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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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großartige Stadt Transition ihrer Wege. Van Vogt selbst könnte voll Neid auf eine solch großartige Konstruktion blicken.
    Nicht daß der Altmeister etwas zu befürchten hätte. Sein Kaiserliches Schlachtschiff Star Cluster durchzieht eine Galaxis, die von vielen Rassen mit vielen unterschiedlichen Fähigkeiten bewohnt ist. Wird die Zukunft solche Dinge erleben? Die Frage bleibt offen. Aber man sollte nicht vergessen, daß einst der Flug in den Weltraum selbst ein ähnlich verrückter Traum war; die Science Fiction-Leser gehörten zu den wenigen weit verstreuten Leuten, die an ihre Möglichkeit glaubten. Van Vogt wirkte in diesem Stadium seiner Laufbahn stets glaubwürdig, selbst wenn sein Thema völlig unglaublich schien. Liest man sie heute dreißig Jahre später, wieder, so stellt man überrascht fest: der Zauber ist geblieben, obwohl wir weniger leicht zu beeindrucken sind.
    In dieser Geschichte und einigen damit verbundenen fing van Vogt eine sinnliche Interpretation des Weltraums ein, die nicht nur Verbindungen mit der Zukunft herstellte, sondern mit dem frühen Erleben des Kosmos durch den Menschen. Van Vogts große Stürme im Weltraum, seine lichtjahrbreiten Partikelströme – seinerzeit so ›modern‹, als sie das erstemal erschienen – versetzen uns in Zeitalter zurück, wo unser alltägliches Leben noch nicht so völlig losgelöst war von den Elementen und der Nachthimmel allgegenwärtiger. Die Technik hat uns der Mutter Natur entwöhnt; die Elektrizität und das Wasserklosett haben das geistige Auge getrübt. Jetzt verfügen wir über die Möglichkeit, in den Weltraum zu reisen, glauben aber nicht mehr so recht an die faszinierenden Möglichkeiten der Raumfahrt, sehen darin nur noch eine quasi-militärische Übung. Der Zauber ist dahin.
    Aber einst , als der Zauber noch stark war, ehe wir wasserdichte Bollwerke gegen Himmel und Moor und Wald und See bauten, glaubte man daran. Lange bevor man an Science Fiction dachte, gab es die großen Reisen von kosmischem Ausmaß, und wer dafür empfindsam war, sprang auf, um den Wanderer und seine Geschichte zu umarmen. Homer, die erste Stimme der westlichen Psyche führt uns an die Grenzen des Bekannten, wo Götter und Göttinnen Umgang mit den Menschen pflegen und die Dimensionen seiner Erfahrung erweitern. Das antike Gilgamesch-Epos feiert den Glauben, daß man, lenkt man sein Schiff nur an den Rand der Ozeane, vielleicht imstande ist, in den großen Strom der Sterne einzugehen und hinaufzusegeln in den Himmel, wo das Geheimnis der Schöpfung wartet. Die vertrauten Namen der Konstellationen verkünden uns von uralten intimen Beziehungen zwischen dem Menschen auf der Erde und den fernen Sternen.
    Einer der Impulse, die hinter der modernen Science Fiction stehen – besonders der Abenteuerimpuls hinter solchen Geschichten, wie denen von Poul Anderson und Gardner Fox {11} – ist äußerst alt. Und, wie wir hoffen, nicht auszulöschen.

In die Enge getrieben, kämpfte er gegen die sich auflösenden Himmel – der letzte Vorkämpfer einer der Sterne umspannenden Dynastie, die nie existierte, nur um zu sterben!
     
     
Flucht ins Chaos
    (ESCAPE TO CHAOS)
     
     
JOHN D. MACDONALD
     
     
I.
Andro
     
    Der dritte Sohn Shains, der Rebell, der Verräter am Imperium, wurde dreimal durch die ganze Galaxis verfolgt, wurde fünfmal gefangen, und entkam fünfmal wieder. Jetzt stand er in der ewigen blauen Dämmerung einer Kobaltstadt auf Zeran, einem der alten Planeten, einem Planeten mit vielfältiger Geschichte, vieler Völker, einem Planeten der Trauer über unwiederbringlich verlorene Dinge. Zerans Gesicht war immer der riesigen rosa-orangefarbenen Sonne zugewandt, die ihn hervorgebracht hatte und die eine halbe Milliarde Kilometer entfernt stand.
    Vor drei Jahren hatte Shain die Berichte über die Aktivitäten seines dritten Sohnes Andro angehört. Shain lag auf der Couch und aß von dem Obst, das die Frauen ihm gebracht hatten. Er lauschte. »Andro sagte zu Telka von Vereen, ›Wie lange willst du zulassen, daß mein Vater dich unterdrückt?‹ Andro sagte zu Clangaron von Lell: ›Wenn der Aufstand kommt, mußt du bereit sein, dich uns anzuschließen.‹«
    »Genug!« sagte Shain in der Stimme des Reiches. Er ließ ein paar Kerne auf den weichen, bernsteinfarbenen Boden fallen und wählte eine andere Frucht. Es machte ein kleines, feuchtes Geräusch, als er hineinbiß. Er kaute, schluckte, gähnte.
    »Laßt ihn töten!« sagte er träge.
    Drei Jahre später stand
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