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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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Technik und das Tudorhafte der Vergangenheit vereinen.
    ›Er folgte ihrer schwankenden Gestalt durch die mit Gobelins geschmückten Korridore in kleine Räume und an eichenvertäfelten Türen vorbei. Sie kam an eine glatte Wand, griff nach oben und drückte ihre rosafarbenen Fingerspitzen gegen einen rosenroten Stein.
    »Die Muster an meinen Fingerspitzen lösen einen Lichtmechanismus im Inneren des Steins aus«, erklärte sie. »Das ist besser als jeder Schlüssel.«
    Irgendwo summte ein Motor, und die Felswand begann sich zu drehen.‹
    Man muß einfach Spaß daran haben, wie Schurken oder Helden einander durch die fernsten Galaxien verfolgen. Man muß Spaß daran haben, wie an jeder Straßenecke alte Rassen, schreckliche Geheimnisse, uralte Kräfte oder einfach tückische, alte Teleportatoren auftauchen. Und man muß die hochherrschaftlichen Frauen lieben.
    Man muß dazu sagen, daß die meisten dieser Geschichten in einer unschuldigen Zeit geschrieben wurden, lange vor Women’s Lib und häufig zu einer Zeit, als die Autoren selbst noch recht unschuldige, junge Männer (oder Frauen) waren. So werden Mädchen wie Daylya, »deren Schönheit wie ein warmer Ruf in der Nacht war«, recht romantisch betrachtet. Cordwainer Smiths Commander ist da mit einer Frau, die er ganz prosaisch liebt, eher ein Einzelfall. Die Schönheiten, denen Sie hier begegnen, neigen eher dazu, unter höchst finsteren Begleitumständen zu materialisieren und sich an‐(oder aus)zuziehen wie Alys in der prunkvollsten Geschichte in dieser Serie. {3}
    ›Er betrachtete die geschwungene Linie ihres ungeschmückten Halses, ihre bloßen Schultern und Brüste, ihre schmalen Hüften, den glatten, festen Leib – alles in der modischen Nacktheit der Inneren Marschen entblößt. Dies war kein Kind mehr!‹
    Das hoffen wir alle inständig. Oft klingt eine Note der Sehnsucht und der Verzweiflung an, wenn die Heldin verloren ist. ›Er erinnerte sich des Klangs ihrer Stimme, der Süße ihrer Lippen und liebte sie. Eine Million Jahre, und sie war wie Staub im Nachtwind …‹
    Manche Kritiker haben behauptet, sie fänden etwas Bösartiges an der Vorstellung einer Galaktischen Zivilisation, und stellten Verbindungen zu imperialistischen Neigungen der Amerikaner her. Mir scheint dies absurd; die Geschichten sind nicht mit einer derartigen Last der Interpretation belastbar. Nichtsdestoweniger ist bemerkenswert, daß alle wirklich guten Exponenten galaktischer Imperien Amerikaner sind, mit einer Ausnahme (dem größten von allen – Olaf Stapledon). Vermutlich sahen die Briten, die immerhin einmal ein Imperium besaßen, die Angelegenheit etwas nüchterner.
    Ein anderer, oft gehörter Einwand ist, daß wir moralisch noch nicht einmal reif sind, unsere eigene Welt zu regieren, so daß der Gedanke, wir könnten uns zu anderen Welten ausbreiten, geradezu beleidigend ist. Dieser Einwand würde stärker wirken, wenn die Autoren sich tatsächlich an Prophezeiungen heranwagten oder uns zu zeigen versuchten, wie wir tatsächlich die Galaxis erobern könnten. Aber natürlich ist nichts der Wahrheit ferner. Sie interessieren sich nur für das ewige Geschäft der Schriftsteller, nämlich das Interesse der Zuhörerschaft zu wecken und ihren Lesern eine gute Geschichte zu erzählen und ihnen gleichzeitig dabei ein paar Wahrheiten unterzujubeln. Mit Vorhersagen hat das überhaupt nichts zu tun. (Ich bin allerhöchstens bereit zuzugeben, daß, sollte die Erde wirklich einmal ein galaktisches Imperium errichten oder in eines aufgenommen werden – sagen wir in dreihundert Jahren –, diese Idee vielleicht in unserem kollektiven Rassenunterbewußtsein im zwanzigsten Jahrhundert geschwärt hat – ganz besonders in jenem Teil des Rassenunterbewußtseins, das sich Poul Anderson nennt.)
    C. S. Lewis – im allgemeinen ein sehr kluger Kritiker der SF – brachte einen anderen Einwand gegen die galaktische Erzählung vor, als er sich beklagte, daß der Autor ›dann daran geht, eine ganz gewöhnliche Liebesgeschichte, Spionagegeschichte, Schiffbruchgeschichte oder Verbrechensgeschichte zu entwickeln. Mir scheint dies geschmacklos. Alles, was in einem Kunstwerk nicht benutzt wird, richtet Schaden an.‹ Für einen klugen Beobachter der Science Fiction‐Szene verkennt Lewis hier die Dinge in erstaunlichem Maße. Wir lesen die Liebesgeschichte, die Spionagegeschichte – oder was auch immer sonst – eben wei l sie auf einem fünfzig Kilometer langen Raumschiff spielt, wei l sie auf
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