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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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Bedingungen müssen entweder gleich oder ein wenig zugunsten der anderen Partei ausfallen. Ich würde den Stammesherren Gefolgsmänner zeigen, die sie gut gebrauchen können, und mit ihnen so lange feilschen, bis sie sich schämen würden, mir nicht zu solchen Bedingungen gegenüberzutreten.«
    »Im Feilschen bin ich nicht gut«, sagte Sol.
    »Damit könnt Ihr einen klugen Stammesgenossen betrauen. Ihr könnt ja auch andere für Euch kämpfen lassen. Ein Stammesherr braucht nicht alles selbst tun. Er teilt anderen ihre Aufgaben zu, während er über alle herrscht.«
    Sol war nachdenklich geworden. »Darauf wäre ich nie gekommen. Kämpfer mit Waffen . . . und Kämpfer mit dem Geist.« Er überlegte. »Wie lange würde es dauern, einen solchen Stamm auszubilden, wenn man die Leute beisammen hat?«
    »Das hängt davon ab, wie gut man als Ausbilder ist und wie gut die Männer sind, mit denen man zusammenarbeiten muß, und wie die Männer miteinander auskommen. Es sind da viele Faktoren zu berücksichtigen.«
    »Wenn man zum Beispiel Euch mit jenen Männern, die Ihr auf Euren Wanderungen getroffen habt, diese Aufgaben stellen würde?« - »Ein Jahr.«
    »Ein ganzes Jahr!« Sol war erschrocken.
    »Für sorgfältige Vorbereitung gibt es keinen Ersatz. Einen mittelmäßigen Stamm kann man vielleicht in einigen Monaten herausbilden, aber keine Organisation, mit der man ein Reich erobern will. Man muß sich auf alle Möglichkeiten vorbereiten. Das braucht eben seine Zeit, ständiges Bemühen und - Geduld.«
    »Geduld habe ich nicht.«
    Das Mädchen war inzwischen mit der Arbeit fertig und hörte ihnen wieder zu. Innerhalb der Behausung gab es keine abgeteilten Räume. Sie hatte sich hinter der Duschkabine umgezogen und trug jetzt ein aufreizendes Gewand, das Brust und Taille vorteilhaft betonte.
    Sol blieb in Gedanken versunken und schien das Mädchen nicht zu bemerken, obwohl es näher gerückt war. »Wo gäbe es einen geeigneten Ort für eine Ausbildung, wo andere nicht spionieren und sich einmengen können?«
    »Im Ödland.«
    »Das Ödland! Kein Mensch geht ins Ödland!«
    »Genau. Dort kann einem niemand in die Quere kommen oder Verdacht schöpfen. Könnt Ihr Euch etwas Besseres vorstellen?«
    »Das bedeutet den Tod«, sagte das Mädchen, ihre mindere Stellung vergessend.
    »Nicht unbedingt. Ich habe erfahren, daß die Todesgeister des Weltbrandes im Rückzug begriffen sind. Die alten Schriften nennen sie Strahlung . Sie vergeht mit der Zeit. Die Intensität wird in Röntgen gemessen und ist im Zentrum am stärksten. Es müßte also möglich sein, an Hand der Pflanzen und Tiere festzustellen, ob ein bestimmtes Gebiet innerhalb der Markierung bereits sicher ist. Man muß natürlich vorsichtig sein und nicht zu tief in das Gebiet eindringen. Doch am Rande . . .«
    »Ich will nicht, daß Ihr den Weg zum Berg antretet«, unterbrach ihn Sol. »Einen Mann wie Euch brauche ich.«
    »Namenlos und waffenlos?« Der Schwarzhaarige lachte verbittert. »Geht Euren Weg, baut Euer Reich, Sol, Meister aller Waffen! Ich habe doch nur meine Ideen vorgebracht . . .«
    Sol beharrte: »Dient mir ein Jahr lang, und ich werde Euch einen Teil des Namens zurückgeben. Ich brauche Euren Verstand, denn er ist viel schärfer als meiner.«
    »Meinen Verstand!« Der Schwarzhaarige zeigte Interesse. Er hatte vom Berg gesprochen, wollte aber nicht sterben. Es gab ja noch so viele merkwürdige Dinge auszuloten, viele Bücher zu studieren, viele Gedanken zu denken. Er hatte seine Waffe im Ring erprobt, weil das die althergebrachte Art war, Männlichkeit zu beweisen. Doch ungeachtet seines Mutes und Körperbaues war er in seinem Herzen ein Gelehrter und Experimentierer.
    Sol beobachtete ihn. »Ich biete Euch den Namen - Sos.«
    »Sos - der Waffenlose«, sagte der andere leise und überlegte. Ihm gefiel der Klang des Namens gar nicht; doch er war eine brauchbare Alternative und kam seinem ursprünglichen Namen nahe. »Und welche Gegenleistung soll ich für den Namen erbringen?«
    »Die Ausbildung, das Lager, den Aufbau des Reiches, wie Ihr ihn mir beschrieben habt. Ich möchte, daß Ihr mit Eurem Verstand für mich kämpft. Als mein Ratgeber!«
    »Sos - der Ratgeber.« Die Vorstellung hatte von ihm Besitz ergriffen. Der Name klang jetzt schon viel besser. »Die Männer würden nicht auf mich hören. Wenn ich keine Autorität habe, führt es zu gar nichts. Falls es zu einer Meinungsverschiedenheit kommt, bin ich ohne Waffe . . .«
    »Wer Streit anfängt,
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