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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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überstand auch die dritte Lesung, alle siebenunddreißig Stücke, auch die Gedichte am Ende. Es war Kitabel, der selbst schreibende Engel, der jene dritte Lesung vornahm. Er war gerade im Begriff, das Zertifikat zu unterzeichnen, als er innehielt.
    »Irgend etwas geht mir im Kopf herum«, sagte er und schüttelte denselben, um ihn klarzubekommen. »Da hallt etwas nach, das nicht ganz stimmt. Ich möchte keinen Fehler machen.« Er hatte ›Kitab …‹ geschrieben, seine Unterschrift aber noch nicht vollendet.
    »Wenn es mir nicht einfällt, werde ich heute nacht nicht schlafen können«, beklagte er sich. »Es war nicht in den Dramen; die waren perfekt, das weiß ich. Es war etwas in den Gedichten – ziemlich am Ende, irgendeine Dissonanz. Entweder hat der Barde eine besonders unpassende Zeile geschrieben oder in der Wiedergabe war ein Fehler, den mein Auge zwar übersah, aber an den mein Ohr sich erinnerte. Ich muß zugeben, daß ich gegen Ende zu ziemlich schläfrig war.«
    »Oh, bei allen Welten, die je erschaffen wurden, unterschreib doch!« bettelte Boshel.
    »Du hast schon so lange gewartet, daß dich ein weiterer Moment auch nicht mehr umbringt, Bosh.«
    »Darauf würde ich an deiner Stelle nicht wetten, Kit. Ich bin kurz vor dem Platzen, das kann ich dir sagen.«
    Aber Kitabel nahm sich das Buch noch einmal vor und fand es – einen Vers in Phönix und Taube:
    ›Sei aus unserem Rat verwiesen Jeder Vogel rauh und arg. Nur der Aar, des Flugs Monarch Müsse dies Begängnis grüßen.‹
    So stand es im Buch selbst. {6} Und was Pithekos Pete geschrieben hatte, war fast, aber nicht ganz dasselbe:
    ›Sei aus unserem Rat verwiesen Jeder Voggel rauh und argg Nur der Aar des Fluggs Monarch Verdammt nochmal, das gg hänggt fest‹
    Und wenn Sie nie einen Engel haben weinen sehen, dann können Worte Ihnen nicht beschreiben, welche Schau Boshel da abzog.
    Sie sind heute abend immer noch an der Arbeit, tippen nach den Gesetzen des Zufalls, denn jener letzte traurige Beinahesieg lag weniger als eine Million Milliarden Zyklen zurück. Und erst vor einem halben Augenblick – auf halbem Weg im gegenwärtigen Zyklus – hat einer der Affen nicht weniger als neun Shakespeareworte hintereinander hingeschrieben.
    Es gibt immer noch Hoffnung. Und der Vogel hat jetzt den Felsen fast auf die Hälfte seines Umfangs abgeschliffen.
     
    Copyright © 1969 by Ultimate Publishing Co. Inc.;
     

Sie bewegten sich auf die Zukunft zu – auf der Suche nach etwas, das in ferner Vergangenheit verborgen lag.
     
     
Die Besessenen
    (THE POSSESSED)
     
ARTHUR C. CLARKE
     
     
     
    Und jetzt lag die Sonne vor ihnen, so nahe, daß der Strahlungsorkan den Schwarm in die dunkle Nacht des Weltalls zurücktrieb. Bald würde er nicht mehr näher kommen können; die Sturmwinde des Lichts, die ihn von Stern zu Stern trugen, waren so nahe an ihrem Ursprung zu stark. Wenn er nicht bald einen Planeten fand und in den Frieden und die Sicherheit seines Schattens herunterfallen konnte, mußte er auch diese Sonne aufgeben, wie so viele zuvor.
    Sechs kalte äußere Welten waren bereits abgesucht und abgetan worden. Entweder waren sie so gefroren, daß sie jenseits jeder Hoffnung auf organisches Leben waren, oder sie beherbergten Wesen von einer Art, die dem Schwarm keinen Nutzen boten. Wollte er überleben, so mußte er Wirte finden, die jenen nicht zu unähnlich waren, die er in seiner fernen, dem Untergang geweihten Heimat verlassen hatte. Vor Millionen Jahren hatte der Schwarm seine Reise begonnen, von den Feuern seiner eigenen explodierenden Sonne sternenwärts getragen. Und doch stand selbst jetzt noch die Erinnerung an die verlorene Stätte seiner Geburt scharf und klar in seinem Bewußtsein, ein Schmerz, der nie sterben würde.
    Vor ihnen lag ein Planet, der seinen Schattenkegel durch die von Flammen gepeitschte Nacht schwang. Die Sinne, die der Schwarm auf seiner langen Reise entwickelt hatte, tasteten der sich nähernden Welt entgegen, griffen hinaus und fanden sie gut.
    Die unbarmherzigen Strahlungsschläge hörten auf, als die schwarze Scheibe des Planeten die Sonne verdeckte. Frei, der Schwerkraft folgend, sank der Schwarm schnell, bis er die äußeren Ränder der Atmosphäre traf. Als er das erstemal auf einem Planeten niedergegangen war, wäre das fast sein Untergang gewesen, jetzt aber zog er seine hauchdünne Substanz mit der instinktiven Geschicklichkeit langer Übung zusammen, bis sie eine winzige, dichtgepackte Kugel bildete. Langsam
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