Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Raum-Zeit-Kontinuen zu limitieren. Bei der großen Bewegungsfreiheit zwischen den sechsundzwanzig Zivilisationen mit hohem Wahrscheinlichkeitsindex nahm man an, daß eine Vereinigung auf sechsundzwanzig Raum-Zeit-Niveaus möglich wäre. Untersuchungen ließen erkennen, daß nur drei RaumZeit-Niveaus sofort vereint werden konnten. Das ist geschehen. Die vereinte Zivilisation von drei Raum-Zeit-Aspekten stellte sich selbst die Aufgabe, das gesellschaftliche Niveau der übrigen dreiundzwanzig so anzuheben, daß eine Vereinigung möglich war.«
    »Und wie konnte das geschehen?« fragte Sarrz mit seidenweicher Stimme.
    Das Gesicht der jungen Frau rötete sich etwas. »In Sozionetik ausgebildete Außenteams, die auf Transition stationiert waren, wurden den dreiundzwanzig rückständigen Kulturen zugeteilt. Man stellte fest, daß ein offenes Agieren der Außenteams als Agenten paralleler Raum-Zeit-Kontinua Abweichungen in der Probabilität der kulturellen Entwicklung erzeugte, so daß die daraus resultierende Zivilisation weniger wahrscheinlich wurde, und daher nicht im Schlupfbereich gehalten werden konnte. Man konnte sie natürlich trotzdem erreichen, ebenso wie die Tausende weniger wahrscheinlichen Zivilisationen, aber nur unter Einsatz exorbitanter Energiemengen.«
    »Ich verstehe«, sagte Sarrz, als hörte er das zum erstenmal. Er beugte sich etwas vor. »Und haben wir je eine dieser parallelen Raum-Zeit-Kulturen infolge zu offenkundiger Einmischung verloren?«
    »Eine«, sagte die junge Frau. »Vor einigen Jahren. Das war Nummer Siebzehn auf der Programmkarte.«
    Jetzt war Sarrz zum Zuschlagen bereit. Er beugte sich noch einen Zentimeter weiter nach vorne. »Wie können Sie so sicher sein, daß wir nicht zwei verloren haben, Agentin? Wie können Sie sicher sein, daß Sie uns nicht auch Nummer Vier verloren haben, indem Sie allen existierenden Anweisungen zuwidergehandelt haben?«
    Das Gesicht der jungen Frau rötete sich noch mehr und wurde dann bleich. »Sie sitzen hier in Transition und verlieren jeglichen Kontakt mit den Problemen der Außenteams«, sagte sie mutig. »Solin und ich sind seit fünf Jahren mit dem Fall befaßt. Als wir mit der Sprache und den Gepflogenheiten genügend vertraut waren, um uns unter den Untertanen des Reiches zu bewegen, stellten wir fest, daß unsere Hoffnung Andro war, der jüngste Sohn des Herrschers. Sie wissen nicht, Herr Stellvertretender Direktor, welche Mühe wir uns gegeben haben, nahe genug an Andro heranzukommen, um ihn zu lenken, um seine Ungeduld unter Kontrolle zu bekommen, und sein Vorgehen zu verbessern. Er begann die Revolution gegen das Reich, als er noch zu wenig Anhänger hatte und seine Mittel zu beschränkt waren. Fünfmal gelang es uns, ihn zu retten. Ich konnte einfach nicht zusehen, wie er in einer Gasse getötet wurde. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, noch einmal von vorne beginnen zu müssen. Und lassen Sie mich Solin, meinen Teamkollegen, von jeder Verantwortung befreien. Er hat auf das heftigste protestiert. Ich handelte nach eigenem Ermessen. Und ich glaube nicht, daß wir Nummer Vier außer Reichweite in einen niedrigen Probabilitätsindex gedrückt haben.«
    Sarrz schloß ein paar Sekunden lang die Augen, öffnete sie dann plötzlich und starrte die junge Frau an. »Man hat Sie ausgebildet, Agentin. Man hat Ihnen erklärt, wie gefährlich offensichtliche Einmischung ist. Man hat Ihnen gesagt, wie lange sich diese Dinge fortsetzen können. Sie wußten, daß es zweitausend Jahre dauern kann, bis wir jene Kultur an den Punkt lenken können, wo man Annahme und Vereinigung in Betracht ziehen kann. Da ich all dies über Sie weiß, Agentin, lassen Sie mir nur einen Schluß. Den nämlich, daß Sie sich persönlich und emotionell so mit diesem Wilden namens Andro eingelassen haben, daß Sie den Kopf verloren und in sehr sentimentaler Weise versucht haben, ihn zu retten. Stimmt das nicht?« Sie wich seinem Blick aus. »Antworten Sie mir!« sagte er mit sanfter Stimme.
    »Ich ... ich weiß nicht. Vielleicht stimmt es.«
    »Agentin, in jener Parallelkultur sind siebenhundert Teams tätig. Die meisten von ihnen versuchen, eine technistische Renaissance herbeizuführen. Andere führen die Untertanen jenes Reiches auf ebenso notwendige Wege. Andere Teams wiederum wie das Ihre zum Beispiel waren im soziopolitischen Bereich tätig. Bis jetzt hat es keine einzige Verletzung der Sicherheitsvorschriften gegeben.«
    Sarrz stand auf und ging ans Fenster. Dort drehte er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher