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Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr

Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr

Titel: Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
Autoren: Eberhard Biesinger
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von krankhaften Störungen im Bereich der synaptischen Übertragung nicht nur am Innenohr, sondernauch im Gehirn, läuft derzeit auf Hochtouren.
    Es wird vermutet, dass bestimmte Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen, Hirnleistungsstörungen, aber auch chronischer Schmerz und Tinnitus infolge einer Störung dieser chemischen Vorgänge in den Synapsen zustande kommen. Die nähere Zukunft wird zeigen, welche Rolle dabei den einzelnen beteiligten Substanzen (Kalzium, Magnesium, Transmitterstoffe wie Glutaminsäure etc.) zukommt.
    AUS DER SPRECHSTUNDE
    Managertinnitus
    Karlheinz B. kommt mit seiner Ehefrau bei einer sonntäglichen Spazierfahrt mit dem Cabrio an einem Volksfest vorbei. Spontan wünscht sich seine Frau eine Fahrt mit dem Riesenrad. Karlheinz willigt ein, und ein paar Minuten später sitzen die beiden in einer der Gondeln. Als die Fahrt beginnt und die Gondel sich langsam in schwindelnde Höhe erhebt, wird Karlheinz B. jedoch bewusst, dass er ja eigentlich Höhenangst hat. Er ist verzweifelt, da er das Riesenrad nicht anhalten kann und für die Dauer der Fahrt seiner Angst hilflos und unkontrolliert ausgesetzt ist.
    Endlich, nach extremen Minuten, kommt das Riesenrad zum Stillstand und schweißgebadet und voller Angst steigt Karlheinz B. aus der Gondel aus. Jetzt bemerkt er, dass ein Summton und ein Rauschen in beiden Ohren zu hören ist. In Erinnerung an dieses schreckliche Ereignis wird das Ohrgeräusch zum Problem und Karlheinz B. ist in den nächsten Tagen und Wochen kaum mehr in der Lage, seinen alltäglichen Aufgaben und Pflichten nachzukommen.
    Kommentar: Dieser Fall aus meiner Sprechstunde verdeutlicht, wie psychischer und körperlicher Stress einen Tinnitus auslösen können. Wie der Fall eindeutig belegt, ist das Innenohr von Karlheinz B. in keiner Weise irgendwie geschädigt worden. Die Entstehung des Ohrgeräusches geschah durch eine übersteigerte Aktivierung vom Gehirn aus!
    Besonders fatal war in diesem Fall, dass die Entstehung des Ohrgeräusches mit Ängsten verknüpft war. Das neue Signal, das Karlheinz B. jetzt hörte, verbunden mit den noch vorhandenen Angstgefühlen, ließ ihn nicht mehr schlafen und nicht mehr zur Ruhe kommen. Es ist jedem verständlich, dass die Therapie in einem solchen Fall nicht mit der Gabe von durchblutungsfördernden Substanzen oder anderen Medikamenten erfolgreich sein kann. Hier half nur eine verhaltenstherapeutische, psychologische Kurzzeitbehandlung, die das überaktive Hörsystem durch Erklärungen, aber auch durch spezielle Übungen wieder in Normalfunktion bringen konnte. Damit war der Erfolg jedoch schnell vorhanden: Das Ohrgeräusch verschwand.
Wie wird die Empfindlichkeit des lnnenohres geregelt?
    Die Empfindlichkeit und die »Aussteuerung« unseres Innenohres funktioniert wie bei einem Mikrofon an der Stereoanlage. Ist unser Ohr, zum Beispiel in einer Diskothek, einer lauten Beschallung ausgesetzt, wird die Empfindlichkeit des Ohres heruntergesteuert. Würden wir in einer solchen Situation eine Hörprüfung machen, so würde das Ergebnis messbar schlechter ausfallen als vor dem Diskothekenbesuch. In dieser Situation bedeutet das schlechtere Hörergebnis jedoch nicht, dass es bereits zu einer Schädigung des Ohres gekommen ist, sondern es zeigt, wie das Ohr sich selbst steuert bzw. vom Gehirn aus aktiv in seiner Empfindlichkeit gesteuert wird.
    Stress im Ohr. Unter Stressbedingungen, wenn alle Systeme unseres Körpers auf Höchstleistung arbeiten müssen, ist auch unser Hörsystem maximal angespannt. Dabei wird das Innenohr vom Gehirn aus bis zu einem Höchstmaß an Empfindlichkeit »aufgedreht«. Ist die Stresssituation von krankmachendem Ausmaß oder Dauer, kommt es zum so genannten »Managertinnitus«, das heißt, hier wird durch die übersteigerte Aktivierung des Innenohres ein Tinnitus ausgelöst, wobei die Funktionsstörung wahrscheinlich im Bereich der Ionenpumpen und der synaptischen Übertragung zu suchen ist.
    Das Hören ist in diesen Fällen völlig normal, eher im Sinne einer Geräuschüberempfindlichkeit (sog. Hyperakusis) verändert. Trotz diesem »Normalbefund« produziert das jetzt »überdrehte« Innenohr ein falsches Signal: das Ohrgeräusch.
Durchblutungsstörungen als Ursache von Ohrgeräuschen?
    Die Durchblutung des Innenohrs mit der Hörschnecke wird vom Körper sehr exakt geregelt und ist weitgehend unabhängig von außerhalb des Kopfbereiches herrschenden Einflüssen wie dem Blutdruck.
    Blutgefäße und Nervenzellen sind in
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