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Titan-4

Titan-4

Titel: Titan-4
Autoren: Frederik Pohl
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sie mit Gelassenheit. Weitere Hubschrauber erschienen, sie kreisten und schwebten. Nach einer Weile dampfte auf dem Fluß langsam ein grau angestrichener Zerstörer ins Blickfeld. Weitere Panzer trafen ein. Sie bildeten einen Ring um das Raumschiff, rasselten und stanken nach Diesel. Zuletzt fuhr ein Stabsfahrzeug vor, und drei Generalstabsoffiziere stiegen aus.
    Der Außerirdische schaute mit geduldiger Miene von seiner niedrigen Plattform herab. Seine Stimme klang deutlich. »Guten Morgen«, sagte er. »Dies ist ein Raumschiff der Galaktischen Föderation. Wir kommen in Frieden. Eure Waffen werden nicht funktionieren, also seid so gut und schafft sie fort. Nun denn – ihr sollt erfahren, was ich tun werde. Die Föderation wünscht auf diesem euren Kontinent ein Kultur- und Studieninstitut einzurichten. Für das Land und eure Mitarbeit wollen wir euch großzügig entgelten. Hier, fangt das.« Er hob einen Arm, und eine Wolke glitzernder Gegenstände schwebte abwärts.
    Mit bleichem Gesicht zerrte einer der Offiziere an der Pistole in seiner Gürteltasche; aber die Objekte sanken harmlos in den Wagen und ringsum ins Gras. Der älteste Offizier hob eines auf. Es fühlte sich insubstantiell an, mehr wie eine Seifenblase als irgend etwas anderes. Dann kitzelte es plötzlich in seiner Handfläche. Der Offizier setzte sich; seine Augen blickten glasig drein.
    Die anderen rüttelten ihn. »Frank! Frank!«
    Langsam entschleierte sich sein Blick; er sah vom einen zum anderen. »Seid ihr noch hier?« fragte er leise. »Mein Gott!« fügte er dann hinzu.
    »Frank, was war das? Hat es dich betäubt?«
    Der älteste Offizier blickte hinab auf das Ding in seiner Hand. Es fühlte sich nicht länger ungewöhnlich an; vielleicht wie ein Stück Plastik. Es kitzelte nicht. Die Kraft hatte es verlassen. »Es war… Glück«, sagte er.
    Die restlichen Objekte glitzerten und schimmerten rings um das Fahrzeug im üppigen Gras. »Nur zu«, rief der Außerirdische zur Ermutigung. »Nehmt soviel ihr wollt. Erzählt euren Vorgesetzten davon – euren Freunden. Kommt zu uns, kommt alle! Wir bringen Glück!«
     
    Binnen des halben Tages hatte die Neuigkeit sich herumgesprochen. In den New Yorker Büros kam der Arbeitsablauf zum Erliegen. Mit den Fähren und der U-Bahn strömten Menschen ans andere Flußufer. Aus Trenton flog der Gouverneur ein und führte mit den Außerirdischen eine halbstündige Geheimverhandlung. Er kehrte mit verwirrter, ungläubiger Miene zurück und trug einen Rucksack, der randvoll war mit den glitzernden kleinen Kapseln.
    Die Menge drängte sich um das Schiff, verdreckt bis an die Knie. Jede Stunde erschien der dünne Außerirdische und warf noch eine Handvoll Kapseln hinaus. Gebrüll und Geschrei entstand; für einen Moment bildete die Masse an der Stelle, wohin die Kapseln gefallen waren, ein Knäuel, das sich sogleich wieder auflöste, wenn die Menschen auseinanderstrebten wie von einem Magneten freigegebene Metallspäne. Stumpfe, verbrauchte Kapseln lagen weithin im Gras verstreut. Überall sah man die verwirrten Mienen, die abgetretenen Blicke von Menschen, die welche erhascht hatten.
    Einige wenige Kapseln wurden nach Hause zu Frauen und Kindern mitgenommen. Die Neuigkeit zog immer größere Kreise. Niemand konnte die Wirkung der Kapseln zufriedenstellend beschreiben. Sie dauerte nur ein paar Sekunden lang an, schien jedoch lange Zeit zu währen. Nach dem Gebrauch war man befriedigt und aufgewühlt. Sie bereiteten kein Vergnügen spezifischer Art, sagten jene, die sie kennengelernt hatten. Sie verschafften ein Glücksgefühl, und man wollte mehr davon.
    Enteignungsmaßnahmen zum Zwecke, den Außerirdischen das zu geben, was sie haben wollten, wurden von den Legislativen auf Bundes- und Landesebene mit atemberaubender Geschwindigkeit verabschiedet. Andernorts kam es zu heftigen Debatten, aber niemand, der bereits eine der Kapseln genossen hatte, ließ den leisesten Zweifel daran, daß es sich um ein ausgezeichnetes Geschäft handelte. Und das entscheidende Argument lautete: Was bleibt uns anderes übrig?
    Die Außerirdischen, so stellte sich heraus, wünschten fünfhundert Morgen flachen Geländes, um darauf gewisse Gebäude und andere Anlagen zu errichten. Erklärungen vor der Presse und der Öffentlichkeit gaben sie selten ab und faßten sich obendrein kurz. Manche Leute fanden sie unbefriedigend. Auf die Frage, warum die Außerirdischen sich dafür entschieden hätten, ihre Niederlassung ausgerechnet in der
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