als Erster den Boden zu erreichen, mit dem Heuschreck und dem Panther an der linken, respektive rechten Seite. Alles in allem war der Tag für einen Abwurf wie geschaffen: funkelndes Eis, auf allen Seiten vom Meer eingerahmt, in dem kleinere und größere Eisberge trieben, wie Tafelberge in einer spiegelglatten blauen Wüste. Die einzigen Wolken waren schwarz und ölig, Rauchsäulen, die aus der Räuber-Basis genau nördlich von ihnen aufstiegen, und den dramatischen Ereignissen auf dem Eisschelf, an zwoundzwanzig Grad exakt und etwa einen Kilometer vom Rand des Eises entfernt: ein Kampftitan, auf drei Seiten von Panzern umstellt. Ein Netz aus sich kreuzenden roten und grünen Laserbahnen, unterstützt von flackernden Leuchtspurgranaten aus Autokanonen. Der Pilot des BattleMechs hielt sich sichtlich zurück und wartete wie befohlen auf die Ankunft Sakamotos.
    Dann wurden Jonathans graue Augen schmal. Weiter landeinwärts geschah etwas ... Neugierig gab er mehrere kurze, kontrollierte Feuerstöße der Sprungdüsen ab, um seine Flugbahn zu korrigieren. Mit abnehmender Fallhöhe verflachte die Krümmung des Horizonts, dann rutschte der Mech nach rechts, als ein plötzlicher Windstoß über sein Kanzeldach heulte. Er hörte Metall quietschen, ein leises Knirschen, als der Jetstrom auf den Panther einhämmerte. Die Schwerkraft Saffels zerrte an seinem Körper, es kostete Mühe zu atmen. Trotzdem genoss er, wie sich das Wummern der Sprungdüsen mit dem Donnern der Atmosphäre vermischte. Er war ein Gott, der auf einer Flammensäule vom Himmel herabstieg.
    Seine Augen zuckten zum Eisfeld zurück. Was, zum Teufel ...? Natürlich sah er die Panzer. Drei SM1 -Zerstörer und drei Bellonas, übersät mit hässlichen schwarzen Brandflecken. Sie wirkten wie die zertretenen Leiber großer Taranteln, vor allem durch die Art, wie die Panzerung von den Rümpfen geflossen war. Ein rauchender Krater auf einem der Panzer, wo ein PPK-Treffer den Geschützturm weggeschnitten hatte - aber dieser Bellona stand trotzdem noch
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