TIFFANY EXKLUSIV Band 05

und wartete dann nervös auf seinen Rückruf. Als das Telefon klingelte, zuckte sie zusammen.
    „Hallo“, begrüßte er sie leise.
    Brooke schluckte. „Chase, wir müssen miteinander reden.“
    „Ja, es gibt ein paar Details, die wir klären müssen, aber ich habe das Gefühl, das meinst du nicht.“
    Genau. Sie fasste es noch immer nicht, dass sie verheiratet waren. Dass sie derart übereilt gehandelt hatte. Und sie glaubte nicht, dass ihr Gefühl für ihn immer währende Liebe war. Die entstand nicht derart schnell. Sie wollte eine Bestätigung. Brauchte sie. Und sie brauchte ihn.
    „Ich habe nachgedacht. Wir … na ja, wir haben uns keine Gedanken über Einzelheiten gemacht, über eine gemeinsame Wohnung und all die anderen Dinge, die wir bei Courtney und Jeff aufs Tapet gebracht haben.“
    „Das wird sich finden.“ Er klang so gleichgültig.
    Brooke krampfte sich das Herz zusammen.
    Er bedauerte, was geschehen war. Sie spürte es überdeutlich, und sie wollte nicht, dass er es aussprach.
    Also sprach sie es aus. „Ich glaube, wir haben einen Fehler gemacht.“
    „Psychologie ist ein tolles Fach“, schwärmte Courtney. „Ich glaube, ich weiß jetzt, was mit Chase und Brooke los ist.“
    „Irgendwas ist in Las Vegas passiert, so viel steht fest. Und Chase macht mich seit Monaten verrückt mit seinen Anrufen und E-Mails.“
    „Kann ich mir denken. Aber weißt du was? Ich glaube, die beiden sind ineinander verknallt.“
    „Warum gehen sie dann nicht miteinander und lassen uns in Ruhe?“
    „Weil sie beide stur sind. Man müsste sie irgendwo einsperren, bis sie ihr Problem geklärt haben.“
    „He – ich bin mittlerweile zu allen Schandtaten bereit.“
    „Ich fasse es nicht, dass du Jeff und Chase und Chases Vater zum Thanksgiving-Dinner eingeladen hast.“ Brooke schälte Kartoffeln, während Courtney sich um das Gemüse kümmerte.
    „Das hast du nun bestimmt schon zehn Mal gesagt. Aber nicht, warum es dir nicht recht ist.“
    Und das würde Brooke auch jetzt nicht. Sie und Chase hatten sich in aller Stille und aller Form getrennt, und es war schmerzlicher für sie, als sie geglaubt hätte.
    Sie konnte ihn nicht vergessen. Ihre Gefühle für ihn hätten längst erloschen sein sollen, doch sie schienen unverändert stark. Chase nach so vielen Monaten wiederzusehen und zu wissen, zu welchem Wahnsinn sie fähig war, machte sie unglaublich nervös.
    „Ich bin ja nicht dagegen, aber für mich ist Thanksgiving eben von jeher ein Familienfest.“
    „Für mich auch. Allerdings ist ein Festessen für uns beide allein doch ein viel zu großer Aufwand.“
    „Das macht mir nichts aus.“
    „Was ist zwischen dir und Chase in Las Vegas passiert?“
    Vor Schreck ließ Brooke den Sparschäler fallen. „Gar nichts.“
    Sie spülte das Messer ab und schälte weiter.
    „Irgendwas muss passiert sein. Denn seit du zurück bist, benimmst du dich so komisch. Und Chase auch, sagt Jeff.“
    „Na ja, vielleicht liegt es daran, dass wir voreilige Schlüsse gezogen haben und uns von unseren Emotionen haben hinreißen lassen. Mir wurde bewusst, wie weit ich gehen würde, um dich zu beeinflussen. Ich meine, ich habe mir damals Hals über Kopf freigenommen, obwohl ich ein Gespräch hatte und die arme Frau umsonst in mein Büro kam. Seit ich …“ Brooke schluckte. „… seit ich so alt war wie du jetzt, habe ich mich für besonnen und beherrscht gehalten. Aber dieser Trip nach Las Vegas hat mir bewiesen, dass ich es nicht bin.“
    „Und das macht dir seit Februar zu schaffen? Das glaube ich dir nicht.“
    „Lass gut sein, Courtney.“
    „So schnell nicht. In dem Kurs für Psychologie, den Jeff und ich belegt haben, lernt man sehr Interessantes über menschliches Verhalten. Das ist unheimlich nützlich, um eine Figur überzeugend darzustellen. In einer traditionellen Schauspielschule hätte ich das nie gelernt. Du hattest also recht mit dem College.“
    Brooke brachte ein zaghaftes Lächeln zu Stande.
    „So, jetzt ist sonnenklar, dass irgendwas nicht stimmt. Denn nach dem ganzen Ärger, den ich dir wegen des College gemacht habe, müsstest du dich eigentlich hämisch freuen.“
    „Brauchst du demnächst die Mikrowelle, oder kann ich jetzt die Kartoffeln kochen?“ Brooke gab Wasser in den Topf.
    „Du hattest was mit Chase, stimmt’s?“
    Brooke stellte den Topf in die Mikrowelle und schaltete sie ein.
    „Ich hab recht, oder?“ Triumphierend riss Courtney die Arme hoch. „Ich wusste es! Du hattest was mit ihm,