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Tierische und andere Offerten

Tierische und andere Offerten

Titel: Tierische und andere Offerten
Autoren: Rainer Stecher , andere
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»Sebastian, komm her!«, und Sebastian Wuschelknirps folgt ihr aufs Wort. Er springt zu ihr, hechelt, wedelt mit dem Schwanz, läuft hinter ihr her und bleibt stehen, wenn sie es ihm sagt. Die Erwachsenen stehen stumm vor Schreck und Staunen da. Endlich bleibt Nina stehen und zeigt dem Hund, er solle sich hinsetzen.
    »Habt ihr das gesehen?« Nina ist sehr nervös und vom Rumtollen auch noch außer Atem, aber sie weiß, wie wichtig es ist, dass sie das hier jetzt richtig macht. »Sebastian ist nicht böse, er hat gar nicht gebellt, und beißen tut er auch nicht. Er will einfach nur mal raus und spielen.«
    Niemand sagt ein Wort. Alle starren Nina an und keiner weiß, was er sagen soll. Darum spricht Nina einfach weiter: »Ich möchte Sebastian behalten.« Das sagt sie leise, denn sie hat es mit Herrn Kringelbart gar nicht abgesprochen, der Gedanke ist ihr erst eben beim Spielen gekommen. Und nun blickt sie bittend ihre Eltern an. Da bekommt sie plötzlich Hilfe von ganz unerwarteter Seite. Oma Grete fängt schallend an zu lachen.
    »Madel«, sagt sie anerkennend, »ich hab noch nie jemanden gesehen, der so gut mit dem alten Hund umgehen kann wie du. Ihr seid ja wie geschaffen füreinander. Er gehört dir, ich schenke ihn dir. Aber eines musst du mir noch verraten!« Sie fixiert das strahlende Mädchen. »Warum nennst du ihn Sebastian?« Nina ist so glücklich, dass sie nicht aufpasst, was sie sagt. Sie sprudelt einfach so los: »Hat er mir gesagt!« Einen Augenblick ist sie ganz erschrocken. Sie hat das Geheimnis ausgeplaudert! Aber sofort fängt Oma Grete wieder an zu lachen. »Na, wenn das so ist, dann heißt er jetzt Sebastian!« Damit geht sie ins Haus zurück. Nina blickt sich nach ihren Eltern um, die etwas überrumpelt dastehen und beratschlagen, was sie jetzt tun sollen. Aber sie lächeln auch, weil ihre Tochter da neben dem Hund steht und plötzlich so groß aussieht.
    Auf dem Rückweg schläft Nina im Auto sofort ein. Es war ein so anstrengender und auch aufregender Tag. Ein kleiner neuer Freund schläft eingerollt in der Tasche ihres Kleides und der andere neue Freund hat seinen Kopf auf die Armlehne von Ninas Sitz gelegt und passt auf sie auf. Das wird er ab jetzt immer tun.
     
    Sabine Schäfer

Wie eine Fliege eine glückliche Ehe zerstören kann
     
    Frank wurde unsanft aus seinem Mittagsschlaf geweckt. Noch im Unterbewusstsein nahm er ein unangenehmes Geräusch wahr, ein lautes Summen umfing sein Haupt. Gequält schlug er die Augen auf, und tatsächlich, eine große Schmeißfliege umrundete sein Bett. Das kann doch nicht wahr sein, wo kommt die denn her, sind seine ersten Gedanken.
    Er verfluchte die Hitze an diesem Sommertag, verfluchte das warme Wetter in Deutschland, die europäische gemäßigte Klimazone und den Sommer überhaupt. Kein Wunder, dass das warme Wetter Schmeißfliegen hervorruft. Und eine davon muss ausgerechnet in seinem Schlafzimmer während seines Mittagsschlafes ihre Flugkünste veranstalten. Kann man denn nirgendwo seine Ruhe haben?
    Da kommt sie wieder. Mit dem Geräusch eines mittleren Düsenjägers fliegt sie über Frank hinweg und knallt dann gegen die Fensterscheibe des Schlafzimmers. Frank springt behände auf, reißt das Fenster auf und hofft, die Fliege wird in die Freiheit entschwinden. Aber falsch gedacht, der Aufwand war umsonst. Die Fliege fliegt zurück ins Zimmer und umkreist dieses Mal die Schlafzimmerlampe.
    Frank ist verzweifelt.
    Mit Wehmut erinnert er sich an den letzten Urlaub am Nordpol. Also ganz am Nordpol war er mit seiner Frau nicht, aber Norwegen ist nicht so weit davon entfernt. Und kalt war es da sowieso, es war ja auch Winter damals. Allerdings ist ihm in den drei Wochen auch nicht eine Schmeißfliege begegnet.
    Genug der Erinnerungen, jetzt muss gehandelt werden! Er kann schließlich nicht so lange tatenlos im Bett liegen, bis es Nacht wird und die Schmeißfliege vielleicht einschläft.
    Am Anfang steht der Wille, und Frank war gewillt, den Kampf zu beginnen. Er schnappte sich seine Schlafanzughose, die unschuldig unter seinem Kopfkissen lag und damit rannte er über das Bett springend der Fliege hinterher. Aber alles Wedeln und Schlagen nützte nichts, die Fliege war schneller. Wutentbrannt rannte Frank in die Küche, um sich die Spraydose »Fliegentod« zu holen. Nun sprühte er der Fliege hinterher, aber auch da war sie schneller.
    Frank fluchte: »Krawall, den kannst du haben!«
    Mit einem Satz sprang er zu der Stelle, auf der sich die
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