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Titan 23

Titan 23

Titel: Titan 23
Autoren: V.A.
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Jahre später als dein Zeitsektor – fast zehntausend Jahre von heute an gerechnet, in der Abenddämmerung der Erde. Er hat den Zeitprojektor gebaut und ist mit seiner Hilfe in diese prähistorische Stadt zurückgereist. Der Projektor wurde zerstört, aber der Meister hat sich entschlossen, ihn zu reparieren. Er hat Al Bekr erobert und mit Hilfe der Roboter, die er geschaffen hat, eine Stadt der Wissenschaft daraus entstehen lassen. Dann hat er sich daran gemacht, den Projektor zu reparieren.«
    »Wie bist du hierhergekommen?« fragte Mason. »Ich sehe nicht…«
    »Die Zwillingsmonolithe haben Atomkraft in sich, und wenn diese Atomkraft freigegeben wird, wird die Zeitverwerfung in Gang gesetzt. Jeder Gegenstand, den ihr Kraftfeld erfaßt, wird durch die Zeit geschleudert. Das gilt für jetzt und auch für eine Million Jahre in der Zukunft. Mason, die Grünen Zeittürme, die der Meister jetzt baut, werden noch in diesem Tal stehen, wenn Al Bekr schon längst wieder eine leblose Wildnis ist. Sie werden in deiner Zeit dort stehen und in der meinen und in all den Äonen, und sie werden die Macht der Zeitreise in sich bergen. Alle tausend Jahre vielleicht wird ein menschliches Wesen in Reichweite der Türme gelangen, wenn die Kraft freigesetzt wird, vielleicht durch einen Blitz, wie es bei mir geschah. Meine Karawane hatte unter den Palmen einer Oase im Tal von Al Bekr halt gemacht, und ich war kurz vor Ausbruch eines Gewitters herumgewandert, weil ich keinen Schlaf finden konnte, und befand mich zwischen den Grünen Türmen, als der Blitz niederging. Ich bin durch die Zeit in die Periode zurückgeworfen worden, in der der Projektor das erstemal existierte – ins Jetzt, in die Zeit, in der der Meister Al Bekr beherrscht.«
    Masons Bewußtsein versuchte, die Erklärung zu verarbeiten. Dann meinte er: »Sind wir die einzigen, die von den Monolithen gefangen wurden?«
    »Du und ich und der Meister – und einer noch. Er…« Nirvor zögerte. »Wir wollen nicht von ihm sprechen.« Sie sank neben dem Altar nieder und streckte sich wie eine Katze. Die Leoparden sahen stumm zu. Nirvor musterte Mason unter halbgesenkten Lidern hervor, und ihre bleichen, aschblonden Wimpern streiften über ihre Wangen.
    »Hier ist es einsam gewesen«, sagte sie leise. »Setz dich, Mason.«
    Er gehorchte. Die Frau fuhr fort.
    »Lange, lange habe ich gewartet. Der Meister hat versprochen, mich in meine Zeit zurückzubefördern und mir dabei zu helfen, meine tote Stadt wieder aufzubauen, das marmorne Corinoor. Aber unterdessen warte ich inmitten dieser Barbaren – ich warte und bete zu Selene, und meine Leoparden bewachen mich… Auch sie wurden von den Zeittürmen gefangen, zur gleichen Zeit wie ich, da sie mich auf meinem Spaziergang begleiteten.«
    Ihre schlanke Hand strich liebkosend über den Schädel der schwarzen Bestie, die sie aus halbgeschlossenen Augen leise knurrend ansah.
    »Sie sind weise, Mason – Bokya und Valesta. Lange vor dem Fall Corinoors hatten unsere Wissenschaftler gewisse Geschöpfe weiterentwickelt, und die geheiligten Leoparden waren die weisesten von allen. Denk daran, Mason – Bokya und Valesta sind sehr weise…«
    Mit einer kleinen Bewegung schob Nirvor sich näher an Mason heran. Sie flüsterte. »Aber ich werde der Weisheit müde. Ich bin – eine Frau.«
    Schlanke Arme stahlen sich um Masons Hals. Nirvors Parfüm stieg ihm warm in die Nase, eine Art parfümierter Wahnsinn hüllte ihn ein, der ihm ins Gehirn stieg. Seine Kehle war trocken und wie zugedrückt.
    Er beugte den Kopf und drückte seine Lippen gegen die scharlachroten Lippen Nirvors. Als er sie wieder löste, zitterte er ein wenig.
    »Mason«, flüsterte die Frau. Ihre Augen suchten die des Mannes, hielten sie fest. Und jetzt sah Mason zum zweitenmal etwas Fremdes in ihnen.
    Ein kaltes, grausames, fernes Etwas, das ihn unwillkürlich veranlaßte, sich zurückzuziehen, erschreckt von dem, was er in Nirvors Augen sah. Mason konnte nicht genau begreifen, was ihn abstieß, er sollte dies erst viel später erfahren. Aber er wußte mit furchtbarer Sicherheit, daß diese Frau etwas Schreckliches war…
    Plötzlich verzerrten sich ihre Lippen drohend. Aber dann hielt sie die Flut der Worte zurück und stand auf, und Mason erhob sich ebenfalls, stand neben ihr. Diesmal suchte ihr Blick nicht den seinen. Sie hob die bleichen Hände an die Kehle und öffnete die Schließe, die ihren Umhang zusammenhielt. Er glitt leise raschelnd herunter, blieb zu ihren Füßen
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