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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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zu?< Ich studiere die Schriften der Alten und stoße dort manchmal auf die Lösung, wenn ich selbst keine Antwort auf meine Fragen finden kann.«
    »Ich bin beeindruckt! Noch nie habe ich einen Krieger getroffen, der lesen kann. Und Ihr seid dazu noch ein Krieger, der sich wacker geschlagen hat!«
    »Nicht gut genug«, antwortete der andere tonlos. »Jetzt muß ich den Weg auf den Berg antreten.«
    »Es tut mir leid«, meinte Sol aufrichtig.
    Der Namenlose nickte kurz. Eine Zeitlang fiel kein Wort. Sie benutzten nacheinander die ebenfalls in der Mittelsäule des Raumes untergebrachte Duschkabine, trockneten sich ab und zogen sich um, ohne sich um die Anwesenheit des Mädchens zu kümmern. An Kopf und Bein verbunden, verzehrten sie gemeinsam das von dem Mädchen bereitete Abendbrot. Inzwischen hatte das Mädchen an der Nordwand den Eßtisch heruntergeklappt und Stühle aufgestellt, dann aus Herd und Kühlschrank den weiteren Einrichtungen der Mittelsäule - die Speisen herausgeholt. Nach der Herkunft des würzigen weißen Fleisches und des köstlichen Weines fragten die Männer nicht. Diese Dinge wurden als selbstverständlich hingenommen. Als Krieger sah man auf dergleichen, wie auf die Herberge selbst, ein wenig von oben herab.
    »Was ist Euer Ziel im Leben?« fragte der Namenlose, als sie beim Nachtisch angelangt waren und das Mädchen das Geschirr spülte.
    »Ich habe die Absicht, ein großes Reich zu gründen.«
    »Einen eigenen Stamm? Ich bezweifle nicht, daß Ihr dazu imstande seid!«
    »Ein Reich! Viele Stämme. Ich bin ein geübter Krieger. Im Ring bin ich besser als jeder andere, den ich bisher gesehen habe. Ich nehme mir, was mein Arm mir einbringt. Aber ich bin - außer Euch - noch niemandem begegnet, den ich behalten möchte. Und wir beide haben nicht um die Herrschaft gekämpft. Hätte ich gewusst, wie gut Ihr seid, hätte ich andere Kampfbedingungen gestellt.«
    Der andere überhörte das Kompliment geflissentlich, obwohl es ihn freute. »Zum Aufbau eines Stammes braucht man ehrenhafte Männer, die auf ihrem Gebiet Meister sind, die für einen kämpfen und andere Männer als Gefolgsleute nachziehen. Ihr braucht junge Leute, jung wie Ihr selbst, die auf Euren Rat hören und daraus Nutzen ziehen. Um ein Reich aufzubauen, braucht man aber noch mehr.«
    »Mehr? Ich habe nicht einmal junge Krieger gefunden, um die es sich zu kämpfen lohnt. Nur unfähige Anfänger und schwache Alte.«
    »Ich weiß. Auch im Osten habe ich wenig gute Kämpfer gesehen. Und hättet Ihr im Westen welche gefunden, wäret Ihr nicht allein unterwegs. Ich habe bisher noch nie einen Kampf verloren.«
    Er verfiel in Schweigen. Ihm war jetzt eingefallen, daß er selbst gar kein Krieger mehr war. Um seinen Schmerz darüber zu verbergen, sprach er weiter: »Ist Euch aufgefallen, wie alt und wie vorsichtig die Meister sind? Wenn sie des Sieges nicht sicher sind, kämpfen sie überhaupt nicht. Dabei beweisen sie eine untrügliche Urteilskraft. Und die besten Krieger haben sie schon in ihrem Gefolge.«
    »Ja«, pflichtete ihm Sol unwillig bei. »Die Guten kämpfen nicht um die Herrschaft, sondern nur zum Vergnügen. Das ärgert mich!«
    »Warum sollen sie etwas riskieren? Warum soll ein alteingesessener Meister sein Lebenswerk aufs Spiel setzen, während Ihr nur Euren Körper anzubieten habt? Ihr müßt Euch einen Rang zulegen. Ihr müßt einen eigenen Stamm haben, der sich mit den anderen messen kann. Erst dann wird sich ein Stammesherr mit Euch im Ring messen.«
    »Wie soll ich einen Stamm bilden, wenn kein erprobter Mann
    mit mir kämpfen will?« fragte Sol, in dem wieder der Zorn emporstieg. »Wissen Eure Bücher darauf eine Antwort?«
    »Ich habe nie nach Herrschaft gestrebt. Wenn ich jedoch einen Stamm - oder ein Reich - aufbauen wollte, dann würde ich mir vielversprechende Jünglinge aussuchen und sie an mich binden, auch wenn sie im Kampfring noch nicht geübt sind. Ich würde sie an einen abgeschiedenen Ort bringen, ihnen alles Wissenswerte über den Kampf beibringen und sie gegeneinander und gegen mich antreten lassen, bis sie völlig durchtrainiert sind. Dann hätte ich einen ordentlichen Stamm, mit dem ich gegen andere alteingesessene Stämme antreten könnte.«
    »Und wenn die anderen Stammesherren sich trotzdem weigern, in den Ring zu treten?« Sol war an dieser Wendung des Gespräches sehr interessiert.
    »Da würde ich eben einen Weg finden, sie dazu zu überreden. Dabei muß man eine bestimmte Strategie anwenden. Die
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