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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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gibt’s keine Murmeltiere.«
    »Komm und schau dir’s selbst an«, schrie Beasly.
    Er machte kehrt und rannte wieder hinaus. Taine folgte ihm auf dem Fuße.
    Das Wesen sah wirklich einem Murmeltier äußerst ähnlich –nur war es mannsgroß. Es hätte ein Murmeltier aus einem Märchenbuch sein können, denn es ging auf den Hinterbeinen und versuchte, würdig dreinzublicken, während es Towser mißtrauisch im Auge behielt.
    Towser hielt zu dem großen Wesen einen Respektabstand von gut dreißig Metern ein. Er schlich daher wie ein gewitzter Schäferhund, leicht zusammengeduckt und immer bereit, einen eventuellen Ausbruchsversuch des Geschöpfs zu verhindern.
    Das Murmeltier kam bis zum Haus heran und blieb stehen. Dann drehte es sich um, so daß es zurück in die Wüste blickte, und hockte sich nieder.
    Es drehte den Kopf, um Beasly und Taine einen Blick zuzuwerfen, und in den feuchten braunen Augen lag ein Ausdruck, der nicht von einem Tier kommen konnte.
    Taine lief schnell hinaus, nahm den Hund in die Arme und drückte ihn dicht an sich. Towser drehte den Kopf und fuhr mit der rauhen, nassen Zunge über das Gesicht seines Herrn.
    Taine blieb mit dem Hund in den Armen stehen, betrachtete das mannsgroße Murmeltier und verspürte große Erleichterung und noch größere Dankbarkeit.
    Jetzt kommt alles in Ordnung, dachte er. Towser ist wieder da.
    Er kehrte ins Haus und in die Küche zurück.
    Dort setzte er Towser nieder, nahm eine Schüssel und füllte sie randvoll mit Wasser. Er stellte sie auf den Boden, und Towser begann durstig zu trinken, wobei er eine rechte Pritschelei veranstaltete.
    »He, nicht so schnell«, warnte Taine. »Übertreib’s nicht.«
    Er stöberte im Eisschrank herum, fand einige Reste und schüttete sie in Towsers Napf.
    Towser wedelte in hündischer Dankbarkeit mit dem Schwanz.
    »Eigentlich müßte ich dich ja verprügeln«, sagte Taine, »weil du mir einfach davongelaufen bist.«
    Beasly kam hereingepoltert.
    »Dieses Murmeltier ist ein netter Kerl«, verkündete er. »Es wartet auf jemanden.«
    »Das ist schön«, meinte Taine achtlos. Er warf einen Blick auf die Uhr. »Halb acht«, sagte er. »Die Nachrichten fangen gleich an. Suchst du den Sender, Beasly?« »Klar. Weiß genau, wo der ist. Der mit dem Sprecher aus New York.«
    »Das ist der richtige«, sagte Taine.
    Er ging ins Wohnzimmer und schaute aus dem Fenster. Das mannsgroße Murmeltier hatte sich nicht gerührt. Es saß mit dem Rücken zum Haus und schaute den Weg zurück, den es gekommen war.
    Es wartet auf jemanden, hatte Beasly gesagt, und es sah tatsächlich so aus. Aber wahrscheinlich hatte Beasly sich das wieder nur ausgedacht.
    Und wenn es auf jemanden wartet, fragte sich Taine, wer könnte das wohl sein? Was könnte dieser jemand sein? Inzwischen hatte sich ja mit Sicherheit die Kunde verbreitet, daß es hier eine Tür in eine andere Welt gab. Er fragte sich, wie viele solcher Türen im Verlauf der Weltgeschichte schon geöffnet worden waren.
    Henry war der Meinung, diese große neue Welt warte nur darauf, von den Menschen in Besitz genommen zu werden. Doch so war es ganz und gar nicht. Eher im Gegenteil.
    Mitten in einem Satz dröhnte die Stimme des Nachrichtensprechers im Radio auf:
    »… inzwischen eingeschaltet. Radio Moskau verkündete heute abend, daß die sowjetische Delegation in der UNO‐Vollversammlung morgen den Antrag stellen wird, diese neue Welt und den Zugang zu ihr zu internationalisieren.
    Vom Zugang selbst, dem Haus eines Mannes namens Hieran Taine, gibt es keine Neuigkeiten. Die Sicherheitsmaßnahmen sind vollkommen; ein Kordon von Truppen riegelt das Haus ab und hält die Menschenmassen zurück. Versuche, das Haus telefonisch zu erreichen, werden von einer höflichen Stimme blockiert, die behauptet, unter jener Nummer gäbe es keinen Anschluß. Und Taine selbst hat das Haus noch nicht verlassen.«
    Taine trat in die Küche zurück und setzte sich.
    »Er spricht über dich«, sagte Beasly bedeutungsvoll.
    »Heute morgen gingen Gerüchte um, daß Taine, ein ruhiger Reparaturfachmann und Antiquitätenhändler des Städtchens und bis gestern verhältnismäßig unbekannt, endlich von einer Fahrt in dieses neue und unbekannte Land zurückgekehrt ist. Doch niemand kann sagen, was er entdeckt hat, wenn er überhaupt etwas entdeckt hat. Noch gibt es keine weiteren Informationen über dieses Land bis auf die Tatsache, daß es eine Wüste ist und – soweit man bis jetzt weiß – ohne Leben ist.
    Eine
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