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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Verkäufer aus dem Ort und hatte hinter der Trennwand seine Anweisungen gegeben. Underhill überwand seine erste Überraschung schnell. »Würdest du mich bitte zu deinem Händler führen?« sagte er laut.
    »Wir haben keine menschlichen Verkäufer eingestellt, Sir«, gab die hohe, sanfte Stimme sofort zurück. »Das Institut für Humanoiden existiert, um der Menschheit zu dienen; wir beanspruchen die Dienste eines Menschen nicht. Wir können Ihnen jede gewünschte Information geben, Sir, und auch Ihre Bestellung für eine sofortige Lieferung von Humanoiden annehmen.«
    Underhill starrte das Geschöpf düster an. Keine Maschine war imstande, ihre Batterien selbst auszuwechseln und ihre Relais einzustellen, und schon gar nicht, ein eigenes Geschäft zu führen. Die blinden Augen starrten leer zurück, als er sich umsah, um hinter einem Vorhang oder einer Zwischenwand doch noch einen Verkäufer zu entdecken.
    Inzwischen fuhr die hohe, dünne Stimme überredend fort: »Vielleicht dürfen wir Sie zu Hause besuchen und Ihnen eine Demonstration unserer Fähigkeiten geben, Sir? Kostenlos natürlich. Da wir auf vielen anderen Welten die Menschen glücklich gemacht haben, sind wir begierig, unsere Dienste auch auf dieser anzubieten. Sie werden feststellen, daß wir allen anderen Maschinen, die hier benutzt werden, bei weitem überlegen sind.«
    Underhill trat zögernd zurück. Die Idee von Maschinen, die sich selbst verkauften, lenkte ihn von seiner Suche nach dem Verkäufer ab. Das würde die ganze Industrie durcheinanderbringen.
    »Zumindest müssen Sie unsere Werbeschrift mitnehmen, Sir.«
    Mit einer irgendwie erschreckend eleganten Flinkheit holte ihm die kleine schwarze Maschine einen illustrierten Prospekt von einem Tisch an der Wand. Um seine Nervosität und Angst zu verbergen, blätterte er darin.
    Der Prospekt war nach der Masche ›vorher – danach‹ aufgemacht und zeigte ein reizendes blondes Mädchen, das sich an einem Herd abplagte. Das nächste farbige Hochglanzfoto stellte dar, wie sie sich in einem gewagten Neglige entspannte, während eine kleine schwarze Maschine an ihrer Seite kniete, um sie zu bedienen. Dann saß sie müde hinter einer Schreibmaschine, während sie sich im nächsten Bild in einem knappen Badeanzug am Strand in der Sonne aalte, während die Maschine für sie schrieb. Schließlich hantierte sie an einer großen Maschine, um im nächsten Bild in den Armen eines goldblonden jungen Mannes zu tanzen, während der Humanoid hinter der Maschine stand.
    Underhill seufzte wehmütig. Die Androidenherstellerfirma hatte nichts so Gewieftes anzubieten. Frauen würden diese Broschüre unwiderstehlich finden, und sie wählten schließlich sechsundachtzig Prozent aller verkauften Maschinen aus. Es würde einen harten Konkurrenzkampf geben.
    »Nehmen Sie ihn mit nach Hause, Sir«, drängte der Humanoide mit süßer Stimme. »Zeigen Sie den Prospekt Ihrer Frau. Mit dem Abschnitt der letzten Seite können Sie uns informieren, wann wir zu einer Probevorführung kommen dürfen. Sie werden bemerken, daß wir keine Bezahlung fordern.«
    Ziemlich fassungslos machte Underhill kehrt, und die Tür öffnete sich vor ihm. Als er wie betäubt hinaustrat, bemerkte er, daß er den Prospekt immer noch in der Hand hielt. Er zerriß ihn wütend und schmiß ihn auf den Boden. Das kleine schwarze Ding hob die Fetzen sorgfältig auf, und die beharrliche, helle Stimme erklang hinter ihm:
    »Wir werden Sie morgen in Ihrem Büro aufsuchen, Mr. Underhill, und Ihnen eine Versuchseinheit nach Hause schicken. Es ist an der Zeit, die Liquidierung Ihres Geschäftes zu besprechen, da die elektronischen Maschinen, die Sie verkaufen, nicht mit uns konkurrieren können. Und wir werden Ihrer Frau eine Gratisvorführung anbieten.«
    Underhill versuchte gar nicht erst zu antworten, da er sich seiner Stimme nicht mehr sicher war. Blindlings marschierte er auf dem neuen Gehweg um die Ecke und blieb dann stehen, um sich zu fassen. In seiner Verwirrung und seinem Zorn war ihm eins klar: Es stand schlecht um seine Firma.
    Er warf einen trüben Blick zurück auf das hohe, protzige Gebäude. Es bestand nicht aus ehrlichen Ziegeln oder Steinen, und dieses unsichtbare Fenster war auch nicht aus Glas. Er war sich ziemlich sicher, daß das letzte Mal, als Aurora den Wagen brauchte, nicht einmal der Grundriß abgesteckt gewesen war.
    Als er um das neue Gebäude herumging, führte ihn der Gehsteig in die Nähe des Hintereinganges. Dort stand ein
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