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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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fünf Metern Durchmesser angelegt, mit einem hellgelben Plastikrand und einer äußeren Kiesumrahmung. In diesem Kreis wuchs dunkelgrüner, glattgeschorener Rasen. Ein grüner Rasenkreis - das war der Kampfring, das kulturelle Herzstück dieser Welt.
    Der Schwarzhaarige legte Gürtel und Jacke ab und enthüllte dabei den muskulösen Körper eines Riesen. Muskelstränge zogen sich über Schultern, Brustkasten und Bauch. Der Nacken und die Taille waren dicke Wulste. Er zog sein Schwert, eine schimmernde Länge aus gehärtetem Stahl mit gehämmertem Silbergriff. Er ließ es mehrmals durch die Luft sausen und erprobte die Schärfe an einem in der Nähe stehenden Bäumchen. Ein einziger Streich, und der Baum fiel, knapp über dem Boden abgeschnitten, um.
    Der blonde Krieger öffnete den Deckel seines Karrens und zog eine ähnliche Waffe heraus. In den Fächern steckten noch Dolche, Stockrapiere, eine Keule, die Metallkugel eines Morgensterns und die lange Kampfstange. »Ihr führt alle diese Waffen?« fragte das Mädchen erstaunt. Er nickte nur.
    Die zwei Männer näherten sich dem Ring und standen sich am Plastikrand gegenüber, wobei ihre Zehen die Begrenzung berührten. »Ich kämpfe um den Namen«, erklärte der Blonde, »mit Schwert, Rapier, Stock, Stern, Messer und Keule. Wählt Euch einen anderen Namen, und wir trennen uns in Frieden.«
    »Bis zur Entscheidung bleibe ich namenlos«, erwiderte der Dunkle. »Mit dem Schwert verteidige ich den Anspruch auf meinen Namen. Und falls ich je eine andere Waffe führen sollte, dann nur, um mir den Namen zu bewahren. Wählt Eure beste Waffe! Ich werde Euch mit meinem Schwert entgegentreten.«
    »Dann also um Name und Waffe«, sagte der Blonde ungeduldig. »Dem Sieger soll alles gehören. Da ich Euch nicht ans Leben will, trete ich mit der Stange in den Ring.«
    »Einverstanden!« Jetzt war der andere Krieger an der Reihe, finster dreinzuschauen. »Der Unterlegene liefert seinen Namen und seine sechs Waffen ab und wird keinen Anspruch mehr darauf erheben!«
    Das Mädchen erschrak, als es hörte, daß die Einsätze so maßlos erhöht wurden. Es wagte aber keinen Einspruch.
    Die beiden betraten den Kampfring und waren sogleich in Bewegung- ein unentwirrbares Knäuel. Das Mädchen erwartete einen ungleichen Kampf; denn gewöhnlich fochten die kleineren Männer mit den leichteren oder schärferen Waffen, während die schwere Keule und die lange Fechtstange von den schwergewichtigen Männern bevorzugt wurden. Beide Kämpfer waren jedoch so erfahren, daß man von ihrer ungleichen Größe gar nichts merkte. Das Mädchen bemühte sich, Stoß und Gegenstoß zu verfolgen, wurde aber bald hoffnungslos verwirrt. Die Gestalten bewegten sich blitzschnell, hieben, duckten sich und parierten. Die Metallklinge prallte von der Metallstange ab und wurde ihrerseits wieder zur Abwehr benutzt.
    Allmählich gelang es dem Mädchen doch, dem Verlauf des Kampfes zu folgen.
    Das Schwert war eine ziemlich plumpe Waffe. Obwohl man einen Schwertstreich nicht leicht parieren konnte, war das Schwert nur langsam zu handhaben. Für den Gegner war es daher nicht schwierig, Abwehrbewegungen zu vollführen. Die lange Stange hingegen war leichter zu führen, als es auf den ersten Blick aussah, da sie mit beiden Händen gehalten wurde und man nicht so rasch aus dem Gleichgewicht kam. Doch konnte damit ein wirksamer Hieb nur gegen eine ungeschützte Stelle geführt werden. Das Schwert war in erster Linie eine Angriffswaffe, die Stange eine Verteidigungswaffe. Immer wieder pfiff das Schwert grausam auf den Nacken, die Beine oder den Leib zu, wurde aber von der Stange gerade noch rechtzeitig abgefangen.
    Zuerst hatte es danach ausgesehen, als suchten die Männer eine rasche, tödliche Entscheidung. Dann wurde klar, daß jeder mit einer Erwiderung seiner Angriffsfinten rechnete und nicht so sehr einen blutigen Sieg als vielmehr eine taktische Initiative zu erreichen suchte. Zum Schluß sah es nach einem unentschiedenen Kampf zwischen zwei außergewöhnlich begabten Kämpfern aus.
    Dann wechselte das Tempo. Der blonde Sol ging zum Angriff über, drängte durch wiederholte Hiebe auf Arme, Beine und Kopf seinen Gegner zurück und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Der Schwertkämpfer sprang öfter zur Seite, als die Hiebe mit dem Eisen aufzufangen. Offenbar machte ihm das Gewicht seiner Waffe Schwierigkeiten, je länger der Kampf andauerte. Schwerter waren für längere Duelle ungeeignet. Der Stangenkämpfer hingegen
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