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Timpetill - Die Stadt ohne Eltern: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Timpetill - Die Stadt ohne Eltern: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Timpetill - Die Stadt ohne Eltern: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Henry Winterfeld
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Während Robert und dessen Familie erst im März 1939 ankamen und schon zwei Wochen später weiter in die USA ausreisten, wollte Henry ursprünglich mit seiner Familie in Frankreich bleiben. Aber auch hier litten sie wie andere Flüchtlinge aus Deutschland unter Anfeindungen. Also beschlossen sie, Roberts Familie in die USA zu folgen.
    Für eine Einreiseerlaubnis benötigte man einen Bürgen, der bereits in den Vereinigten Staaten lebte. Verwandte, die schon früher ausgewandert waren, hatten für Robert gebürgt, doch das konnte man jedes Jahr nur einmal. Und so mussten sich Henry, Else und Thomas in Geduld üben.
    Im September 1939 begann der Zweite Weltkrieg, Frankreich und Deutschland waren plötzlich Feinde und die Flüchtlinge in Paris Bürger des Kriegsgegners. Mehrere tausend Männer wurden im Oktober in ein Lager bei der Bistumsstadt Nevers in Zentralfrankreich gesperrt, unter anderem auch Henry. Es interessierte nicht, dass diese Männer selbst vor Hitlers Diktatur geflohen waren.
    Im Mai 1940 wurde Henry endlich entlassen und konnte mit Frau und Kind gerade noch rechtzeitig in die USA ausreisen, bevor die Deutschen im Juni in Frankreich einmarschierten. Die Flucht verschlang beinahe das ganze Geld, das er bis dahin mit Timpetill und seinen anderen Werken verdient hatte, und so kamen er, Else und Thomas bettelarm bei Robert in New York an. Doch sie waren endgültig aus Hitlers Reichweite entkommen.
    1953 erschien Henrys zweiter Roman Caius ist ein Dummkopf , der erste von drei unterhaltsamen Kriminalromanen im antiken Rom. Auch wenn es darin um das Aufklären von Verbrechen und seltsamen Ereignissen geht, also auf eine gewisse Art auch wieder die Ordnung hergestellt werden muss, so unterscheidet sich die Gesamtsituation völlig von der in Timpetill . Zwar wird dem Kaiser als Alleinherrscher viel Misstrauen entgegengebracht, doch die Gesellschaft als Ganzes funktioniert, es ist keine Welt, die an allen Ecken und Enden zusammenzubrechen droht. Spuren der Flucht finden sich in diesen Geschichten kaum, Henry Winterfeld hatte eine neue Heimat gefunden.
    Robert ging später zurück nach Europa, weil er mit seinen Kompositionen in Amerika nicht Fuß fassen konnte, die Sprache war ihm zu fremd, er traf den Rhythmus nicht perfekt, auch nicht den Geschmack. Er nahm wieder die deutsche Staatsbürgerschaft an, lebte jedoch in der deutschsprachigen Schweiz, zu bedrückend waren die Erinnerungen an sein Heimatland.
    Henry, dem das Englisch noch schwerer fiel als seinem Bruder, blieb jedoch in den USA. Zeitlebens schrieb er hauptsächlich in der vertrauten Muttersprache Deutsch, doch zurück nach Europa wollte er nicht mehr. Er starb am 27. Januar 1990 in der Kleinstadt Machias im US-Bundesstaat Maine.
    Timpetill wurde in sieben Sprachen übersetzt und ist besonders in Frankreich beliebt, wo es bis heute Schullektüre ist. 2007 wurde Les enfants de Timpelbach sogar als französisch-belgisch-luxemburgische Koproduktion verfilmt. Gérard Depardieu übernahm eine kleine Nebenrolle, die Bilder erinnern an ein verschrobenes Märchen. Und das passt, denn trotz der ganzen Parallelen zur Realität ist Timpetill eine charmante, fast märchenhafte Geschichte.
    Boris Koch ist Jugendbuchautor und bekannt vor allem für seine Drachenflüsterer -Saga. Zuletzt ist von ihm der Roman Vier Beutel Asche erschienen.

Henry Winterfeld
    Timpetill

Inhalt
    1Man soll einer Katze nichts an den Schwanz binden
    2Thomas betritt die Arena
    3 Der dicke Paul hat kein Frühstück bekommen
    4 Federwischer macht die Schere
    5 Der Rummel geht los
    6 Ein Loch im Backenzahn
    7 Er geht auch ohne Herrn Werner
    8 Wenn das Pferd Husten hat
    9 Der Mensch muss auch essen
    10Wer fürchtet sich vor Gespenstern
    11Jetzt heißt es in die Hände spucken
    12Siebzehn Retter in der Not
    13Ich erinnere mich an Werkmeister Giese
    14Schalter, Pumpen und Turbinen
    15Ludwig Keller schlägt den Gong
    16Bitte Platz nehmen zum Mittagessen
    17Die Kommandanten haben es schwer
    18Das Amt meldet sich nicht
    19Autounfall des heiligen Matthäus
    20Zu viel Schweiß und zu wenig Benzin
    21Ich gehe auf volle Fahrt
    22Kartoffeln fliegen durch die Luft
    23Gericht
    24»Alle Vöglein sind schon da«
    Nachwort von Boris Koch
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