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Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen
Autoren: Piers Anthony
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messen konnte.
    Wieder kreischte Dummerchen, als die großen weißen Nachtfalter auftauchten. Ihre Farbe ließ sie größer erscheinen, als sie tatsächlich waren. Der Vogel flatterte ihnen aufgeregt nach. Offenbar waren Riesenfalter seine einzige Nahrung - seine Nahrung, überlegte Sos, womit er ihn zu Recht dem männlichen Geschlecht zuteilte. Der Vogel vertilgte eine Unmenge von diesen Insekten. Sammelte er sie in seinem Kröpf für magere Nächte?
    »Ein grässlicher Lärm«, bemerkte Sola, womit sie Dummerchens schrille Schreie meinte. Sos fand keine passende Entgegnung. Diese Frau brachte es fertig, ihn zu faszinieren und gleichzeitig abzustoßen. Ihre Meinung über Dummerchen machte dem Vogel wohl nichts aus. Einer der Falter verharrte flatternd vor Sols Gesicht. Dieser machte eine blitzschnelle Bewegung und fing den Falter mit der Hand. Sol war neugierig. Als das Insekt ihn stach, stieß er einen Fluch aus und streifte das Tier ab. Dummerchen übernahm das Insekt.
    »Es hat Euch gestochen?« fragte Sos. »Zeigt mir Eure Hand!« Er zog Sol näher ans Feuer und studierte den Einstich.
    An der Daumenwurzel war ein rotgeränderter Fleck - ohne Entzündung oder Schwellung - zu sehen. »Wahrscheinlich nur ein Verteidigungsstich«, sagte Sos. »Ich bin kein Arzt, Trotzdem gefällt mir die Sache nicht. An Eurer Stelle würde ich die Wunde aufschneiden und aussaugen, nur um sicherzugehen. Von einem Falter, der sticht, habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Meine eigene Hand soll ich verletzen?« lachte Sol. »Zerbrich dir den Kopf über andere Dinge, Ratgeber!«
    »Ihr werdet doch mindestens eine Woche lang keinen Gegner herausfordern. Das ist genügend Zeit zum Heilen.«
    »Nein!« Und dabei blieb es.
    Sie schliefen so wie immer. Die Zelte standen nebeneinander. Das Paar schlief in dem einen Zelt, Sos in dem anderen. Er lag angespannt und schlaflos da und wusste nicht, was ihn beunruhigte. Als er endlich einschlief, träumte er von riesigen Schwingen und enormen Brüsten. Beide Gebilde waren leichenweiß. Er -wusste nicht, welches ihm mehr Furcht einflößte.
    Sol erwachte am nächsten Morgen nicht. Er lag voll angekleidet und glühend vor Fieber in seinem Zelt. Seine Augen waren halb offen und starr. Die Lider zuckten sporadisch. Die Atmung war schnell und flach, als wäre seine Brust beengt. Die Muskeln an Rumpf und Gliedern waren schlaff und schwer.
    »Der Todesgeist hat ihn gepackt«, schrie Sola, »die Strahlung!«
    Sos untersuchte den gepeinigten Körper. Die Festigkeit und Stärke diese Körpers, auch während der Krankheit, beeindruckten ihn sehr. Er hatte Sol eher für durchtrainiert als stark gehalten, mußte aber seine Meinung berichtigen. Sols Bewegungen waren sehnig und geschmeidig. Man bemerkte dabei kaum das Spiel seiner Muskeln. Doch nun wütete ein verheerendes Gift in seinem Körper. Sol schwebte in großer Gefahr.
    »Nein«, antwortete Sos. »Die Strahlung hätte doch auch uns auf gleiche Weise schaden müssen.«
    »Was ist es denn sonst?« fragte sie ängstlich.
    »Der harmlose Falterstich.« Die ironische Bemerkung war an Sola vergeudet. Er hatte von todesweißen Schwingen geträumt; nicht sie. »Pack ihn an den Beinen! Ich möchte ihn ins Wasser tauchen und seinen Körper abkühlen.« Sos wünschte sich jetzt, er hätte mehr medizinische Werke gelesen, obwohl er die kaum verstanden hatte, die ihm erreichbar gewesen waren. Der Körper des Menschen reagierte von Natur aus meistens richtig. Wahrscheinlich erfüllte das Fieber einen guten Zweck, nämlich das Gift auszuglühen. Doch hatte Sos Angst, es zu sehr wüten zu lassen, weil sonst vielleicht das Gehirn angegriffen wurde.
    Sola gehorchte. Mit vereinten Kräften schleppten sie den kräftigen Körper ans Flußufer. »Zieh ihn aus«, befahl Sos. »Vielleicht bekommt er nachher Schüttelfrost. Da können wir ihn nicht in nassen Kleidern liegen lassen.«
    Sie zögerte. »Ich habe nie . . .«
    »Beeil dich!« rief er und schreckte sie zum Handeln auf. »Das Leben deines Mannes steht auf dem Spiel!«
    Sos streifte die enge Nylonjacke herunter, während Sola die
    Hose um die Mitte lockerte und herunterzog. »Ach!« rief sie aus.
    Er wollte sie zurechtweisen. In dieser Lage hatte sie bestimmt keinen Anlaß, sich zu zieren. Dann bemerkte er, was sie gesehen hatte. Und plötzlich verstand er, was zwischen den beiden nicht gestimmt hatte.
    Verletzung, Geburtsfehler oder Mutation? Sol würde nie Vater werden können. Kein Wunder, daß er während seines
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