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TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra

Titel: TKKG 82 - Der Diamant im Bauch der Kobra
Autoren: Stefan Wolf
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Knakow war tief hinters Lenkrad gerutscht und hatte die Sonnenblende heruntergeklappt. Sein Wagen parkte am Ende des Obtecker Wegs vor einem Bretterzaun, Blickrichtung stadtwärts. Leo fiel nicht auf, man merkte kaum, dass jemand im Wagen saß. Auch der war unauffällig - ein alter VW, für den sich höchstens eine gift-äugige Politesse interessieren würde: ob das Vehikel noch TÜV-mäßig zugelassen war oder etwa illegal fuhr.
    Leo war ein mittelgroßer knochiger Typ mit den Bewegungen eines Terriers und einer Frisur auf dem Schädel, die so kurz war wie ein Dreitage-Bart. Leo war 32 und hatte zwei Vorstrafen wegen Einbruchs. Als schwerer Junge galt er nicht. Das hätte er sich auch verbeten, obwohl er inzwischen Profi war, von Einbrüchen lebte und sein Arbeitslosengeld als ExBauarbeiter nur eine Art Alibi war.
    Leo hatte den Tip vom Freund eines Freundes bekommen, aber der wusste nichts Genaues, sondern lediglich, dass dieser Mortibodi offenbar klotzig Kohle machte - und zwar mit ungesetzlichem Tun. Bei solchen Typen war ein Fischzug meistens besonders lohnend, wusste Leo, denn sie bunkern ihr Geld oft zu Hause - weil’s auf dem Bankkonto auffallen würde. Solche Typen rufen auch nicht die Polizei, wenn sie bestohlen werden. Und außerdem war Mortibodi zur Zeit im Urlaub.
    Leo grinste und zündete sich eine Zigarette an. Er musste warten. Noch war die Luft nicht rein.
    Eben fuhr der graue Mercedes ab, der an der Hecke geparkt hatte. Fünf Insassen; der Fahrer und vier Kids. Ein großer kräftiger Boy und seine hübsche blonde Freundin hatten vergeblich bei Mortibodi geklingelt und dann mit dem Nachbarn geredet, einem mürrischen Oldie.
    Der war jetzt endlich mit seiner Tretmühle fertig, versetzte ihr nämlich einen saftigen Tritt. Die Mühle fiel um. Der Alte stampfte mit der Luftpumpe ins Haus und knallte die Tür hinter sich zu.
    Es war später Nachmittag - nicht unbedingt die beste Zeit für Einbrüche, aber auch nicht schlechter als früher Morgen oder Mitternacht.
    Leo arbeitete gern bei Tageslicht. Er war Spezialist für Dietrich und Sperrhaken. Er konnte Sicherheitsschlösser aussägen und Alarmanlagen übertölpeln. Spuren hinterließ er fast nie - und sicherlich hatten sich schon Familienmitglieder gegenseitig des Diebstahls bezichtigt, weil sich niemand erklären konnte, wieso etwas fehlte.
    Der Mercedes verschwand jetzt am Ende der Straße. Der Alte blieb im Haus. Auf den Grundstücken weiter vorn verstummten die nervenden Arbeitsgeräusche.
    Leo stieg aus. Er war einfach, aber nicht schäbig gekleidet. Nicht auffallen! Keinen Verdacht erregen!
    Er schlenderte. Dann Hoppla-hopp - schon war er hinterm Mortibodi-Haus an der Hintertür und zog das Besteck aus der Brusttasche.
    Büsche und der Anbau schirmten ab. Leo war unbeobachtet und brauchte knapp sieben Minuten zum Knacken des nicht unkomplizierten Schlosses.
    Hinein! Tür zu! Stille. Die Luft roch abgestanden und irgendwie . Lag hier verdorbenes Fleisch rum? Haha! Der Mann war ja Tierpräparator. Logo, dass bei dem Job auch Kadaver anfallen. Jedenfalls stellte sich Leo das so vor. Aber nicht nach Präparaten suchte er, sondern nach Geld oder leicht zu transportierenden Wertsachen.
    Er begann im Obergeschoss. Schlafzimmer, Bad, Fernsehraum, Kleiderkammer, Gästezimmer, ein Klo - und alles vom Feinsten, mit teuren Möbeln und Gemälden an der Wand.

    Aber die waren alle sehr großformatig und Leo verstand nichts davon.
    Er fand drei Paar Manschettenknöpfe und eine NobelArmbanduhr, sonst nichts. Hm! Also weiter!
    Im Parterre waren Küche, Klo, Speisekammer, Essraum und Wohnzimmer. Ebenfalls fein. Beute - null!
    Dieser dämliche Armin!, dachte Leo und meinte den TipGeber. Was hat der mir erzählt! Als lägen hier Goldmünzen rum und gebündelte Scheine!
    Eine breite Treppe führte in den Keller hinunter. Dann stand Leo in einem großen, gekachelten Raum und hatte keine Bedenken, die Beleuchtung einzuschalten. Neonlicht. Es war die Werkstatt. Auf Tischen lagen Bohrmaschinen, Schrauben, Nägel, Brettchen, Farbdosen und Kartons mit handgefertigten Glasaugen - für verschiedene Tierarten. Von der Decke hingen an Drähten ausgestopfte Fledermäuse. In Regalen ringsum ruhten fast fertige Präparate: ein Luchs auf einem Stück Baumstamm, ein Riesentriel mit geglättetem Gefieder, Schlangen, ein peruanischer Sechura-Fuchs, in dessen Glasaugen eine unendliche Traurigkeit war, ein Falke, ein Merlin und viele Pflaumenkopfsittiche, die zu den kleinen
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