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Titan 18

Titan 18

Titel: Titan 18
Autoren: Brain W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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jenseits der Färöer‐Inseln, und die Lichter des Hafens spiegelten sich fast reglos in den ruhigen Wassern weit vor ihnen.
    Nils und Christina waren völlig zufrieden. Seite an Seite an der Reling stehend, die Finger verschränkt, sahen sie zu, wie die bewaldeten Hänge lautlos vorüberzogen. Die hohen Bäume standen reglos im Mondlicht, nicht einmal der leiseste Windhauch bewegte ihre Blätter, und ihre schlanken Stämme ragten weiß aus den Schatten empor. Die ganze Welt schlief; nur das Schiff wagte es, den Zauber zu brechen, der die Nacht gefangenhielt.
    Und dann stieß Christina plötzlich einen leisen Laut aus, und Nils spürte, wie sich ihre Finger um die seinen krallten. Er folgte ihrem Blick: sie sah über das Wasser hinweg auf die fernen Wächter des Waldes.
    »Was ist denn, Liebste?« fragte er besorgt.
    »Schau doch!« erwiderte sie in einem Flüstern, das Nils kaum hören konnte. »Dort – unter den Fichten!«
    Nils starrte hinüber, und während er das tat, verebbte die Schönheit der Nacht langsam, und uralte Schrecken krochen aus ihrer Verbannung zurück. Denn das Land unter den Bäumen lebte: eine fleckige, braune Flut schob sich über die Hänge hinunter und verschmolz mit dem dunklen Wasser. Hier war ein offener Fleck, auf den das Mondlicht ungestört von Schatten fiel. Jetzt veränderte sich der Fleck vor seinen Augen. Die Landfläche schien nach unten zu fließen wie ein träger Wasserfall, der die Vereinigung mit der See suchte.
    Und dann lachte Nils, und die Welt war plötzlich wieder bei Vernunft. Christina sah ihn an, verwirrt, aber beruhigt.
    »Erinnerst du dich nicht?« schmunzelte er. »Wir haben doch heute morgen in der Zeitung davon gelesen. Die machen das alle paar Jahre, und stets nachts. Das geht schon seit Tagen so.«
    Er verspottete sie, fegte die Spannung der letzten paar Minuten weg. Christina sah ihn wieder an, und jetzt huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
    »Natürlich«, sagte sie. »Wie dumm von mir!« Dann wandte sie sich wieder dem Land zu, und der Ausdruck ihres Gesichts wurde traurig, denn sie hatte ein sehr empfindsames Herz.
    »Die armen kleinen Dinger!« seufzte sie. »Ich möchte wissen, warum sie das tun?«
    Nils zuckte gleichgültig die Achseln. »Das weiß niemand«, antwortete er. »Das ist einfach eines von diesen Geheimnissen. Ich würde nicht darüber nachdenken, wenn es dich beunruhigt. Schau doch – wir sind gleich im Hafen!«
    Sie wandten sich den lockenden Lichtern zu, wo ihre Zukunft lag, und Christina sah sich nur noch einmal zu der tragischen, geistlosen Flut um, die immer noch unter dem Mond dahinfloß.
    Einem Drang gehorchend, dessen Bedeutung sie nie gekannt hatten, fanden die dem Untergang geweihten Legionen der Lemminge Vergessen unter den Wellen.
     
    Copyright © 195 3 b y Arthu r C . Clark e

Als die Menschen auf dem Planeten eintrafen, fanden sie Ruinen und einige wenige Fremdrassige, die man jedoch nur selten zu Gesicht bekam. Und sie beschlossen, die Spezies zu schützen – doch diese Idee erwies sich als ein Fehler, weil sie auf ungenügendem Verständnis der Fakten beruhte.
     
     
Tierschutz
    (PROTECTED SPECIES )
     
H. B. FYFE
     
     
    Der gelbe Stern, den Torang als zweiter Planet umkreiste, brannte heiß auf die Gruppe von Männern herunter, die den halbfertigen Damm von der Anhöhe aus betrachteten. Auf eine Distanz von hundertzwanzig Millionen Kilometern wirkte er ganz terranisch, weil der Stern etwas kleiner als Sol war.
    Für Jeff Otis, der gerade von einem kurzen Hüpfer durch den Weltraum von dem extrahellen Stern gekommen war, der die andere Komponente dieses Doppelsternsystems darstellte, war die Hitze entnervend. Die Shorts und das leichte Hemd, die ihm der Koordinator zur Verfügung gestellt hatten, waren von Schweiß durchtränkt. Er wischte sich über die Stirn und wandte sich seinem Gastgeber zu. »Sehr gute Arbeit, Finchley«, lobte er. »Man erkennt sofort, daß Sie die Dinge hier gut im Griff haben.« Finchley grinste verhalten. Er hatte ein breites, hartes Gesicht mit schmalen Lippen und blauen Augen, die wie Schlitze wirkten. Otis hatte seit dem letzten Morgen immer wieder versucht, irgendeinen Ausdruck in ihm zu erkennen.
    Er war sich wohl bewußt und nicht darüber froh, daß seine eigenen Züge für einen Inspektor von Kolonialanlagen zu offen waren. Er hatte zu viele Falten und Höhlen in seinem Gesicht, die Folge dauernden Untergewichts von den ständigen Raumsprüngen zwischen den sechzehn Planeten des
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