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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23
Autoren: V.A.
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liegen.
    Mason versuchte wegzusehen – und stellte fest, daß er es nicht konnte. Nirvor mochte böse sein – aber sie war in der Tat eine Göttin, eine marmorne Galatea, die von Leidenschaft erfüllt zum Leben erwacht war. Sie trat vor; ihre bloßen Arme schlangen sich um Masons Hals.
    Er schob das Kinn vor und riß sich los, stieß die Frau zurück. Die Erinnerung an das unerklärlich Fremdartige in Nirvors Augen war zu stark.
    »Du sagst, du kommst aus der Zukunft«, flüsterte Mason und packte die Handgelenke der Frau. »Woher weiß ich, was für – Geschöpfe – dann vielleicht existieren?«
    Sie begriff, was er damit meinte. Wut flammte in ihren jadefarbenen Augen auf. Sie riß sich los, sprang zurück und stieß mit schriller Stimme einen zornigen Befehl heraus:
    »Reiß ihn, Bokya – reiß!«
    Der schwarze Leopard zuckte in die Höhe. Dann bewegte er sich mit langsamen Schritten drohend auf Mason zu.
    Doch eine Stimme sagte scharf: »Dieser Mann gehört dem Meister, Nirvor. Töte ihn – und du stirbst!«
     
     
3. Kapitel
Die Rache des Meisters
     
    Mason wandte den Kopf und sah Erech, den Sumerer, an der Tür. Der Mann kam jetzt mit schnellen Schritten die Rampe herunter, seine kalten Augen blickten streng.
    »Hörst du mich? Nirvor…«
    Die Silberne Priesterin gab ein schrilles Zischen von sich. Der schwarze Leopard zögerte, zog sich zurück. Nirvors flammende Augen sahen den Sumerer an.
    »Seit wann gibst du mir Befehle?«
    »Ich spreche für den Meister«, sagte Erech glatt und mit leicht spöttischem Unterton. »Und ich glaube, selbst du willst dich ihm nicht widersetzen.«
    Mit einer zornigen Geste wandte Nirvor sich ab und berührte den Altar. Wieder zuckten die bleichen Mondfeuer empor. Der Sumerer sagte: »Ich werde diese Episode Greddar Klon gegenüber nicht erwähnen, und dir würde ich das gleiche raten.«
    Die Priesterin gab keine Antwort, und Erech packte Masons Arm und deutete mit einer Kopfbewegung zur Tür. Stumm folgte Mason dem Krieger. Als sie den Korridor erreicht hatten, atmete Erech erleichtert auf.
    »Sie ist ein Dämon, Mäi‐sson – sie und ihre Familiaren, jene mächtigen Katzen. Komm mit!« Er zog Mason mit, bis sie schließlich die Behausung des Sumerers erreicht hatten. Dort, auf seinen Fellen ausgestreckt, grinste Erech schief.
    »Ich dachte schon, die Metallmänner hätten dich erwischt. Aber du bist noch nicht in Sicherheit. Es sei denn, du willst die Auseinandersetzung mit dem Meister riskieren.«
    »Warum sollte er mir Böses tun?« fragte Mason, keineswegs sicher.
    »Nun, da war einmal ein anderer Mann, der so kam wie du, aus dem Nichts – ein Mann namens Murdach. Er ist jetzt in den Verliesen, angekettet, ein Gefangener. Ich weiß nicht warum. Freilich, vielleicht wird Greddar Klon dich nicht anketten…«
    »Ich würde es lieber nicht auf den Versuch ankommen lassen«, sagte Mason. »Aber weiß der Meister nicht, daß ich hier bin?«
    »Er ist nicht sicher. Nirvor wird dich nicht verraten, denn das hieße, daß sie sich selbst verrät. Ich glaube, du kannst dich wenigstens eine Weile in Al Bekr verstecken. Es ist leicht, ein weißes Kamel in einer Herde zu finden, aber wenn es braun gefärbt ist…« Der Sumerer stand auf und holte ein Stück Stoff und einen leichten Umhang unter den Fellen hervor. »Am besten trägst du das.«
    Mason nickte. »Man soll in Rom…«, meinte er, aber der Krieger starrte ihn nur verständnislos an. Dann erinnerte er sich – es würde noch Tausende von Jahren kein Rom geben. Mason zog sich schnell aus, schlang sich ein Lendentuch um die Hüften und warf sich den Umhang um die Schultern. Erech reichte ihm einen Dolch. »Ich habe keine bessere Waffe«, entschuldigte er sich. »Meinen Säbel brauche ich selbst.«
    Er ging hinaus in den Korridor und meinte dabei: »Was den Meister angeht, so weiß ich nicht, woher er kam. Einstmals war Al Bekr ein Paradies. Dann kam Greddar Klon und hat uns mit seiner Zauberei alle versklavt. Ich war zu Besuch in Al Bekr, als er eintraf, aus Nippur geflohen.« Eine diabolische Freude verzerrte einen Augenblick lang sein grimmiges Gesicht.
    »Als meine Karawane hierherkam, herrschte Alasa. Dann kam plötzlich Greddar Klon. Ich habe es nicht gesehen. Einige sagen, er sei am hellichten Tage aus der Luft gekommen. Er machte sich zum Herrscher, nahm Alasa als Geisel und hält sie gefangen. Er hat aus dieser Stadt eine Stadt der Furcht gemacht. Sieh dich um!« Erechs Arm wies auf den grün beleuchteten
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