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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht
Autoren: Marie Cordonnier
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Schimpf und Schande aus der Ritterschaft ausschließen?«
    »Wie könnte ich das tun, wenn ich weiß, dass ich Euch damit Kummer bereite, mein Kind!«
    Tiphanie wich seinem Blick aus, und der Herzog spürte einen Hauch jener eigenartigen Mischung aus schwermütiger Trauer und tiefem Glück, die sie in diesen Tagen erfüllte. Welch seltsames, undurchschaubares Geschöpf. Ob sie wirklich die richtige Gemahlin für einen so grimmigen Krieger wie Jannik de Morvan war? Hatte sie Kraft genug, ihn aus dem Gefängnis seiner eigenen Vereinsamung zu befreien? So wie sie diese Schlacht eben geschlagen hatte, war er bereit, daran zu glauben.
    »Werdet Ihr unserem gemeinsamen Freund erlauben, mit Euch zu sprechen?«
    »Nein!«
    Tiphanie flog so unmittelbar vor ihm zurück, dass der Lufthauch seinen Umhang bewegte. Die Rechte abwehrend ausgestreckt, wich sie an Olivianes Seite zurück. Schon der Gedanke an den winzigen Blick in die geliebten, dunkelblauen Augen versetzte sie in Panik. Sie sehnte sich mit allen Fasern ihres Seins nach ihm, aber es hatte sich kein Jota an ihrem Standpunkt geändert. Sie wollte Liebe von ihm, und Liebe konnte er ihr nicht geben.
    »Nun gut, wenn das Euer Wunsch ist, muss ich ihn respektieren. Ihr werdet jedoch die Gräfin von Vannes heute an den Hof begleiten. Meine Garde bürgt persönlich für Euer Leben, und Ihr müsst Euch keine Sorgen mehr um Euer Wohlergehen machen, Tristane de Kelén.«
    »Heute? Aber wesh ...«
    Tiphanie fand sich von einem energischen Rippenstoß zum Schweigen gebracht. Oliviane versank in eine hoheitsvolle Reverenz.
    »Wir sind bereit, Euch auf der Stelle zu folgen, Euer Gnaden!«
    Sie zog ihre Freundin hinter dem Herzog zur Tür und Tiphanie bemerkte auf Treppe und Flur, dass sich der Haushalt bereits im Aufbruch befand. Man ließ ihr keine Möglichkeit, sich dem Befehl des Herzogs zu verweigern. Warum eilte es nur so, dass man nicht einmal mehr zum Nachdenken kam?
    Vor der wartenden Sänfte schauderte Oliviane und warf einen prüfenden Blick in den wolkenverhangenen Himmel. »Es ist schrecklich kalt. Du solltest unbedingt einen Mantel über diesem Kleid tragen, Engelchen! Lauf und hole ihn aus deiner Kammer. Ich warte solange.«
    Tiphanie zögerte. Sie sah sich nach Gwenna oder einer anderen Magd um, aber alle schienen beschäftigt. Entschlossen gab sie sich einen Ruck. Es fehlte noch, dass sie nach Dienern Ausschau hielt, statt für sich selbst zu sorgen. Olivianes herrschaftliche Allüren färbten schnell ab.
    Sie raffte die Röcke und eilte die Treppe hinauf. Ohne sich groß umzusehen, schlug sie den schweren Truhendeckel auf, der ihre Garderobe enthielt. Es war nicht besonders viel, denn Olivianes Mägde hatten sich eben erst an die Arbeit gemacht, um sie von neuem auszustatten, da ihre Gewänder bei Dame Marthe geblieben waren. Sie musste sich tief hinabbeugen.
    Ein Geräusch an der Tür ließ sie hochschrecken. Sie fuhr herum und dabei verhakte sich ihr Schleier im Scharnier der Truhe. Bis sie sich von dem Hindernis vor ihren Augen befreit hatte, ragte der Mann bereits vor ihr auf.
    Sie sah in freudlose, tiefblaue Augen, die sie auf die Stelle bannten.
    »Seigneur!«
    Er entdeckte die Röte, die über das verführerische Dekolleté nach oben stieg. Sie atmete in kurzen, heftigen Zügen, und der Stoff spannte sich bedenklich über den halb entblößten Brüsten. Die Stirn runzelnd, konnte er sich nicht entscheiden, ob es ihm gefiel oder in seiner aufreizenden Dreistigkeit verärgerte. Tatsache blieb jedoch, dass er nicht erwartet hatte, ausgerechnet ihr zu begegnen. Sie war doch längst unterwegs zur Burg ...
    »Ich wollte Dame Oliviane ...«, begann er.
    Tiphanie stellte blitzschnell die Zusammenhänge her. Sie lief zur Tür und fand sie verschlossen. Jemand hatte von außen den Riegel vorgelegt. Oliviane! Nur sie konnte diesen Streich ausgeheckt haben!
    »O nein!«, rief Tiphanie empört und stampfte in jäher Wut mit dem Fuß auf. »Das kann sie nicht tun! Das würde sie nie wagen!«
    Sie lief zum Fenster und sah eben noch, wie die Standarte des Herzogs um die nächste Straßenecke verschwand. Bis auf ein paar neugierige Mägde aus der Nachbarschaft war die Gasse wieder leer. Oliviane HATTE es gewagt! Kein Zweifel, das Ganze war ein abgekartetes Spiel, in dem sogar der Herzog seine Rolle spielte. Sie fixierte den Seigneur, der sie ansah, als hätte er sie noch nie erblickt.
    »Habt Ihr davon gewusst? War das Euer Plan?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du
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