Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
an Lemminge verkaufen …
    Als er einschlief, wünschte er, die arme Verna würde dabeisein. Das war sein größtes und anspruchsvollstes Geschäft … Verna … dieser Halsabschneider Sam Immerman hatte sie garantiert übers Ohr gehauen …
    Der nächste Tag begann damit, daß er Besuch bekam. Er wußte, was seine Besucher vorhatten. Sie wollten ihrem illustren Besucher aus der Vergangenheit nur helfen. Vielleicht würde auch er sie unterstützen, obwohl sein Wissen leider nicht auf dem neuesten Stand war – und was er wohl über das Problem dachte? Er sagte ihnen, daß er zu alt sei, um sich noch bequatschen zu lassen und daß sie keine Informationen von ihm bekommen würden, bis er nicht zumindest eine Urkunde vom Polarpräsidenten und seinem Kongreß in den Händen hielte, die ihn zum Weltdiktator ernannte.
    Er bekam die Urkunde, präsentierte seine Vorschläge und wurde gefragt, ob sein Gewissen ob solch einer Gemeinheit nicht revoltieren würde, und gab zurück, daß ein Handel ein Handel sei und jeder, der nicht selbst auf sich aufpassen könne, auch keinen Schutz verdiente. »Caveat emptor«, warf er in die Gesprächsrunde und übersetzte es als »Möge der Käufer acht geben«. Er gab gar nichts auf die Narren oder ihre intelligenten Sklaven, wie er ausdrücklich bestätigte; es ging ihm einzig und allein um den Preis. – Ob sie auf seine Bedingungen eingehen wollten?
    Der Polarpräsident bot ihm an, zu seinen Gunsten zurückzutreten; mit Hilfe der Notstandsgesetze würde der Kongreß ihn wählen, wenn er es für nötig hielte. Barlow verlangte den Titel des Weltdiktators, die absolute Kontrolle über die Weltfinanzen, ein Gehalt, über dessen Höhe er selbst befinden könne, eine Publicity‐Kampagne – und daß sofort damit begonnen würde, sämtliche Geschichtsbücher umzuschreiben.
    »Und was die Notstandsgesetze betrifft«, fügte er hinzu, »so dürfen sie weder zeitlich noch machtmäßig begrenzt sein.«
    Jemand verlangte, daß das Haus darüber diskutiere und erklärte, vielleicht würde Barlow dann seine Forderungen etwas modifizieren.
    »Sie kennen die Voraussetzungen«, meinte Barlow. »Ich gebe um keine zehn Prozent nach.«
    »Aber Sir, was ist, wenn der Kongreß sich weigert?« fragte der Präsident.
    »Dann können Sie hier am Pol bleiben und sich selbst etwas ausdenken. Von den Idioten werde ich schon bekommen, was ich will; ein Mann wie ich braucht keine Kompromisse zu schließen; ich bin der einzige, der weiß, wie man die Probleme dieser närrischen Ära lösen kann.«
    Der Kongreß verzichtete auf eine Debatte und stimmte per Handzeichen ab. Barlow gewann unangefochten.
    »Sie wissen nicht, wie nahe Sie schon daran waren, mich zu verlieren«, sagte er bei seiner ersten Ansprache vor dem versammelten ehrenwerten Haus. »Ich bin kein naiver Junge, mit dem man Murmeln spielt. Entweder, ich bekomme, was ich will, oder aber ich gehe woanders hin. Zuerst möchte ich die Entwürfe für meinen neuen Palast sehen – nicht allzu schlicht, bitte –, und dann beginnen Ihre besten Maler und Bildhauer damit, an meinen Porträts und Statuen zu arbeiten. Inzwischen werde ich meinen Stab zusammenstellen.«
    Er entließ den Präsidenten und den Kongreß und meinte, daß er sie schon wissen lassen würde, wann das nächste Treffen stattfände. – Eine Woche später begann das Programm mit Nordamerika als erstem Angriffsziel.
    Mrs. Garvy ruhte sich nach Tisch ein wenig aus, bevor sie sich der Strapaze unterzog, den Geschirrspüler anzuschalten. Natürlich lief das Fernsehen und stieß gerade ein langes, schauriges und ekstatisches »ahhhhh!« aus – das Erkennungszeichen für den Werbespot von Parfum Assault Criminale. »Mädchen«, sagte der Ansager heiser, »wollt ihr einen Mann? Es ist einfach, einen zu bekommen, genauso einfach wie ein Flug zur Venus!«
    »Huh?« seufzte Mrs. Garvy.
    »Was’n los?« schnarrte ihr Ehemann, der soeben aus einem leichten Schlummer aufwachte.
    »Hasse dat gehört?«
    »Wat?«
    »Er sagte: ›Einfach wie ein Flug zur Venus‹!«
    »So?«
    »Ja, und ich dachte, man könnte nicht zur Venus. Ich dachte, die hätten nur eine Rakete, und die sei aufm Mond abgestürzt.«
    »Ahh, Frauen sind bei den Nachrichten nie auf dem neuesten Stand«, sagte Garvy geradeheraus und schlief bereits wieder ein.
    »Oh«, meinte seine Frau unsicher.
    Und am nächsten Tag tauchte in der Serie Henrys zweite Geliebte ein neuer, gerade entwickelter Charakter auf: Buzz Rentshaw, Raketenpilot der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher