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Titan-4

Titan-4

Titel: Titan-4
Autoren: Frederik Pohl
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in Mengen gestohlen; gleichgültig teilten die Galaktiden neue aus.
     
    Der Bauplatz verwandelte sich in eine ebene, glatte, glasharte, zum Begehen fast zu rutschige Fläche. Der nächste Arbeitsgang, den die Außerirdischen veranlaßten, bestand darin, in der Mitte des eingeebneten Gebiets auf einem Dreibein einen hohen Mast errichten zu lassen. Die Mehrzahl der Schwebeleuchtkörper erlosch und trieb davon. Im Halbdunkel erschien auf der glasigen Fläche ein Netzwerk fluoreszierender Linien. Es ähnelte dem Grundriß eines großen Gebäudes. Einige der hellen Linien waren infolge geringfügiger Unregelmäßigkeiten der Oberfläche leicht verwackelt, doch das störte die Galaktiden anscheinend nicht.
    Sie beriefen einen Teil der Beschäftigten ab und nahmen an den Stäben eine Umstellung vor. Eine schmale Taste, etwas ähnliches wie ein Gleitschalter, kam aus dem Griff zum Vorschein. Auf diese Weise vorbereitet, kehrte das reduzierte Arbeitsheer zum Bauplatz zurück, wo es sich über den Grundriß verteilte, einer jeweils ungefähr hundert Meter vom anderen entfernt. Die Anweisung lautete, rücklings dem Verlauf der Linien zu folgen und sie dabei mit dem Stab nachzuziehen. Daraufhin ergab sich eine gewisse Verwirrung. Die Werkzeuge funktionierten jetzt nur nach Betätigung der Taste, und statt einzuebnen, dienten sie nunmehr dem Zweck, die Fläche aufzuwölben; es sah aus wie aufquellender Teig, der einen Grat von einem Viertelmeter Höhe bildete. Der Grat besaß eine helle Färbung und fühlte sich porös und hart an wie Styrene-Schaumstoff.
    Die Außerirdischen riefen inzwischen eine kleinere Truppe von Tagelöhnern zusammen und schalteten deren Stäbe andersartig um. Wo jemand vom Grundriß abgewichen war, gewackelt hatte oder einen Grat errichtet, wohin keiner sollte, korrigierten diese Leute den Verlauf, indem sie überzählige Formationen auslöschten wie man Kreide mit einem nassen Schwamm wegwischt.
    Unterdessen hatten die übrigen Beschäftigten, nachdem alle Linien einmal nachgezogen und aufgewölbt waren, die Erhöhungen seitlich nochmals abzuschreiten und ihre Breite zu verdoppeln. Sie wiederholten diesen Arbeitsgang, bis jeder Grat einen Meter durchmaß. Dann stiegen sie darauf und begannen die ganze Konstruktion um einen weiteren Viertelmeter aufzustocken.
    Das Gebäude wuchs in die Höhe. Es besaß eine unregelmäßige Gestalt, ein wenig einer Pfeilspitze ähnlich, und eine Außenwand, die zahlreiche kleine Kammern einschloß. Das Innere blieb ununterteilt und umfaßte ein Areal von einer halben Meile Durchmesser.
    Als die Außenwand zweieinhalb Meter hoch stand, ließen die Außerirdischen zwischen all den kleinen Kammern Verbindungstüren herausschneiden. In jede Kammer mußte von oben ein Stab geworfen werden, der sich von den anderen in keiner Beziehung unterschied. Wohin er fiel, begann unverzüglich eine klare Flüssigkeit zu sprudeln. Sie stieg, bedeckte die Stäbe, stieg weiter. Sie stieg bis zur Höhe der Trennwände und hörte dann auf zu steigen. Ein paar Minuten später fühlte sie sich kalt an. Nach einer halben Stunde war sie erstarrt und hart. Die Stäbe wurden wieder umgeschaltet, und die Beschäftigten wanderten über die starre Oberfläche und breiteten darauf eine zweite Schicht jener harten, dunklen, glasigen Substanz aus. Anschließend schnitt man andere Türen von außen in die Umwandung, und die Flüssigkeit drang aus den Kammern und sickerte hinab zum Fluß. Man barg die in die Kammern geworfenen Stäbe. Jeder hatte eine leichte Unregelmäßigkeit am Boden hinterlassen, die man nun beseitigte.
    Auf die gleiche Weise errichtete man ein zweites Stockwerk. Beim Rückwärtsgehen auf den hohen Wänden fielen nicht wenige Leute hinab. Andere gaben den Job auf. Die Außerirdischen verdingten neue Mitarbeiter, und die Bauarbeiten nahmen ihren Lauf.
     
    Kaum irgend jemand außer einigen hohen Regierungsvertretern bekam das Innere des fremden Raumschiffs zu sehen; die Galaktiden selbst dagegen waren bald in den Ortschaften und Städten der Ostküste ein vertrauter Anblick.
    Neugierig und ein wenig hochmütig streiften sie paarweise durch die Straßen und verharrten gelegentlich, um mit kleinen, etwa faustgroßen Geräten dahin und dorthin zu zielen, bei denen es sich möglicherweise um Kameras handelte, vielleicht aber auch nicht. Einige von ihnen verbrüderten sich mit der Bevölkerung und stellten viele ernste Fragen nach lokalen Gesetzen und Bräuchen. Manche erwarben große Mengen
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