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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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ein Ruck durch das alte Schiff, es zitterte, brüllte verärgert auf und warf sich mit eigener Kraft aufs neue nach vorn.
    Aber Porlummas Sonne war nicht mehr zu sehen. Vor dem schwarzen Samtfirmament des Weltraums glänzten Sterne und verschoben sich in der Ferne. Die Konstellationen schienen vertraut, aber er war kein besonders guter Navigator und konnte das daher nicht mit Gewißheit sagen.
    Der Kapitän erhob sich benommen, er spürte die schwere Wolke, die auf ihm lastete. Und in diesem Augenblick lieferte der Robo-Butler mit einem scheppernden, albern klingenden Lachen vier Frühstücke, heiß, eines nach dem anderen, setzte sie mitten auf den Boden der Steuerzentrale.
    Die erste Stimme sagte ganz deutlich: »Lassen wir es an?«
    Eine zweite Stimme, bei weitem nicht so klar, erwiderte: »Ja! Man weiß ja nie, wann man es braucht…«
    Und die dritte Stimme, irgendwo zwischen den beiden anderen, sagte einfach »Wau!«
    Der Kapitän sah sich verblüfft in der finsteren Kanzel um und erkannte plötzlich, daß die Stimmen aus dem Lautsprecher des Interkom drangen, jenes Interkom, dessen Gegenstück sich in der Kapitänskajüte der Venture befand.
    Er lauschte, aber jetzt war nur noch ein schwaches Murmeln zu hören und dann gar nichts mehr. Er ging auf den Korridor zu, kehrte dann aber um und schaltete behutsam das Interkom ab. Dann ging er lautlos den Korridor hinunter, bis er die Kajütentür erreichte. Sie war verschlossen.
    Er lauschte einen Augenblick lang und öffnete sie dann plötzlich.
    Drei Stimmen kreischten ihn an:
    »Oh, nicht! Jetzt haben Sie es verdorben!«
    Der Kapitän blieb wie angewurzelt stehen. Er hatte nur einen kurzen Augenblick lang das Bündel verdrehter schwarzer Drähte gesehen, die wie das Gerippe eines abgeschnittenen Kegels auf – oder war es über?
    – einem Tisch in der Mitte der Kabine angeordnet waren. Wo der Kegel seine Spitze gehabt hätte, brannte ein rundes, wirbelndes orangerotes Feuer. Und rings um das Feuer standen die drei Hexen so, daß der Lichtschein sich in ihren Gesichtern spiegelte.
    Dann verschwand das Feuer; die Drähte brachen zusammen. Jetzt war der Raum nur noch von gewöhnlichem Licht erhellt. Sie blickten ihn mit unterschiedlichem Gesichtsausdruck an – Maleen lächelte bedauernd, die Leewit musterte ihn verstimmt und Goth völlig ausdruckslos.
    »Was zur Siebenten Hölle des Großen Patham war das?« erkundigte sich der Kapitän verdattert, dem die Haare zu Berge standen.
    Die Leewit sah Goth an; Goth sah Maleen an, und Maleen meinte schließlich zweifelnd: »Wir können Ihnen im Augenblick den Namen noch nicht…«
    »Das war der Sheewash-Antrieb«, sagte Goth.
    »Der Was -Antrieb?« fragte der Kapitän.
    »Sheewash«, wiederholte Maleen.
    »Der, den man mit sich selbst machen muß«, sagte die Leewit und legte damit natürlich alles klar.
    »Halt die Klappe!« sagte Maleen.
    Eine Zeitlang war nichts zu hören. Der Kapitän blickte auf die Handvoll dünner, schwarzer, dreißig Zentimeter langer Drahtstücke, die auf der Tischplatte herumlagen. Er berührte eines davon. Es war eiskalt.
    »Ja, ich verstehe«, sagte er. »Ich denke, wir müssen uns jetzt ausführlich unterhalten.« Wieder hielt er inne. »Wo sind wir jetzt?«
    »Etwa drei Lichtjahre weiter in der Richtung, in der Sie steuerten«, sagte Goth. »Wir hatten es nur dreißig Sekunden lang an.«
    »Achtundzwanzig!« korrigierte Maleen mit der ganzen Autorität ihrer Jahre. »Die Leewit fing nämlich an müde zu werden.«
    »Ich verstehe«, sagte Kapitän Pausert vorsichtig. »Nun, jetzt frühstücken wir erst einmal.«
     
     
3
     
    Sie aßen in wortloser Gefräßigkeit, die zarte Maleen, die exquisite Leewit, die schlanke Goth, alle drei. Der Kapitän, der schon lange mit Essen fertig war, beobachtete sie erstaunt und – zumindest jetzt – mit einer Art Ehrfurcht.
    »Das ist der Sheewash-Antrieb«, erklärte Maleen schließlich, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte.
    »Der nimmt einen schon her!« sagte Goth.
    Die Leewit grunzte nur zustimmend und fuhr fort, sich vollzustopfen.
    »Zuviel davon schafft man nicht«, sagte Maleen. »Zu häufig auch nicht. Das bringt einen um!«
    »Und was genau«, sagte der Kapitän, »ist der Sheewash-Antrieb?«
    Jetzt wurden sie schweigsam. Die Leute auf Karres taten das, sagte Maleen, wenn sie schnell irgendwohin mußten. Dort wußten alle, wie man es machte.
    »Aber«, fügte sie dann einsichtig hinzu, »wir sind natürlich noch viel zu jung, um es richtig
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