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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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einem Planeten spielt, wo die Sonne jede Stunde um die volle Stunde verfinstert wird, wei l sie in der Hauptstadt des größten Imperiums spielt, die das Universum je gekannt hat. Dies e Kuliss e is t es , die unsere Emotionen anspricht, und das Wissen, daß wir von legendären Personen lesen, die Hunderte von Jahren in der Zukunft leben. Wir würden die Geschichte nämlich ungelesen beiseite legen, wenn sie hier und heute spielte.
    Sage ich damit dann, daß diese Anthologie reiner Eskapismus ist? Wenn ja, dann erlauben Sie mir, den Geist von C. S. Lewis noch einmal heraufzubeschwören, diesmal auf der Seite der Gerechtigkeit (der meinen). Er fand den Vorwurf des Eskapismus verblüffend. ›Ich habe ihn nie ganz verstanden, bis mein Freund, Professor Tolkien, mir folgende sehr einfache Frage stellte: »Welche Klasse von Menschen, meinst du wohl, würde sich am meisten mit der Vorstellung von Flucht und Eskapismus befassen und wäre ihr feindlich gesinnt?« und gab dann darauf die naheliegende Antwort: »Gefängniswärter.«‹
    In diesem Zusammenhang stellte ich fest, nachdem ich die Stories gesammelt und in ihrer Folge aufgereiht hatte, daß die Mehrzahl von ihnen das erstemal in den fünfziger Jahren veröffentlicht wurden. Das mag zum Teil daran liegen, daß damals sehr viele SF‐Magazine gedruckt wurden – mehr als je vorher oder nachher. Aber ein wesentlicherer Teil der Erklärung liegt ganz bestimmt darin, daß dies die Zeit des kalten Krieges war, jener eisigen Jahre, in denen der Osten und der Westen sich jeder über einem Haufen H‐Bomben gegenübersaßen. Die Erde war damals für die Phantasie nicht sonderlich bewohnbar, es war erleichternd, auf Reisen zu gehen. (Und Sie werden feststellen, daß in einer Anzahl dieser Geschichten, der Begriff der Strahlung als finstere und oft eigenartig unrealistische Bedrohung erscheint).
    Wie in den vorangegangenen Anthologien dieser Serie {4}   habe ich mich praktisch darauf beschränkt, aus den SF‐Magazinen auszuwählen. Es gibt viele SF‐Anthologien auf dem Markt; wenige ihrer Herausgeber scheinen irgend etwas anderes als andere Anthologien studiert zu haben. Mich interessiert es, Geschichten, nicht notwendigerweise von berühmten Autoren, vor der Vergessenheit zu bewahren, die – aus dem einen oder anderen Grund – heute noch lesbar sind und Vergnügen bereiten.
    Die vier Bände dieser Anthologie . {5}   enthalten sechsundzwanzig Geschichten aus vierzehn verschiedenen Quellen und einem Zeitraum von vierunddreißig Jahren. Einige jener Magazine waren obskur, einige sehr populär. Die meisten gehören der Vergangenheit an wie die Dinosaurier. Sie waren großartig, so lange es sie gab. Auch sie bildeten ein Imperium, das verschwunden ist. Wir drucken hier die ursprünglichen Einleitungstexte ab, die beim ersten Erscheinen mit den Geschichten erschienen. Diese Texte waren damals eine Kunstform eigener Art. Wo solche Einleitungstexte nicht zur Verfügung standen, wurden sie gefälscht.
     
    Brian W. Aldiss

 
    ERSTES BUCH
     
     
    Aufstieg und Glanz

 
TEIL EINS
 
 
 
EIN GEFÜHL FÜR PERSPEKTIVEN
     
     
    In weit voneinander entfernten Regionen herankeimend, überwältigten diese Imperien mit Leichtigkeit alle subutopischen Welten, die sich in ihrer Reichweite befanden. So breiteten sie sich von einem Planetensystem zum nächsten aus, bis am Ende ein Imperium mit dem anderen den Kontakt herstellte.
    Dann folgten Kriege, wie es sie in unserer Galaxis noch nie zuvor gegeben hatte. Rotten von Welten, natürlich und künstlich, manövrierten zwischen den Sternen, um einander zu täuschen, und vernichteten einander mit weitreichenden Strahlen subatomarer Energie. Die Gezeiten der Schlacht fluteten hin und her durch das All, und ganze Planetensysteme wurden aufgelöst. So mancher Weltgeist fand ein plötzliches Ende. So manche niedere Rasse, die keinen Anteil an der Auseinandersetzung hatte, wurde in der himmlischen Kriegsführung, die um sie herum wütete, hingeschlachtet.
     
    Olaf Stapledon: STAR MAKER
     
     
    Manche Ideen sind so mächtig, liegen so dicht bei den Grundfesten des menschlichen Denkens, daß sie sich in Bereichen breitmachen, wo sie scheinbar keinen rechtmäßigen Platz haben. Die Vorstellung der Zyklen oder der Jahreszeiten ist eine solche. Das christliche Denken ist mit der Vorstellung eines ewigen Reichs vertraut, aber ›auf der Erde‹, in der Wirklichkeit, dauert kein Reich ewig. Auch die schemenhaften galaktischen Imperien der Science
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