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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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erklärt, die die Venture besaß, besser gesagt, er hatte es versucht. Möglicherweise hatten sie es nicht begriffen. Jedenfalls schienen sie nicht sonderlich beeindruckt.
    Der Sheewash-Antrieb! Mann, dachte er plötzlich erregt, wenn er nur das Arbeitsprinzip erfahren könnte. Vielleicht würde er das sogar!
    Er hob plötzlich den Kopf. Aus dem Lautsprecher der Anlage war ganz deutlich die Stimme der Leewit zu hören gewesen:
    »… gar kein so übler alter Knacker!« bemerkte die Kinderstimme. Der Kapitän verzog säuerlich das Gesicht.
    »Er ist gar nicht so alt«, ließ sich jetzt Maleens weiche Stimme vernehmen. »Und ein Knacker ist er ganz sicher nicht.«
    Er lächelte. Ein gutes Mädchen, diese Maleen.
    »Yeah, yeah!« spottete die Leewit. »Maleens süßer On…!«
    Die Geräusche, die jetzt aus dem Lautsprecher drangen, erweckten den Eindruck, als würde jemand mit Kissen am Reden gehindert.
    Er schlief ein, ehe der Lärm verstummt war.
    Wenn man nicht zufällig an das dachte, was sie getan hatten, wirkten sie mehr oder weniger wie ganz normale Kinder. Sie hatten von Anfang an sehr schmeichelhaftes Interesse an dem Kapitän und seiner Heimatwelt an den Tag gelegt, und er hatte ihnen alles über Nikkeldepain und die Leute dort erzählt. Schließlich zeigte er ihnen sogar das Bild Illylas – das, mit dem er sich während des ersten Teils seiner Reise immer wieder so innig unterhalten hatte.
    Und im gleichen Augenblick erkannte er, daß es ein Fehler gewesen war. Sie studierten es stumm und intensiv, die Köpfe dicht aneinandergedrückt.
    »Oh, Mann!« flüsterte die Leewit dann mit völlig unpassender Betonung.
    »Was willst du damit sagen?« erkundigte sich der Kapitän kühl.
    »Süß!« murmelte Goth. Aber dabei schloß sie in einer Art und Weise die Augen, als empfände sie Übelkeit.
    »Halt die Klappe, Goth!« sagte Maleen scharf. »Ich finde, sie ist sehr sü… ich meine, sie sieht sehr nett aus!« sagte sie zu dem Kapitän.
    Der Kapitän war beleidigt. Wortlos nahm er sein Bild zurück und steckte es in seine Brusttasche. Dann drehte er sich ebenso wortlos um und ließ die drei stehen.
    Nachher, als er alleine war, holte er es wieder heraus und musterte es besorgt. Seine Illyla! Er drehte das Bild im Licht hin und her. Eigentlich war es kein besonders gutes Bild, sagte er sich. Man konnte sogar sagen, ein verpatztes. Aus einem bestimmten Winkel betrachtet, hätte man sogar sagen können, daß Illyla ein wenig fad wirkte.
    Was denke ich da? dachte er schockiert.
    Anschließend entsicherte er die Nova-Kanonen und machte eine kleine Schießübung. Sie waren gesichert gewesen, als er die Venture übernahm und sollten eigentlich nur in absoluten Notfällen eingesetzt werden. Die Nova-Kanonen waren etwas unsichere Waffen, wenn auch sehr wirksam, und Nikkeldepain hatte sich vor vielen Jahrzehnten sichereren Waffensystemen zugewandt. Aber am dritten Tage nach dem Start machte der Kapitän eine kurze Eintragung in sein Logbuch:
    ›Von zwei Piratenfahrzeugen angegriffen. Nova-Kanonen entsichert. Einen Angreifer vernichtet; zweiter entkommen…‹
    Diese lakonische Schilderung eines gefährlichen Raumabenteuers bereitete ihm großes Vergnügen, und er las sie gelegentlich wieder. Es stimmte aber nicht. In Wirklichkeit hatte er vier interessante Stunden damit verbracht, große, gezackte Fragmente einer Meteoritenwolke zu verfolgen und zu vernichten, durch die sich die Venture ihre Bahn pflügte. Diese Nova-Kanonen waren wirklich faszinierend! Man brauchte sie bloß auf etwas zu richten, und solange dieses Ziel sich nicht bewegte, war alles in Ordnung. Wenn es sich bewegte, kriegte es etwas ab – sofern man nicht die Kanonen vorher aus dem Ziel steuerte. Genau das richtige, um einen Piraten im freien Raum zu stellen.
    Vier Tage später tauchte die Venture wieder in die Grenzen des Imperiums ein und nahm Kurs auf die Hauptwelt der Provinz. Sie wurden unterwegs zweimal von Polizeischiffen gestellt, und es bereitete dem Kapitän beträchtliche Erleichterung, daß seine Passagiere sich bei diesen Gelegenheiten stumm in ihrer Kabine versammelten. Sie sagten ihm nicht, daß sie darauf vorbereitet waren, den Sheewash-Antrieb einzusetzen – irgendwie war dies seit jenem ersten Tag nie wieder erwähnt worden, aber er wußte, daß das seltsame orangerote Feuer dort über seinem zerbrechlich wirkenden Gerüst aus verbogenen Drähten kreiste und bereit war, eingesetzt zu werden.
    Aber die Raumpolizei begnügte sich mit
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