Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz

Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz

Titel: Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz
Autoren: Enid Blyton
Vom Netzwerk:
schlafen. Ihr bekommt das Zimmer nebenan. Öffne die Tür dort in der Ecke, dann siehst du es.“
    Die Tür reichte Tina und Tini nur bis zur Schulter. Sie gingen hindurch und standen in einem richtigen Puppenzimmer. Es war fast rund, hatte eine Decke, die auf einer Seite auf dem Fußboden endete und zwei winzige Fenster, die die Sonne hereinließen. Draußen vor dem Fenster saß eine weiße Taube, die leise gurrte.
    „Es ist einfach wunderschön“, sagte Tina. „Das Haus scheint wirklich voller Geheimnisse zu sein. Mir ist zumute wie am Anfang eines Abenteuers.“
    Sie hatte wirklich recht. Es war der Anfang eines Abenteuers — eines sehr geheimnisvollen sogar.

    Sie wuschen sich und gingen hinunter.
    „Kommt, ich zeige euch das übrige Haus!“ rief Oliver.
    Sie folgten ihm. Ein seltsames Haus: es gab dreierlei Treppen. Die eine breite führte von der Eingangshalle nach oben. Eine zweite ging von der Küche zu den Zimmern der Hausmädchen und des Gärtners in das obere Stockwerk. Die dritte aber führte über einen kleinen Flur nach oben bis zu einem Schrank und durch den Schrank — in ihre eigenen Zimmer!
    „Toll!“ rief Tina, als sie hinter Oliver her durch den Schrank in ihr Zimmer trat.
    Auf den Fluren hingen überall Familienbilder, und Tobbi behauptete, daß die Urgroßmutter mit ihren braunen Haaren und den braunen Augen Tina ähnlich sah. Sogar Sommersprossen schien sie zu haben, wenn auch nicht so viele wie ihre Urenkelin. Und natürlich trug sie die Haare nicht so kurz und hatte keine Ponyfransen, sondern die Haare hübsch brav zurückgekämmt.

    Oliver freute sich, daß die Geschwister und Tini da waren. „Wir müssen viel unternehmen“, sagte er, und die drei nickten.
    „Genau das wollen wir auch.“
    Am Pfingstsamstag sahen sie sich erst einmal gründlich um, und Tina fühlte sich schon wie zu Hause.
    Oliver zeigte den dreien Haus und Garten und führte sie auch ein bißchen in der Umgebung umher. „Ich bin selber ja die ganze Zeit allein gewesen und konnte nicht viel unternehmen“, sagte er zur Entschuldigung, wenn er Tinas, Tinis und Tobbis Fragen nicht immer beantworten konnte.
    Dann erfuhren sie etwas Schlimmes. Es war am dritten Tag, am Pfingstmontag. Da kam ein Auto die Straße herauf. Eine umfangreiche, aber toll angezogene Frau und ein großer dicker Mann stiegen aus und gingen die Stufen zur Haupttür hinauf.
    Die vier kümmerten sich wenig darum. Sie spielten Verstecken.
    Tobbi suchte in einem Garten nach einem guten Platz, wo ihn niemand entdecken würde. Es war Großmutters Gärtchen, in dem sie ihre Lieblingsblumen zog und ihre weißen Tauben fütterte. Tobbi war in eine Hecke gekrochen und blieb zwischen den Büschen stehen. Hier fanden ihn die beiden anderen gewiß nicht.
    Während er still dort hockte, hörte er jemanden kommen. Zuerst glaubte er: Tina oder Oliver. Aber es war die Großmutter. Sie setzte sich auf einen weißen Stuhl vor dem kleinen Goldfischteich. Alles blieb still. Tobbi lugte durch die grünen Zweige.
    Er erschrak furchtbar: Großmutter weinte. Die Tränen liefen über ihre Apfelbäckchen, und sie wischte sie mit einem Tuch weg. Entsetzt sah Tobbi zu ihr hin. Großmutter kannte er gar nicht anders als lächelnd und freundlich — weshalb mochte sie plötzlich unglücklich sein?

    Er arbeitete sich durch die Hecke. Großmutter hörte ihn kommen und wischte sich schnell die Augen trocken. Sie versuchte sogar zu lächeln, als sein heißes, schmutziges Gesicht auftauchte.
    „Ach, Tobbi“, rief sie. „Du hast mich aber erschreckt! Spielt ihr Verstecken?“
    „Ja“, antwortete Tobbi und lief zu ihr hinüber. „Was ist los?“ fragte er. „Du hast doch geweint. Hat dir jemand etwasgetan?“ Er sah so wütend aus, daß Frau Greiling lächeln mußte, obwohl ihr gar nicht fröhlich zumute war.
    „Nein“, sagte sie. „Unfreundlich war niemand. Aber hast du den Besuch gesehen, der vorhin gekommen ist?“
    „Ja. Weinst du seinetwegen?“
    „Ein bißchen schon“, antwortete sie. „Weißt du, sie wollen unser Haus kaufen. Wir haben schon seit einiger Zeit mit ihnen verhandelt. Nun möchten sie zum nächsten Ersten den Kauf perfekt machen, in anderthalb Wochen also. Und ich bin sehr traurig, daß Großvater und ich nun wirklich bald von hier wegziehen sollen. Sehr lange schon hat es unserer Familie gehört. Nun werden Fremde drin wohnen. Immer noch hatte ich an ein Wunder geglaubt, aber nun ist die Zeit da, daß wir das liebe alte Haus verlassen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher