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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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hatte seine Kraft klug aufgespart und war jetzt entschieden im Vorteil. Bald würde der schwertführende Arm langsamer werden und den Körper nicht mehr decken können. Aber noch war es nicht soweit. Sogar sie, als unerfahrene Beobachterin, spürte, daß der große Mann, gemessen an seinen Muskelpaketen, zu rasch ermüdete. Es war also offensichtlich eine List, deren er sich bediente, um den Gegner zu täuschen. Auch der Stangenkämpfer hatte Verdacht geschöpft und wurde um so vorsichtiger, je langsamer die Bewegungen des anderen wurden. Er wollte sich keinesfalls eine Blöße geben.
    Und dann griff der Schwertkämpfer zu einer erstaunlichen Kriegslist: Als sich ihm das Stangenende in raschem, horizontalem Schwung näherte, wich er weder aus, noch parierte er. Er warf sich einfach zu Boden, und die Stange sauste über ihn hinweg. Dann rollte er zur Seite und zielte mit einem mächtigen Rückhandschlag mit dem Schwert auf die Fußknöchel des Gegners. Der Stangenkämpfer sprang in die Höhe. Das unkonventionelle und gefährliche Manöver hatte ihn überrascht. Als er die Füße über der Klinge anzog, bewegte sich die Schneide schon wieder in entgegengesetzter Richtung. Dem Stangenkämpfer glückte kein zweiter Sprung mehr, es ging alles viel zu schnell. Aber so leicht ließ er sich nicht fangen. Er hatte sein Gleichgewicht halten und seine Waffe in der Gewalt behalten können. Er rammte das Stangenende in den Boden, als der Schwertstreich kam. Blut spritzte auf, als die Klinge in eine Wade schnitt - aber das Metall der Stange hatte die Wucht des Schwertstreiches abgefangen und ihn vor einem Sehnenschnitt oder noch Ärgerem bewahrt. Er war verwundet, aber noch kampffähig.
    Die List war fehlgeschlagen. Das bedeutete für den Schwertkämpfer das Ende. Jetzt traf ihn die Stange seitlich am Kopf. Sich überschlagend rollte er aus dem Ring. Er fiel in den Kies und wollte benommen nach der Waffe greifen, war aber nicht mehr imstande, sie einzusetzen. Nach einem kurzen Augenblick bemerkte er, wo er sich befand, stieß ein enttäuschtes Stöhnen aus und ließ das Schwert fallen. Er hatte verloren.
    Sol, der jetzt der allein berechtigte Träger dieses Namens war, stieß die Stange in den Boden neben seinem Karren und trat über die Plastikumrahmung des Ringes. Er packte den Arm des Verlierers und half ihm auf die Beine. »Kommt - wir müssen essen«, sagte er.
    Das Mädchen schrak aus seiner Versunkenheit. »Ja, ich werde eure Wunden pflegen«, sagte es. Es ging zu der Unterkunft voraus. Jetzt versuchte es nicht mehr, Eindruck zu machen. Seine Ungezwungenheit machte es noch hübscher.
    Der Rundbau war ein glatter Zylinder von neun Meter Durchmesser und drei Meter Höhe. Die Außenwand aus hartem Plastik wirkte wie ein glatter Überzug. Obenauf befand sich ein durchsichtiger Kegel mit einer Kaminöffnung. Durch den Kegel konnte man schon aus einiger Entfernung in den Raum mit seinen schimmernden Apparaturen blicken, die dazu bestimmt waren, das Sonnenlicht einzufangen, umzuwandeln und Energie für den Betrieb der Aggregate zu liefern.
    Es gab keine Fenster, nur eine Tür nach Süden hinaus. Es war eine Glasdrehtür, durch die man nur einzeln eintreten konnte und die keine kalte Luft einströmen ließ. Drinnen war es kühl und hell. Der große Innenraum wurde von diffusem Licht aus dem Boden und der Decke erleuchtet.
    Das Mädchen klappte die mit Matratzen ausgerüsteten Schlafkojen von der gebogenen Innenwand herab und bedeutete den Kriegern, auf den Nylonpolstern Platz zu nehmen. Es ließ Wasser in die vor der Mittelsäule des Raumes angebrachte Spüle laufen und brachte gleich darauf eine Schüssel voll heißen Wassers. Es wusch damit das Blut von Sols Bein ab und verband ihm dann die Wunde. Während es anschließend auch die Wunde am Kopf des Unterlegenen versorgte, begannen die beiden Männer sich zu unterhalten. Jetzt war der Streit beigelegt, sie hegten keinerlei Groll mehr gegeneinander.
    »Wo habt Ihr diese Art, mit dem Schwert zu kämpfen gelernt?« fragte Sol und tat, als ob er die Handreichungen des Mädchens nicht bemerkte, obwohl es ihn mit mehr als bloß oberflächlicher Aufmerksamkeit bedachte. »Diese Finte - sie hätte mich fast erledigt.«
    »Die herkömmliche Art, zu kämpfen, befriedigt mich nicht«, erwiderte der nunmehr Namenlose, als das Mädchen ihm die Wunde versorgte. »Ich fragte mich immer: >Warum muß das sein?< - >Wie kann man es verbessern?< und >welche Bedeutung kommt dieser oder jener Handlung
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