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Titanus

Titanus

Titel: Titanus
Autoren: Eberhardt del'Antonio
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sie neugierig und ließ sie fast vergessen, daß dieser Tag den Abschluß ihres Besuches bildete. Es war, als öffneten sich ihre Herzen, um sich nichts von der Herzlichkeit entgehen zu lassen, die ihnen entgegenströmte. Nur der Gedanke an Jansen und Lazzarri war ein Wermutstropfen in ihrem Freudenkelch.
    Der Flugplatz war ein Meer von wogenden Köpfen. Die Schleier der titanischen Kopfbedeckungen wallten im leichten Wind. Hunderttausende von Rhomboiden, mit denen die Titanen ihre Haarkronen geschmückt hatten, sprühten Feuer, daß es wie Sonnenlicht auf kräuselnden Wellen flimmerte.
    Als die Wagen hielten und die Menschen ausstiegen, brandete tosender Beifall auf. Er verklang erst, als die Männer auf einer Tribüne Platz genommen hatten und Präsident Akla ans Mikrofon trat.
    »…Wir hatten uns unermeßlich viel zu geben, und die Begegnung zwischen uns wird für die Entwicklung beider Planeten einen gewaltigen Sprung nach vorn bedeuten, einen Sprung, dessen Ausmaß wir heute noch nicht übersehen, den wir erst einschätzen können, wenn das ausgetauschte Material ausgewertet worden ist. Wertvoller aber als alle wissenschaftlichen Erkenntnisse ist die Gewißheit, Freunde gewonnen zu haben! Damit diese Freundschaft zwischen Menschen und Titanen ein enges Band werde, das beide Planeten fest umschlingt, hat der Rat beschlossen, eine kosmische Sendeanlage zu errichten, die uns eine ständige Verbindung mit der Erde erlaubt. Außerdem werden wir in fünf Jahren – nach unserem Kalender – der Einladung der Menschen folgen und ihren Besuch erwidern.«
    Ein Beifallssturm brauste über das weite Feld.
    »Die Bitte an unsere Bevölkerung, euch alles mitzugeben, was von unserer Entwicklung zeugt und für euch brauchbar sein kann, hat so regen Widerhall gefunden, daß wir eine strenge Auswahl treffen mußten. Die Geschenke der Bevölkerung befinden sich bereits auf dem Wege zu eurem Raumschiff.«
    Akla zeigte auf einen nahen Höhenzug. Dort erhob sich donnernd eine Kette von Hubstrahlern. Sie nahm Kurs auf den Flugplatz, drehte unter dem Beifall der Hunderttausende eine Platzrunde und verschwand steil aufsteigend am Horizont.
    Nasarow erhob sich. Tief bewegt, fand er herzliche Worte des Dankes. Er ließ noch einmal die Wochen des Besuches vorüberziehen, damit die Titanen mit den Augen der Menschen ihre Errungenschaften einschätzen konnten, und verglich den irdischen Entwicklungsstand mit dem titanischen, um zu zeigen, wie wertvoll die Erkenntnisse für die Menschen waren.
    »Der Aufenthalt bei Ihnen war für uns ein Blick in die irdische Zukunft – ein Ausblick, der uns mit unbändiger Kraft und zugleich mit unauslöschlicher Zuversicht erfüllt!«
     
    Nach der Kundgebung zerschnitt Nasarow das Band, das den Zugang zu einer großen Ausstellungshalle verwehrte. Hier hatten die Menschen irdische Maschinen, Motoren, Triebwerke, Fahrzeuge und Gebrauchsgegenstände aufgebaut. Alles, was sie entbehren konnten, hatte hier Platz gefunden, sogar eine der Verwandlungsraketen, mit denen sie gelandet waren.
    Während ungezählte Titanen in die Halle drängten, fuhr die Fahrzeugkolonne zum Startplatz von Jansens Photonenrakete, die die Kosmosbesatzung vorausschicken wollte. Eine mehrere Quadratkilometer große Fläche war vom titanischen Ehrendienst abgesperrt. Im Mittelpunkt ragte Jansens Rakete empor.
    Auch hier säumten Hunderttausende das Feld. Die Mitglieder des Rates versammelten sich gemeinsam mit den Menschen um einen Tisch, auf dem ein kleines Funkgerät stand. Stafford öffnete eine Schatulle und entnahm ihr eine Molekularuhr, die durch die innere Energie der Moleküle gesteuert wurde und auf eine milliardstel Sekunde mit der Molekularuhr der Kosmos übereinstimmte. Dann meldete er Nasarow: »Rakete startbereit, Startbefehlsgerät betriebsfertig, Start für zwölf Uhr berechnet. Ich bitte um Starterlaubnis!«
    Er war freudig erregt. Die Narbe auf seiner Wange leuchtete hellrot. Nun glaubte auch er daran, daß die Erde noch bestand.
    Nasarow reichte ihm die Hand. »Ich danke Ihnen, Genosse Stafford! Im Namen der Expedition: Starten Sie selbst!«
    Stafford schloß für einen Moment die Augen. Die Narbe färbte sich dunkelrot. »I thank you!« sagte er verwirrt. Doch dann hob er den Kopf und trat mit festen Schritten zum Befehlsgerät. Seine Augen leuchteten, und ein glückliches Lächeln umspielte seine Lippen.
    Er schaltete die Ultraschallsirenen ein. Die Titanen wichen bei den ersten Tönen erschrocken zurück. Alle
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