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Tierische und andere Offerten

Tierische und andere Offerten

Titel: Tierische und andere Offerten
Autoren: Rainer Stecher , andere
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Feldern, die hinter dem Haus beginnen. Die Zuhörer schweigen ebenfalls bedrückt und einer nach dem anderen geht traurig seiner Wege.
    Die Vögel fliegen zwitschernd auf den nächsten Baum, der Käfer krabbelt davon, die Raupe fängt an, ein Blatt zu fressen, nur der Schmetterling bleibt sitzen. Sowohl er als auch die Maus und Nina scheinen in Gedanken versunken zu sein und schauen traurig auf den Boden. Dem Hund muss doch zu helfen sein.
    Plötzlich springt Nina auf und klatscht fröhlich in die Hände.
    »Ich sage einfach allen, dass du in Wirklichkeit ein sehr lieber Hund bist und nur raus möchtest, und dann werden sie dich rauslassen.« Alle Tiere blicken Nina skeptisch an, aber nur der Schmetterling wagt zu fragen: »Und du meinst, sie werden dir glauben?«
    »Stimmt, sie werden mir nicht glauben. Ich bin ja nur ein Kind.« Nina sieht wieder geknickt aus, da runzelt Herr Kringelbart die Stirn.
    »Aber vielleicht ...« Alle sehen die Maus erwartungsvoll an. »... vielleicht können wir es beweisen.«
    »Wie denn das?« Wieder ist es der Schmetterling, der zweifelt. Der Hund dagegen kann es kaum erwarten. »Erzähl schon!«
    Alle reden plötzlich durcheinander. Die Maus wartet einfach ab. Als Ruhe einkehrte und alle Herrn Kringelbart genauso erwartungsvoll anschauten, wie vorher den Hund, da begann er zu erklären.
    »Wenn Nina den Zwinger aufmacht und allen zeigt, dass Herr Wuschelknirps aufs Wort hört – dafür müssen Sie«, dabei guckt er den Hund sehr streng an, »aber wirklich genau das tun, was Nina Ihnen sagt und vor allem niemanden anknurren, nicht wie toll herumspringen, sondern einfach nur neben Nina herlaufen und sich hinsetzen, wenn sie es sagt. Dann können wir allen beweisen, dass Herr Wuschelknirps kein gefährlicher Hund ist und ruhig raus kann.« Herr Kringelbart sieht sehr zufrieden aus, dass er eine Lösung gefunden hat. Nur Nina sieht gar nicht zufrieden aus, blickt traurig auf die Maus nieder und sagt dann ganz kleinlaut: »Ich weiß aber gar nicht, wie man den Zwinger aufmacht.« Dabei hat sie Tränen in den Augen, weil sie es ist, die den ganzen schönen Plan kaputt macht. Sie will doch so gerne helfen und nun dies. Auch Herr Kringelbart guckt entmutigt. Daran hat er nicht gedacht.
    Nach einem kurzen Augenblick der Stille fängt der Hund an zu glucksen und dann zu lachen. »Aber ich weiß es. Ich kann es dir sagen, dann kannst du mich hier raus lassen.« Er strahlt über das ganze Hundegesicht, wie ein Hund nur strahlen kann.
    Schnell zeigt er Nina, wie sie die Tür aufmachen kann. Dann schlüpft er nach draußen und macht einen kurzen Hüpfer, weil er sich so freut. Die Maus jedoch blickt ihn strafend an. Sofort stellt er sich folgsam neben das Mädchen und wartet ab. Herr Kringelbart flüstert Nina die letzten Anweisungen zu und schon verschwindet er wieder in der Tasche ihres Kleides. Der Schmetterling wünscht dem Hund noch viel Glück und flattert dann zu einer Blume in der Nähe. Er will doch wissen, wie diese Geschichte ausgeht.
    Nina atmet einmal tief ein und geht im Geiste alles durch, was die Maus gesagt hat, damit sie nichts vergisst. Dann geht sie langsamen Schrittes um die Hausecke herum. Neben ihr trottet der Hund, der fast genauso groß ist wie sie. Auf der Terrasse spielt ihr Cousin Lennart. Das geht ja viel besser als sie dachte. Sie legt einen Arm um den Nacken des Hundes und flüstert ihm zu: »Jetzt geht’s los!«
    »Hey, Lennart!« Der Angesprochene schaut auf und erstarrt vor Schreck. Sein Mund steht sperrangelweit offen. »Wolltest du nicht mit zum Hund gehen?«
    Nina kann sich das Lachen kaum verkneifen. Lennart sieht so dümmlich aus, wie er da steht, mit offenem Mund und vor Angst schlotternden Knien. Dann fängt er an zu schreien: »Mama!« Er schreit so schrill, dass einem die Ohren davon klingeln. Der Hund beginnt leise zu knurren.
    »Pst!«, ertönt da eine Stimme aus der Kleidertasche und sofort ist er wieder still. Das Geschrei von Lennart lockt sofort seine Mutter aus dem Haus, die von dem Bild des Mädchens erschreckt, mit dem riesenhaften Hund ebenfalls zu schreien anfängt. Die restlichen Erwachsenen kommen daraufhin auch in den Garten.
    Ninas Eltern werden blass und ihr Vater kommt langsam auf sie zu, fixiert den Hund und spricht beruhigend auf Nina ein: »Du gehst jetzt ganz langsam einen Schritt von dem Hund weg, nicht rennen, ganz langsam ...« Weiter kommt er nicht. Denn Nina springt in die entgegengesetzte Richtung davon und ruft dem Hund zu:
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