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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht
Autoren: Marie Cordonnier
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sprichst?«, staunte der Ritter, der noch nie erlebt hatte, dass sie dermaßen aus der Haut fuhr. »Was ist passiert?«
    »Was geschehen ist?« Tiphanie ging zur Tür und rüttelte demonstrativ an der Klinke. »Das ist geschehen! Diese Teufelin hat uns eingesperrt! Ich möchte wetten, dass das Haus verschlossen ist und keine Menschenseele unsere Rufe hört. Alle Welt denkt, ich sei mit ihr und dem Herzog unterwegs zur Burg. Ich bin neugierig, wie lange sie dieses böse Spiel mit uns treibt. Will sie uns verhungern und verdursten lassen?«
    Sie tat Oliviane unrecht, sie wusste es selbst, aber die Anwesenheit Janniks brachte sie dermaßen durcheinander, dass sie lieber tobte, als zu schweigen.
    »Du meinst, sie haben uns hier eingesperrt und ...«
    Jannik de Morvan brach ab, denn in diesem Moment entdeckte er den Tisch im Hintergrund des Raumes. Gedeckte Platten standen dort, Körbe mit Brot, Obst, Gebäck und Nüssen, Weinkaraffen und Schalen voller Köstlichkeiten. Mehr als genug, um zwei Leute Tage hinweg zu sättigen. Kein Zweifel, hier hatte jemand vorgesorgt.
    »Egal, sie lange sie mich einsperren. Ich will nicht mit Euch sprechen«, wisperte Tiphanie wie ein kleines Kind und drehte ihm trotzig den Rücken zu.
    Einen atemberaubenden Rücken in blaßblauer Seide, mit einer Taille wie geschaffen für die Hände eines Mannes. Silberne Löckchen kringelten sich unter dem hauchfeinen schulterlangen Schleier wie glänzende kleine Schlangen über ihren Nacken, und ihr heftiger Atem bewies, dass sie mit einem Schluchzen kämpfte.
    Jannik de Morvan hätte sie gerne in den Arm genommen und getröstet, aber er ahnte, dass dies nur einen weiteren dieser neuen Temperamentsausbrüche verursacht hätte. Er war unschuldig an ihrer Lage. Allein, wie sollte er ihr das klarmachen, ohne sie noch schlimmer zu verletzen, als er es ohnehin schon getan hatte.

26. Kapitel
    Ob wir richtig gehandelt haben?« Oliviane de Sainte Croix suchte den Blick ihrer Kammerfrau und Vertrauten, die ihr in der Sänfte gegenüber saß.
    »Für Zweifel ist es zu spät.« Gwenna zuckte mit den Achseln. »Die beiden werden auf jeden Fall genügend Zeit haben, ihre Angelegenheiten ins Reine zu bringen. Das Kind benötigt einen ordentlichen Vater und die kleine Tiphanie einen Gatten.«
    Gwennas gesunder Hausfrauenverstand verleugnete die Winkelzüge, die extremer persönlicher Stolz und politische Notwendigkeiten von Fall zu Fall erforderten. Dennoch hatte es etwas ausgesprochen Beruhigendes, die Dinge aus ihrer Sicht zu betrachten.
    »Du hast recht.« Die elegante Gräfin von Vannes nickte und glättete eine Falte an ihrer Robe. »Wenn es stimmt, dass diese beiden Dickköpfe nicht die Finger voneinander lassen können, sobald sie sich im selben Raum befinden, haben wir gute Chancen auf ein baldiges Hochzeitsfest.«
    Die Sänfte wurde abgestellt, und ihr Gatte öffnete die verschlossenen Ledervorhänge.
    »Darf ich bitten, Madame!«, sagte er hörbar verstimmt, und Oliviane versuchte, ihn mit einem zärtlichen Lächeln zu besänftigen.
    »Hört auf zu brummen, mein Lieber! Es ist ja nur für ein, zwei Tage ...«
    »Wenn Ihr es verantworten könnt, mich so lange in das Quartier der Ritter zu verbannen, Madame ...«
    Oliviane warf ihm einen mutwilligen Blick zu. »Seid Ihr schon so bequem geworden, Monsieur Landry, dass Ihr den Federmatratzen und Kaminfeuern nachweint ...«
    »Hexe!«
    Gwenna schüttelte den Kopf über die beiden und dirigierte die Mägde mit dem Gepäck. Manchmal benahmen sie sich wie ihre Kinder. Aber immerhin wie glückliche Kinder.
    »Warum hast du solche Angst vor mir?«
    Jannik hatte Mühe, seine Enttäuschung zu zügeln. Er konnte seine brennenden Augen nicht von Tiphanie nehmen. Schon mit ihr im selben Zimmer zu sein war Entzücken und Qual zugleich. Er hatte seinen ganzen Stolz aufgeboten, als er erfuhr, dass sie ihn nicht sehen wollte. Aber jetzt, ohne eigene Schuld in diese Situation gebracht, flog ihr sein Herz zu wie ein heimatloser Vogel.
    Tiphanie schwieg. Es war die Angst vor der eigenen Feigheit. Das Wissen, dass sie nur zu bereit war, zu kapitulieren. Seine Stimme jagte winzige Schauer über ihre Haut, und sie spürte, wie ihr ganzer Körper sich ihm zuwandte. Alles wurde weich und lockend, ihre Brüste fühlten sich schwerer an, und ihre Knospen verhärteten sich ohne sein Zutun. Noch ein Wort, und sie würde sich wie eine lüsterne Dirne in seine Arme werfen. Schwach, dumm und charakterlos ...
    Jannik erinnerte sich an das
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