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Titan-4

Titan-4

Titel: Titan-4
Autoren: Frederik Pohl
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Gesteinsformationen eingedrungen war, hatte sie an verschiedenen Stellen blockiert und die an sich bewohnbaren Schichten darüber und darunter unerträglich aufgeheizt. Doch gab es andere Pfade, und langsam und vorsichtig tastete Pentong sich zwischen den glühenden Seen vorwärts, manchmal auf weiten Umwegen, bis die gefährliche Region endlich hinter ihm lag. Darauf kam er wieder besser voran und erreichte endlich den Salzdom, der eineinhalb Kilometer dick war und eine Fläche von mehr als fünfzigtausend Quadratkilometern einnahm, Überrest eines Hunderte von Millionen Jahre alten Meeres und jetzt von härteren Gesteinsschichten überdeckt, die die Bewohner vor einsickerndem Sauerstoff schützten. Dies war die Stadt – nicht die, in der Pentong geboren worden war, aber die südlichste seines Volkes und zugleich diejenige, welche auf abenteuerlustige Naturen die größte Anziehungskraft ausübte. Die Städte im Nordwesten und Nordosten waren natürlich gefährdeter; sie trugen die Last der immerwährenden Verteidigung gegen die Eindringlinge von jenseits der Landbrücken. Doch war diese Gefahr bekannt und ihre Bekämpfung beinahe Routine; die unbekannten Teile der Welt waren es, in denen das Abenteuer lockte. Pentong hatte sich als der bisher Wagemutigste erwiesen; und er war überzeugt, daß er über die bloße Erkundung hinaus viel für sein Volk getan hatte.
    »Halt!« Der Anruf kam durch den Fels, als Pentongs riesig ausgebreiteter, flüssiger Körper in den Kalkstein einzusickern begann. Keine Stadt, selbst wenn sie so weit wie diese von den Kriegszonen entfernt war, wagte auf Wachtposten zu verzichten. »Wer bist du?«
    »Ich bin Pentong und kehre von einer befohlenen Reise in den Süden zurück. Mein Losungswort ist dies.« Er gab die verschlüsselte Folge von leichten Stößen ab, deren Muster er von den Führern der Stadt für den Fall erhalten hatte, daß er von seinem Unternehmen zurückkehre.
    »Warte.« Der Forscher wußte, daß der Körper des Wächters sich weit zurück bis in die Stadt erstreckte, und daß er an seinem anderen Ende mit den Führern in Verbindung stand. Die Wartezeit dauerte nicht lang. »Komm herein. Du magst essen, wenn dich hungert, aber geh danach so bald wie möglich zu den Führern.«
    »Ich bin hungrig, aber ich muß sofort zu ihnen gehen. Ich habe etwas Bedeutsames gefunden, und sie müssen davon erfahren.« Der Wachtposten war neugierig, enthielt sich jedoch weiterer Fragen; wenn Pentong seine Nachricht für so wichtig hielt, daß er seinen Hunger zurückstellte, würde er sich kaum aufhalten lassen, um ein belangloses Gespräch zu führen.
    »Nimm die Manganschicht; sie wird für dich geräumt«, sagte der Wachtposten. Pentong bedankte sich für die Höflichkeit, denn in einer Stadt mit sechzig Millionen Einwohnern, von denen jeder ein durchschnittliches Volumen von acht Kubikmetern hatte und diese Masse in den unregelmäßigsten Formen ausbreiten konnte, war der Verkehr zuweilen problematisch. Die Manganschicht war eine vom Oxyd dieses Metalls verfärbte, fußdicke Schicht und durch ihre besondere Qualität für Pentongs Sinnesorgane klar erkennbar. Sie endete bei einer Verwerfung, die sich im Zentrum der Stadt in nordöstlich-südwestlicher Richtung erstreckte; und an einer Stelle entlang dieser Verwerfung war eine Gegend, wo zahlreiche Quarzblöcke, wahrscheinlich von irgendeinem urzeitlichen Fluß zu dieser Stelle gespült, im Kalkstein eingebettet lagen. Hier waren die Führer immer anzutreffen. Pentong begrüßte sie und begann ohne Vorrede mit seiner Meldung.
    »Ungefähr achttausend Kilometer im Süden«, sagte er, »verengt sich die Kontinentalmasse, in der diese Stadt sich befindet, offenbar zu einer Spitze. Die Erdbebenzone erstreckt sich bis dorthin, und die Sicht ist gut; aber in manchen Regionen gibt es verwirrende Echos, und ich erforschte viele dieser Gegenden, indem ich mich vorwärtstastete. In einem solchen Gebiet stieß ich auf eine lange Sandsteinzunge, die sich noch weiter nach Süden erstreckte; und nachdem ich überlegt hatte, ob ich umkehren und von der Entdeckung Meldung machen oder zuvor den weiteren Verlauf erforschen sollte, entschied ich mich für das letztere. Ich dachte, es sei besser, eine vollständige Meldung zu machen. Der weitere Weg war wie das Reisen durch eine Schicht, die zu beiden Seiten von Bruchzonen eingegrenzt ist; aber in diesem Fall waren die Seiten einfach Leere. Es gab jedoch keine Todeszone, denn die Sandsteinzunge ist
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