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Titan 03

Titan 03

Titel: Titan 03
Autoren: Frederik Pohl , Wolfgang Jeschke
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großen blauen Buchstaben U.S.A.H.
    Er schloß die Schlafzimmertür ab und verschwand.
    Er erschien in der Abteilung T des Militärkrankenhauses St. Albans, genau neben seinem Bett, das mit dreiundzwanzig anderen in einem großen unterirdischen Saal stand. Bevor er den nächsten Atemzug tun konnte, wurde er von derben Händen gepackt. Einen Augenblick später fällte ihn eine Injektion von eineinhalb ccm Natriumthiomorphat.
    »Wir haben einen«, sagte jemand.
    »Lauft nicht weg«, antwortete ein anderer. »General Carpenter will drei.«
    Nachdem Marcus Junius Brutus ihr Bett verlassen hatte, klatschte Lola Machan in die Hände. Ihre Sklavinnen betraten den Schlafraum und machten sich an die Bereitung des Bades. Sie badete, ließ sich ankleiden und mit Duftwasser bespritzen und nahm ein Frühstück aus Smyrnafeigen und Zuckergebäck zu sich. Dann rauchte sie eine Zigarette und ließ ihre Sänfte bringen.
    Wie üblich umdrängten Verehrer aus den Reihen der zwanzigsten Legion das Tor ihres Hauses. Zwei Centurionen schickten die Sänftenträger fort und nahmen die Tragestangen der Sänfte selbst auf ihre kräftigen Schultern. Lola Machan lächelte. Ein junger Mann in saphirblauer Toga drängte sich durch die Menge und eilte auf sie zu. Ein Dolch blitzte in seiner Hand. Lola richtete sich stolz auf, dem Tod tapfer zu begegnen.
    »Herrin!« rief er.»Lola, meine Herrin!«
    Er stieß sich den Dolch in den linken Arm und ließ sein Blut auf ihre Gewänder spritzen.
    »Dieses Blut ist das geringste, was ich Euch zu geben habe«, rief er aus.
    Lola berührte sanft seine Stirn.
    »Dummer Junge«, murmelte sie. »Warum?«
    »Aus Liebe zu Euch, meine Herrin.«
    »Heute abend um neun sollst du eingelassen werden«, wisperte Lola.
    Er starrte sie aus großen Augen an, bis sie lachte. »Ich verspreche es dir. Wie ist dein Name, hübscher Junge?«
    »Ben Hur.«
    »Heute abend um neun, Ben Hur.«
    Die Sänfte bewegte sich weiter. Vor dem Forum stand Julius Caesar in hitzigem Streitgespräch mit Marcus Antonius. Als er die Sänfte erblickte, gab er den Centurionen ein Zeichen, und sie blieben stehen. Caesar trat näher, schob die seidenen Vorhänge auseinander und starrte Lola an, die ihn hochmütig betrachtete. Sein Gesicht zuckte.
    »Warum?« fragte er mit heiserer Stimme. »Ich habe gebettelt, bestochen, geweint, und nichts hat mir Vergebung gebracht. Warum, Lola? Warum?«
    »Erinnert Ihr Euch an Boadicea?« murmelte Lola.
    »Boadicea? Die Königin der Briten? Beim Jupiter, Lola, was kann sie für unsere Liebe bedeuten? Ich liebe Boadicea nicht. Ich besiegte sie lediglich im Kampf.«
    »Und Ihr habt sie getötet, Caesar.«
    »Sie vergiftete sich selbst, Lola.«
    »Sie war meine Mutter, Caesar!« Lola hob den Arm und zeigte mit dem Finger auf Caesar. »Mörder! Ihr werdet bestraft werden. Hütet Euch, Caesar, hütet Euch vor den Iden des März!«
    Caesar wankte entsetzt zurück. Die Menge der Bewunderer, die sich um Lolas Sänfte gesammelt hatte, ließ ein vielstimmiges Beifallsgeschrei hören. In einem Regen von Rosenblüten und Veilchen setzte sie ihren Weg durch das Forum zum Tempel der Vestalinnen fort, wo sie das Gefolge ihrer Freier verließ und in das Allerheiligste eintrat.
    Vor dem Altar kniete sie nieder, stimmte ein Gebet an, warf Räucherwerk in die heilige Flamme und entkleidete sich. Sie betrachtete das Spiegelbild ihres schönen Körpers in einem silbernen Spiegel, dann überkam sie eine momentane Regung von Heimweh. Sie zog eine graue Bluse und graue Hosen an. Die Brusttasche der Bluse trug die Buchstaben U.S.A.H.
    Nach einem letzten Blick zum Altar verschwand sie.
    Sie erschien in Abteilung T des Militärkrankenhauses, wo sie augenblicklich überwältigt und mit einer Injektion von eineinhalb ccm Natriumthiomorphat eingeschläfert wurde.
    »Das ist Nummer zwei«, sagte jemand.
    »Jetzt brauchen wir nur noch einen.«
    George Hammer hielt mit dramatischer Gebärde inne und blickte in die Runde… zu den Bänken der Opposition, zum Sprecher und zu den Mitgliedern seiner eigenen Fraktion. Das gesamte Parlament, hypnotisiert von Hammers feuriger Ansprache, wartete atemlos, daß er fortf・ret.
    »Ich kann und will nicht mehr sagen«, sagte Hammer schließlich. Seine Stimme war vom Überschwang der Emotionen halb erstickt, sein Gesicht blaß und grimmig. »Ich werde für dieses Gesetz kämpfen. Ich werde in die Städte und Dörfer und auf die Felder gehen. Ich werde bis zum Tod für dieses Gesetz kämpfen, und wenn Gott
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