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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Lastwagen, und mehrere schlanke, schwarze Maschinen waren stumm damit beschäftigt, große Metallbehälter auszuladen.
    Er blieb stehen, um einen Behälter zu betrachten. Der Frachtzettel zeigte, daß der Behälter per Raumschiff hierher transportiert worden war, und zwar vom Institut für Humanoide auf Wing IV. Er konnte sich nicht eines Planeten mit dieser Bezeichnung entsinnen, aber es gab ja auch zu viele.
    Im düsteren Zwielicht des Lagers hinter dem Lastwagen konnte er schwarze Maschinengestalten die Behälter öffnen sehen. Ein Deckel wurde geöffnet und enthüllte dunkle, starre, eng nebeneinander gepackte Körper. Einer nach dem anderen erwachten sie zu neuem Leben, krochen aus dem Behälter und sprangen gewandt auf den Boden. Sie alle waren in ihrem leuchtenden Schwarz und glitzernden Bronze und Blau identisch.
    Einer von ihnen kam am Lastwagen vorbei auf den Gehweg und starrte ihn mit blinden Stahlaugen an. Mit hoher, silberner Stimme sagte er: »Zu Ihren Diensten, Mr. Underhill.«
    Er floh. Die Erfahrung, daß eine soeben erst ausgepackte Maschine, die von einem fernen, unbekannten Planeten stammte, seinen Namen kannte, war zu viel für ihn.
    Zwei Häuserblocks weiter befand sich eine Bar. Er beschloß, seinen Schrecken dort zu ertränken. Zwar hatte er es sich zur Regel gemacht, nicht vor dem Abendessen zu trinken, und Aurora mochte es überhaupt nicht, wenn er trank; aber er fand, daß diese neuen Maschinen eine Ausnahme rechtfertigten.
    Unglücklicherweise sah auch unter Alkoholeinfluß die nächste Zukunft seiner Firma nicht rosiger aus. Als er nach einer Stunde ging, schaute er zurück und wünschte sich sehnsüchtig, das neue, hell leuchtende Gebäude wäre genauso abrupt verschwunden, wie es gekommen war. Es war aber immer noch da. Niedergeschlagen schüttelte er den Kopf und wandte sich auf unsicheren Füßen nach Hause.
    Die frische Luft hatte ihm einen einigermaßen klaren Kopf verschafft, bevor er den hübschen weißen Bungalow in den Außenbezirken der Stadt erreicht hatte, aber nicht seine geschäftlichen Probleme beseitigt. Schwermütig machte er sich klar, daß er zu spät zum Essen kommen würde.
    Das Abendessen hatte sich jedoch sowieso verzögert. Sein Sohn Frank, ein aufgeweckter Junge von zehn Jahren, spielte noch auf der ruhigen Straße vor dem Haus Fußball. Die kleine Gay, ein hübsches, langhaariges Mädchen von elf, kam über den Rasen und die Einfahrt gelaufen.
    »Vater, rate mal!« Gay sollte eines Tages eine große Musikerin werden, und sie war ohne Zweifel überdurchschnittlich begabt, aber nun hatte sich ihr Gesicht gerötet, und sie konnte vor Aufregung kaum noch atmen. Er fing sie auf und schwang sie einmal herum, und sie hatte, wenn sie seine Fahne bemerkte, nichts dagegen einzuwenden. Er wußte nicht, was er raten sollte, und sie platzte heraus: »Mutter hat einen neuen Untermieter!«
     
     
2
     
    Underhill hatte schon mit einem peinlichen Verhör gerechnet, da Aurora sich wegen der Schulden bei der Bank, der Rechnung für die neue Lieferung und dem Geld für die Musikstunden für die kleine Gay Sorgen machte. Der neue Untermieter errettete ihn jedoch davor. Mit einem besorgniserregenden Scheppern von Geschirr trug der Haushaltsandroide das Essen auf, aber das Haus war leer. Underhill fand eine mit Bett‐und Handtüchern für den Gast beladene Aurora im Hinterhof.
    Als er Aurora geheiratet hatte, war sie genauso reizend gewesen wie jetzt seine kleine Tochter. Sie wäre vielleicht so geblieben, wenn die Firma sich besser entwickelt hätte. Während unter dem Druck des Versagens seine Selbstsicherheit zerbröckelte, war sie durch diese kleinen Fehlschläge ein wenig zu aggressiv geworden.
    Natürlich liebte er sie immer noch. Ihr rotes Haar war immer noch aufreizend, aber die vielen unerfüllten Ambitionen hatten ihren Charakter – und manchmal auch ihre Stimme – verhärtet. Obwohl sie niemals wirklich miteinander stritten, gab es dann und wann kleine Meinungsverschiedenheiten zwischen ihnen.
    Über der Garage lag eine kleine Wohnung, die für Dienstboten gebaut worden war, die sie sich dann doch nie leisten konnten. Sie war zu klein und unscheinbar, um einen wirklich verläßlichen Mieter anzulocken, und Underhill hätte es lieber gesehen, wenn sie weiterhin leer geblieben wäre. Daß seine Frau für Fremde Betten machte und Fußböden säuberte, verletzte seinen Stolz.
    Aurora hatte sie jedoch schon zuvor vermietet, wenn sie Geld für Gays Musikstunden benötigte
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