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Titan-4

Titan-4

Titel: Titan-4
Autoren: Frederik Pohl
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Taxi kennzeichnete, aus grünen und weißen Rauten statt aus Vierecken bestand. »14. Straße, Ecke Avenue A, bitte«, sagte er mit nervöser Stimme.
    »In Ordnung, Sir«, antwortete der Fahrer. Er kippte die Blechfahne auf dem Taxameter zur Seite – nach links, statt nach rechts – und fuhr los.
     
    In Dexter Bergenholms Kopf drehten sich die Gedanken wie Mühlräder. Zum erstenmal beunruhigte ihn die Vorstellung, daß seiner Frau etwas zugestoßen sein könne. Ihre Gewohnheiten waren im allgemeinen unwandelbar, und eine davon war ihre Häuslichkeit.
    Was ging vor? Er hatte bereits entdeckt, daß seine frühere Vorstellung von der Welt eine Fiktion war, daß er sein ganzes Leben nach einem Satz von willkürlichen und vorgefaßten Ideen ausgerichtet hatte. Er konnte nicht glauben, was sich als falsch erwiesen hatte, er konnte nicht glauben, was die letzten beiden Tage zu beweisen schienen, und er konnte nicht an de la Metres freundliche Absichten glauben. Er sehnte sich nach einer Spur von Vernunft, nach sicherem Halt in einer Welt, die ihre Konturen zu verlieren schien.
    Er blickte aus dem Fenster und bemerkte auf einmal, daß das Taxi in die falsche Richtung fuhr. Er katapultierte sich aus dem Sitz und packte den Fahrer bei der rechten Schulter. »He, was soll das heißen? Wohin fahren Sie?«
    Der Taxifahrer entwand sich seinem Griff so höflich wie möglich. »Ich fahre Sie zu Mr. de la Metre, Sir. Es tut mir leid, aber es ist zu Ihrem eigenen Besten, wissen Sie.«
    Bergenholm ließ sich in den Rücksitz zurückfallen, bleich und geschlagen. Er wußte, daß es sinnlos wäre, zu streiten, oder aus dem fahrenden Taxi zu springen. Er begriff, daß er gefangen war, und überließ sich der Hoffnungslosigkeit.
     
    Er hatte keinen Fluchtversuch unternommen, als das Taxi anhielt. Der Fahrer hatte den Wagen umkreist und ihm die Tür geöffnet, gemäßigte Wachsamkeit im Blick. Dexter hatte einen Punkt erreicht, wo es ihm gleich war, was als nächstes geschehen mochte. Er fuhr mit dem Aufzug zu de la Metres Wohnung und wartete, während der Taxifahrer läutete. Die Tür wurde geöffnet, und de la Metre schaute heraus.
    »Ah, Mr. Bergenholm! Kommen Sie herein!« Er nickte dem Taxifahrer zu. »In Ordnung, Boskone, Sie können jetzt gehen. Ich brauche Sie heute nicht mehr.«
    Dexter betrat de la Metres Wohnung mit ungefähr den gleichen Gefühlen, die ihn beim Betreten einer Gaskammer bewegt hätten. Er stand wortlos und mit trübem, starrem Blick, während de la Metre ihm einen Cocktail mixte, dann setzte er sich, als ob die einladende Geste des Mannes ein Stoß vor die Brust gewesen wäre.
    De la Metre zog die Brauen hoch. »Sie gefallen mir nicht«, sagte er. »Sie sehen nervös und niedergeschlagen aus.« Dann schmunzelte er. »Ach, ich verstehe. Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Bergenholm. Wir führen ganz gewiß nichts gegen Sie im Schilde. Was Sie erlebten, war lediglich ein Phänomen, das wir Remission der Aufrichtigkeit nennen. Es ist sehr verbreitet. Darum wartete Boskone auf Sie.«
    Bergenholm blieb unüberzeugt, aber als der Cocktail seine Wirkung tat, begann die Spannung in ihm etwas nachzulassen.
    »Es tut mir leid«, sagte er, ohne zu wissen, ob es wirklich so war oder nicht.
    De la Metre machte eine begütigende Geste. »Nicht der Rede wert. Aber Sie sind neugierig, und ich sollte mit den Erklärungen anfangen. Sie werden mir zugeben, daß die meisten Menschen leben, indem sie die Dinge ansehen, wie sie sein sollten, statt sie als das anzuerkennen, was sie sind. Ein Baum ist ein Baum, ein Haus ist ein Haus, ein Wasserhahn ist ein Wasserhahn.
    Die Menschen denken und handeln auf der Basis von gestalthaften Assoziationen – indem sie lernen, daß eine bestimmte unveränderliche Gruppe genau bestimmbarer Komponenten ein Ganzes ausmacht, einen Gegenstand oder eine Handlungsweise. Ein Wagen ist ein metallener Körper mit Fenstern auf Rädern. Jede Betonung einer dieser Komponenten erzeugt Variationen; so bedeutet ein größerer Körper einen Lastwagen, oder mehr Fenster einen Bus.« Er schmunzelte.
    »Ähnlich ist es, wenn ein Mensch zu einem Zeitungskiosk geht, um eine Zeitung zu kaufen. Was würde er sonst tun? Besonders wenn die beiden anderen Komponenten – eine Zeitung und eine Münze – mit den Aktionskomponenten verbunden sind. Zwei Arme werden ausgestreckt. Der eine hält eine Zeitung, der andere eine Münze. Offensichtlich wird eine Zeitung gekauft.«
    Bergenholm nickte. »Soweit bin ich auch
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