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Tochter der Träume / Roman

Tochter der Träume / Roman

Titel: Tochter der Träume / Roman
Autoren: Kathryn Smith
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meine Nase eingedrückt wurde und mein Mund an zwei Stellen aufriss.
    »Du Scheißschlampe!«, schrie der Dämon.
    Ich schälte mich von der Wand, wo mein Blut eine dunkelrote Schmierspur auf der graugrünen Farbe hinterließ. Möglicherweise hatte ich mir eine oder zwei Rippen gebrochen. Nicht gerade ein grandioser Auftakt. Aber wenigstens war Noah in Sicherheit. Oder?
    Ich musste es genau wissen. Das Portal hatte sich hinter ihm geschlossen, wie ich zu meiner Erleichterung bemerkte, und Karatos konnte kein neues öffnen, da er diese Fähigkeit nicht besaß. Keiner besaß sie, außer meinem Vater und mir.
    Ich ließ mich mit dem Rücken gegen die Wand sinken und lächelte, obwohl mir noch immer Blut über das Gesicht rann. »Er ist weg.«
    Karatos drehte sich zu mir um. Er raste vor Zorn. Seine Augen sprühten Feuer aus den dunklen Höhlen in seinem wunderschönen Gesicht. Seine hohen Wangenknochen waren tiefrot, und seine perfekten, weißen Zähne waren unter den breiten Lippen gefletscht.
    »Ich werde dir bei lebendigem Leib die Haut abziehen«, fauchte er.
    Das könnte er wahrscheinlich wirklich. Hier in dieser Welt war ich zwar unsterblich, wenigstens dachte ich, dass es so sei, aber es gab wahrscheinlich Wege, mich zu töten. Wege, von denen ich nichts wusste. Ich wusste ja noch nicht einmal, wie ich Karatos töten könnte.
    »Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich deinen Plänen zustimme?«, sagte ich und wischte mir mit dem Handrücken über die Nase, was wenig nützte. Sie blutete wirklich stark, aber immerhin lief das Blut nicht in Strömen, denn dann würde mir ganz schnell schwindlig werden. So würde es noch eine Weile dauern, bis ich deswegen umkippte.
    »Ich hatte es gehofft«, erwiderte Karatos und stieß meinen Schreibtisch um, indem er ihn wie nebenbei mit der Hand berührte. »Aber jetzt geht der Spaß erst richtig los.«
    Ich schluckte. Ekelhaft. »Nur zu.«
    Er – verdammt, ES  – lachte hämisch. »Ich werde unsere kleinen Raufereien vermissen, Dawn.«
    Ich reckte den Kopf. »Jetzt werd bloß nicht sentimental. Wir sind noch nicht fertig.«
    Blasse, spinnenhafte Augen funkelten mich an. »Bald werde ich mir Noah holen, oder einen anderen. Und wenn ich ihn habe, werde ich dich holen kommen.«
    Ich hob die Hand, rückte meine Nase zurecht und heilte meine Wunden. Er spuckte nichts als große Töne. Da kam mir diese heilerische Fähigkeit, mit der ich vor ihm prahlen konnte, gerade recht. Langsam begann ich zu kapieren, wie ich mit ihm umzuspringen hatte. Karatos blinzelte, als ich mich vor seinen Augen selbst heilte.
    »So. Ich bin bereit.« Ich zückte meinen Dolch. »Los geht’s, du Scheißkerl.« Oh, es tat so gut, ihn zu verhöhnen! Und diese neue Kraft zu spüren, die durch meine Adern floss. Meine Sehkraft veränderte sich, wurde klarer. Meine Augen sahen mittlerweile so aus wie seine. Das wusste ich. Ich konnte spüren, wie meine Muskeln unter meiner Haut stärker und geschmeidiger wurden. Ich fühlte mich wie Wonderwoman.
    Karatos stürzte sich auf mich, doch ich schaffte es, seitlich auszuweichen. »Ist das alles, was du zu bieten hast?«
    Auf diese Bemerkung hin verpasste er mir einen Kinnhaken. Ich sah Sterne, schüttelte sie aber ab und hielt mich auf den Beinen. Ich holte mit dem Dolch aus und wurde mit einem erstaunten Schmerzensschrei des Dämons belohnt, da ich mich schneller bewegte als er und ihm die Brust aufschlitzte. Sein weißes Hemd verfärbte sich blutrot.
    Ich federte auf meinen Fußballen, spürte das Adrenalin durch meine Adern pumpen.
    »Ich werde dich vernichten«, drohte der Dämon, während er mich wie ein hungriger Wolf umkreiste. »Und wenn ich in deine Welt übertrete, dann wird man deinen Vater dafür verantwortlich machen, weil er es zugelassen hat.«
    Meine Augen verengten sich. »Mal langsam. Du hast selbst zugegeben, Hilfe zu haben.«
    Er lächelte leicht. »Davon weißt nur du. Viele hier haben Ewigkeiten darauf gewartet, dass er einen derartigen Fehler macht. Erst hat er seine menschliche Geliebte hergebracht, dann ein Halbblut gezeugt, und nun lässt er einen Dämon los. Was ist das bloß für ein König?«
    »Fragen wir ihn doch«, schlug ich ihm vor, war innerlich aber alles andere als ruhig. Ging es hier wirklich nur um eine Rebellion? Es hatte ganz den Anschein, als sollte mein Vater, wie einst Julius Cäsar, unbedingt darauf achten, was hinter seinem Rücken vor sich ging.
    Deshalb hatte er mich angewiesen, Noah nicht noch einmal in die
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