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Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr

Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr

Titel: Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
Autoren: Eberhard Biesinger
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vollen Energie auf das Innenohr übertragen wird. Diese Muskeln haben also eine Schutzfunktion. Ihre Zuckungen können allerdings auch ein Ohrgeräusch hervorrufen, das sich als »Ticken« bemerkbar macht.
    Das innere Gehörknöchelchen, der Steigbügel, überträgt den Schall auf das Innenohr. Da das Mittelohr einen luftgefüllten Hohlraum bildet, muss ein Druckausgleich nach außen möglich sein. Sonst würden äußere Druckschwankungen die Beweglichkeit derGehörknöchelchenkette beeinträchtigen. So z. B. würde beim Tauchen der Wasserdruck das Trommelfell nach innen drücken und zu Ohrenschmerzen und Schwerhörigkeit führen. Dieser Druckausgleich geschieht über die Ohrtrompete, die eustachische Röhre. Bei jedem Schlucken wird sie durch Muskeln geöffnet, so dass im Mittelohr ein Druckausgleich nach außen stattfindet. Ist diese Funktion der Ohrtrompete gestört, z. B. bei Kindern durch zu große Rachenmandeln, kommt es zu einer Schwerhörigkeit und zur Ansammlung von Sekret im Mittelohr.
    INFO
    Wirksamer als Salben: Ohrenschmalz
    Das Ohrenschmalz ist ein normaler Bestandteil des äußeren Ohres und kein Schmutz! Es wirkt stark antibakteriell und verhindert die Entwicklung von Hautausschlägen am äußeren Ohr. Es wird nur im äußeren Gehörgang gebildet und von dort immer nach außen transportiert. Mit dem berühmten Wattestäbchen wird das Ohrenschmalz eher nach innen, also in den Gehörgang gedrückt, wo es von der Gehörgangshaut weitaus weniger wirksam wieder nach außen transportiert werden kann.
    Durch häufiges »Reinigen« dieser Art bildet sich ein Ohrenschmalzpfropf – auch eine Ursache von Tinnitus! Für die tägliche Reinigung genügt es, das nach außen transportierte Ohrenschmalz mit einem feuchten Handtuch am Gehörgangseingang abzuwischen.
    INFO
    Prozess der Transformation
    Der auf das Innenohr übertragene Schall berührt diese Sinneszellen an ihren haarförmigen Ausläufern

    Diese Ausläufer öffnen an der Sinneszelle Kanälchen (Ionenkanälchen in Abb. auf →  S. 28 ), durch die bestimmte Ionen, unter anderem Kalium und Natrium fließen. Die Haarsinneszelle wird aufgeladen, es entsteht eine elektrische Erregung.

    Durch diesen Ioneneinstrom wird eine Erregung der Haarzelle eingeleitet. An der Seite der Haarzelle befinden sich Ionenkanäle, die für den normalen Ruhezustand der Sinneszelle verantwortlich sind und zu viel eingeflossenes Natrium oder Kalium wieder heraustransportieren.

    Ist die Zelle durch einen solchen Vorgang erregt worden, so zieht sie sich ruckartig zusammen, was in der Fachsprache Motormechanismus der Haarzelle genannt wird. Dieser Motormechanismus führt zu einer gezielten Verstärkung und ist dafür verantwortlich, dass wir exakt hören können.

    Unter Mithilfe von Kalzium produziert die Haarzelle an ihrem Ende nun bestimmte Trägerstoffe (Transmitter). Diese Transmitter werden blitzartig freigesetzt und stellen die Verbindung zwischen der Sinneszelle und dem eigentlichen Hörnerv her. Diese Verbindung, die mithilfe dieser chemischen Prozesse gesteuert wird, nennt man Synapse (s. Abb. →  S. 28 ). An den speziellen Ausläufern der Hörnerven in der Synapse passen diese Transmitter wie ein Schlüssel in das entsprechende Schloss. Sie lösen an den Hörnerven eine nunmehr rein elektrische Reaktion aus, die zum Gehirn weitergeleitet wird.
Innenohr
    Die Weiterleitung des Schalles in unserer akustischen Umgebung ist mittels rein mechanischer Weiterleitung über die Luft als Träger möglich. Die Signalverarbeitungdes gehörten Schalles in unserem Gehirn funktioniert jedoch (wie beim Computer) nur über elektronische Verarbeitung. Die Aufgabe des Innenohres ist es, den mechanisch gehörten Schall mittels komplizierter elektrophysikalischer und elektrochemischer Vorgänge in elektrische Signale umzuwandeln. Heute sind die komplizierten Abläufe dieser Umwandlung von akustischer in elektrische Information weitgehend geklärt. Man nennt diesen Prozess in der Fachsprache Transformation. Die Transformation findet in der Hörschnecke statt, in der etwa 48000 kleine Mikrofone, die so genannten Haarzellen, dafür verantwortlich sind.
    Elektronenmikroskopische Abbildung von Haarzellen aus dem Innenohr mit den charakteristischen Fühlern, die hier durch Lärmeinwirkung teilweise geknickt sind. Sie sind damit in ihrer Funktion gestört. Aus einer solchen Schädigung kann ein Ohrgeräusch entstehen (mit freundlicher Genehmigung von Dr. Koitschev, Tübingen)
    a: Umwandlung des
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