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Titan 03

Titan 03

Titel: Titan 03
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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glotzte.
    »Das Konzept geht beinahe über unser Verstehen hinaus. Diese Leute haben entdeckt, wie man Träume in Wirklichkeit verwandeln kann.
    Sie wissen, wie sie in ihre Traumwirklichkeiten hineinkommen können. Sie können dort verweilen und vielleicht für immer dort leben. Mein Gott, Carpenter, dies ist Ihr Amerikanischer Traum! Es ist das Wirken von Wundern, es ist Unsterblichkeit, gottähnliche Schöpfung, Sieg des Geistes über die Materie… Es muß erforscht werden. Es muß studiert und der Welt gegeben werden.«
    »Können Sie das machen, Scrim?«
    »Nein, ich kann es nicht. Ich bin Historiker. Ich bin kein schöpferischer Mensch, darum liegt es außerhalb meiner Fähigkeiten. Was Sie brauchen, ist ein Poet, ein Künstler… ein Mensch, der die Erschaffung von Träumen versteht. Zwischen der Erschaffung von Träumen auf Papier oder Leinwand und der Erschaffung von Träumen in der Wirklichkeit sollte kein unüberbrückbares Hindernis bestehen. Ein Poet müßte diesen Schritt ohne allzu große Schwierigkeit tun können.«
    »Ein Poet? Ist das Ihr Ernst?«
    »Gewiß ist es mein Ernst. Wissen Sie nicht, was ein Poet ist? Seit fünf Jahren erzählen Sie uns, daß dieser Krieg geführt werde, um die Poeten zu retten.«
    »Werden Sie nicht witzig, Scrim, oder…«
    »Schicken Sie einen Poeten in Abteilung T. Er wird herausbringen, wie sie es machen. Er ist der einzige, der es kann. Ein Poet ist ohnedies ständig im Begriff, das gleiche zu tun. Sobald er es in Erfahrung gebracht haben wird, kann er Ihre Psychologen und Psychiater darüber belehren, und diese können es dann weitervermitteln; aber der Poet ist der einzige, der zwischen diesen Schockpatienten und Ihren Experten vermitteln kann.«
    »Ich glaube, Sie haben recht, Scrim.«
    »Dann zögern Sie nicht, Carpenter. Jene Patienten kehren immer seltener in diese Welt zurück. Wir müssen an das Geheimnis herankommen, ehe sie für immer verschwinden. Schicken Sie einen Poeten in Abteilung T.«
    Carpenter schaltete seine Sprechanlage ein. »Lassen Sie einen Poeten kommen«, sagte er.
    Er wartete und wartete… und wartete… während Amerika fieberhaft seine zweihundertneunzig Millionen gehärteter und geschärfter Experten sortierte, seine spezialisierten Werkzeuge zur Verteidigung des Amerikanischen Traums von Schönheit und Poesie und den guten und schönen Dingen im Leben. Er wartete ungeduldig, daß sie einen Poeten fänden, und konnte die endlose Verzögerung, die fruchtlose Suche nicht verstehen; und er konnte nicht verstehen, warum Bradley Scrim angesichts dieses letzten und fatalen Verschwindens lachte und lachte und nicht mehr aufhören wollte zu lachen.
     
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Walter Brumm
     
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