Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Ausschau und fand keine. Falls der Wildmangel für die Gegend typisch war,
    würden sie Schwierigkeiten haben, etwas Jagdbares vor ihre Pfeile zu bekommen. Das Vorhandensein von Vögeln deutete darauf hin, daß die Gegend für Menschen noch sicher war. Er kannte zwar die Strahlenempfindlichkeit der Vögel nicht, nahm aber an, daß die Warmblüter in diesem Punkte einander ähnlich waren. Die Vögel mußten während der Nistperiode an einer Stelle bleiben und hätten sicherlich Krankheitssymptome gezeigt, wenn die Strahlung hier zu stark war.
    Die Bäume wichen einer weiten, offenen Fläche, durch die sich ein Fluß schlängelte. Die drei hielten an und tranken. Sos zögerte, bis er kleine Fische im Wasser sah, die seiner haschenden Hand flink entflohen. Wasser, in dem Fische gediehen, konnte der Mensch unbedenklich trinken.
    Zwei Vögel schossen in lautlosem Tanz über die Grasfläche. Sie kreisten auf und nieder, der große hinter dem kleinen. Der große Vogel war ein Falke, der offenbar einen Sperling jagte. Die Jagd näherte sich dem Ende. Total erschöpft konnte das Vögelchen den gespreizten Fängen und dem mächtigen Schnabel des Falken kaum mehr ausweichen. Die Männer sahen gleichgültig zu.
    Plötzlich kam der Sperling direkt auf sie zugeflattert, als flehe er sie um Schutz an. Der Falke schwankte, dann flog er ihm nach.
    »Haltet ihn auf!« schrie Sola, von Mitleid mit dem schutzsuchenden Vogel ergriffen.
    Erstaunt sah Sol sie an und wehrte dann mit einer Handbewegung den Falken ab.
    Der Räuber flog fort, während der Spatz vor Solas Füßen zu Boden fiel und dort kläglich piepsend kauerte, unfähig oder zu verängstigt, um sich zu erheben. Sos hegte den Verdacht, daß er sich vor den Menschen ebenso fürchtete wie sein Verfolger. Der Falke kreiste zunächst in einiger Entfernung und faßte dann offenbar einen Entschluß. Er war hungrig.
    Sol langte in seinen Waffensack - so rasch, daß seine Bewegung kaum wahrzunehmen war - und zog ein Stockrapier heraus. Als der Falke auf den kleinen Vogel herunterstoßen wollte, holte Sol aus. Sos sah, daß der Räuber außer Reichweite war, und schätzte, daß er für solche Mätzchen viel zu schnell reagieren würde. Doch dann hörte er einen schrillen Schrei, als der Stock den Räuber mitten im Sturzflug traf. Der zerschmetterte Vogelkörper wurde in den Fluß geschleudert.
    Sos war ehrlich erstaunt. Das war die schnellste und präziseste Handhabung einer Waffe gewesen, die er je miterlebt hatte. Dabei hatte Sol die Bewegung fast lässig ausgeführt - eine zornige Aufwallung gegen ein Lebewesen, das seine Warnung mißachtete. Sos hatte geglaubt, Sol verdankte seinen Sieg im Ring mehr dem Glück als seiner Geschicklichkeit, obwohl der Krieger zweifellos sehr fähig war. Jetzt sah er, daß sein Sieg kein Zufall gewesen war. Sol hatte nur mit ihm gespielt, bis er verwundet worden war, und hatte dann rasch Schluß gemacht.
    Das Vögelchen hüpfte und flatterte auf dem Boden. Sola wich erschrocken zurück, obwohl die Gefahr längst vorüber war. Sos zog aus seinem Campingsack einen Stulpenhandschuh und langte vorsichtig hinunter, um die flatternden Flügel zu umfassen und das erschrockene Tier hochzuheben.
    Es war kein typischer Sperling. Auf den braunen Flügeln zeigten sich gelbe und orangefarbene Tupfer. Der Schnabel war groß und plump. »Das muß eine Mutation sein«, sagte Sos. »So einen Spatz habe ich noch nie gesehen.«
    Sol zuckte nur die Achseln und angelte den toten Falken aus dem Wasser. Falls sie nichts Besseres fanden, mußte der Falke als Mahlzeit für sie ausreichen.
    Sos öffnete die Hand und ließ den Sperling frei. Der aber blieb auf seiner Handfläche liegen und sah ihn an, zu erschrocken, um sich zu bewegen. »Flieg weg, Dummerchen«, sagte Sos und schüttelte ihn leicht.
    Die kleinen Krallen klammerten sich an seinen Daumen.
    Sos betastete den Vogel vorsichtig mit der bloßen Hand, beruhigt, daß das Tier nicht bösartig war. Behutsam untersuchte er, ob die Flügel gebrochen waren. Das Vögelchen sträubte sein Gefieder und blieb, obzwar es volle Bewegungsfreiheit hatte, sitzen. Beide Flügel waren heil geblieben, soweit man das beurteilen konnte. »Flieg weg«, drängte Sos und schwang die Hand in die Luft.
    Der Vogel blieb sitzen und breitete seine Flügel nur aus, um das Gleichgewicht zu behalten.
    »Wie du willst«, sagte Sos und setzte den Vogel auf seinen Schulterriemen, wo dieser hocken blieb. »Dummerchen«, wiederholte er nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher