Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen

Titel: Titanen-Trilogie 01 - Das Erbe der Titanen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
Lebens so fanatisch den Erfolg suchte. Er würde nie Söhne haben, die seine Nachfolge antreten konnten.
    »Trotzdem - er ist ein Mann«, sagte Sos. »Viele Frauen werden dich um seinen Armreif beneiden.« Er war verlegen, denn er erinnerte sich, wie Sol ihn auf ähnliche Weise nach ihrem Duell im Ring verteidigt hatte. »Sag es keinem weiter!«
    »Nein«, sagte sie schaudernd, »niemandem.« Zwei Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. »Niemals!« Er wusste, sie dachte an die gesunden Kinder, die sie von diesem hervorragenden Krieger hätte bekommen können, der in jeder - außer in einer -Hinsicht unübertrefflich war.
    Sie senkten den Körper ins Wasser. Sos hielt den Kopf von Sol fest. Er hatte gehofft, der Kälteschock würde eine wohltätige Wirkung ausüben, doch zeigte sich keine Änderung im Zustand des Kranken. Sol würde leben oder sterben, wie es das Schicksal wollte. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten.
    Nach einigen Minuten rollte er Sol aufs Ufer zurück. Dummerchen saß auf seinem Kopf. Ihn hatte die allgemeine Unruhe aufgeregt gemacht: Tiefem Wasser mißtraute das Tier.
    Sos überlegte. »Wir müssen hierbleiben, bis sich sein Zustand ändert«, sagte er. »Er hat eine kräftige Konstitution. Möglich, daß die Krise schon vorüber ist. Trotzdem können wir nicht das Risiko eingehen, uns von den Biestern stechen zu lassen. Wahrscheinlich wären wir tot, ehe die Morgendämmerung anbricht. Am besten, wir schlafen untertags und halten während der Nacht Wache. Vielleicht haben wir alle in einem Zelt Platz und können Dummerchen draußen fliegen lassen. Ziehe auf jeden Fall Handschuhe in der Nacht an.«
    »Ja«, sagte sie, weder aggressiv noch herablassend.
    Er wusste, daß ihnen eine harte Zeit bevorstand. Bei Nacht würden sie Gefangene in ihrem Zelt sein, auf engstem Raum zusammengepfercht. Sie durften nicht ins Freie gehen, weil der weißgeflügelte Tod sie bedrohte, während sie für einen Mann zu sorgen hatten, der jeden Abend sterben konnte.
    Auch der Gedanke tröstete Sos nicht, daß Sol, selbst wenn er wieder völlig gesund werden sollte, nie seine Frau besitzen konnte - jenes aufreizende weibliche Wesen, an dessen Seite Sos die Nacht verbringen würde.

III

    »Seht doch!« rief Sola aus und wies auf den Abhang jenseits des Tales.
    Es war Mittag. Sols Zustand hatte sich nicht gebessert. Sie hatten versucht, ihn zu füttern, doch Sols Kehle war wie gelähmt. Sie fürchteten, er würde beim Wassertrinken ersticken. Sos hatte ihn ins Zelt gelegt und gegen die Sonne und die unverschämt lästigen Fliegen abgeschirmt. Er war über seine Hilflosigkeit und das Unvermögen, mehr für Sol tun zu können, wütend. Den albernen Versuch des Mädchens, ihn ablenken zu wollen, beachtete er nicht weiter.
    Ihre Probleme hatten leider erst begonnen, »Sos — so seht doch!« wiederholte Sola und faßte ihn am Arm.
    »Laß mich«, brummte er, blickte aber auf.
    Ein grauer Teppich breitete sich langsam über dem Hügel aus und rollte auf das Tal zu, als ob jemand aus einem riesigen Krug verdorbenes Öl über die Landschaft gieße.
    »Was ist das?« fragte Sola mit einem Nachdruck, der ihm lästig war. Er merkte, daß sie offenbar seinen Rat schätzengelernt hatte. »Sind das etwa Röntgen?«
    Er schirmte die Augen mit der Hand ab und versuchte, Einzelheiten wahrzunehmen. Offensichtlich war das Zeug dort kein Öl. »Ich fürchte, das dort ist die Ursache, warum es hier kein Wild gibt.« Seine unausgesprochene Angst hatte sich also schrecklich bewahrheitet.
    Er ging an Sols Karren und zog zwei schlanke Stockrapiere heraus - hell glänzende Stäbe, sechzig Zentimeter lang, drei Zentimeter im Durchmesser, an den Enden abgerundet. Sie waren aus einer Holzimitation angefertigt und sehr hart. »Sola, nimm die zwei Stöcke. Wir müssen uns irgendwie zur Wehr setzen. Mit diesen Stöcken wird es dir wohl am besten gelingen.«
    Sola nahm die Stöcke entgegen, obwohl sie in diese Waffen kein Vertrauen setzte, und blickte unverwandt auf die sich nähernde graue Flut.
    Sos nahm eine Keule zur Hand - eine Waffe, die nicht länger als ein Stockrapier war, aus ähnlichem Material gefertigt, aber viel wuchtiger. Hinter dem schlanken Griff wurde die Waffe zu einem tropfenförmigen Gebilde. An der breitesten Stelle maß sie zwanzig Zentimeter im Durchmesser. Der Schwerpunkt der Waffe lag in dem wulstigen Ende, ihr Gewicht betrug etwa sechs Pfund. Nur ein kräftiger Mann konnte die Waffe mit Geschick handhaben. Mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher