Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tierische und andere Offerten

Tierische und andere Offerten

Titel: Tierische und andere Offerten
Autoren: Rainer Stecher , andere
Vom Netzwerk:
des Mädchens unter ihren Haaren verborgen und versuchte, wieder zu Atem zu kommen.
    Schließlich klettert er wieder auf Ninas Schulter und hüpft von dort aus auf ihren Schoß, weil er sonst von Ninas Mutter vielleicht gesehen wird.
    Nina strahlt ihn an. Sie ist froh, dass er immer noch bei ihr ist, und zeigt ihm, dass er in die Tasche ihres Kleides klettern kann. Dort kann man ihn nicht sehen. Mit ihm zu sprechen, das traut sich Nina nicht. Sie hat schließlich versprochen, niemandem davon zu erzählen.
     
    Nina bei Oma Grete
     
    Es dauert gar nicht lange, da hält das Auto vor dem Haus von Oma Grete an. Alle kommen heraus und wollen Nina streicheln, in den Arm nehmen, herzen und drücken. Auch Oma Grete. Nina hat ein bisschen Angst vor ihr. Wenn Menschen so alt werden, dann sehen sie manchmal ein bisschen komisch aus, sie riechen anders oder sprechen anders. Auf jeden Fall mag es Nina gar nicht, wenn Oma Grete so nah kommt, und ist froh, als sie endlich alle begrüßt haben.
    An Papas Hand geht Nina ins Wohnzimmer und darf sich dort an einen Kindertisch setzen. Oh, nein, da steht ja noch ein zweiter Teller! Dann ist bestimmt der olle Lennart auch da. Er ist ein bisschen älter als sie und ärgert sie ständig. Er ist größer und stärker, und wenn keiner hinsieht, knufft er sie oder tritt ihr gegen das Schienbein. Und er ist erst zufrieden, wenn Nina weint.
    »Hallo, Heulsuse Nina!« Lennart hat ein bösartiges Lächeln aufgesetzt und Nina streckt ihm die Zunge heraus.
    »Aber Nina!« Oma Grete guckt sie strafend an. »Das macht doch ein kleines Fräulein nicht!«
    »Dann soll mich Lennart nicht Heulsuse nennen!«
    »Na ja, Jungen sind eben Rabauken!« Lächelnd tätschelt Oma Grete über Lennarts Kopf und Lennart sieht sie herausfordernd an. Vielleicht schafft Nina es, ihn gar nicht zu beachten.
    »Wo sind denn Oma und Opa?«
    »Die kommen heute nicht«, sagt Tante Ina, die Mutter von Lennart. Nina seufzt. Was für ein doofer Besuch. Also setzt sie sich an den Kindertisch und stochert lustlos in ihrem Kuchen herum. Die Sticheleien von Lennart beachtet sie gar nicht. Stattdessen überlegt sie angestrengt, wohin sie mal alleine gehen könnte, um mit Herrn Kringelbart reden zu können. Beim Gedanken an ihn lächelt sie.
    »Was grinst du denn so dämlich?« Lennart sieht gar nicht mehr so zufrieden aus. Er scheint es nicht zu mögen, wenn sie ihn nicht beachtet. Nina grinst ihn an und sieht dann wieder auf ihren Teller. Ihm würde sie bestimmt nichts von der Maus erzählen. Da knufft Lennart sie besonders doll.
    »Autsch!« Nina konnte es sich nicht verkneifen und nun sieht Lennart wieder zufrieden aus und grinst. Endlich fällt Nina etwas ein. Sie kann so tun, als wenn sie muss und dann auf der Toilette mit der Maus reden. Nina steht auf und geht Richtung Bad. Und richtig, Mama guckt zwar, wohin sie geht, aber sie bleibt sitzen.
    »Puh, hier ist es aber eng!« Herr Kringelbart kommt ganz zerknittert aus der Tasche heraus.
    »Haben Sie sich denn wehgetan?«
    »Nein, nein, alles in Ordnung! Aber müssen wir denn hier bleiben? Es ist ja fürchterlich hier!« Nina sieht die Maus geknickt an.
    »Ja, ich weiß. Besuche bei Oma Grete sind immer so. Lennart ist richtig doof und ärgert mich die ganze Zeit und langweilig ist es auch, weil man nicht spielen kann.« Plötzlich klopft es an der Tür. »Nina, alles in Ordnung?« Mama ist ihr doch gefolgt. Nina legt den Finger an die Lippen und macht: »Pst!« zu Herrn Kringelbart.
    »Ja, Mama! Ich komme gleich!«
    »Ich muss jetzt wieder ins Wohnzimmer«, flüstert Nina ganz leise. Und dann fällt ihr etwas ein. »Aber ich frage mal, ob ich gleich in den Garten gehen kann.« Und damit hilft sie der Maus wieder in die Tasche und kommt aus dem Bad heraus.
    »Mit wem hast du denn da geredet?« An die Wand gelehnt steht Lennart und versucht, an ihr vorbei ins Bad zu gucken. Nina erschrickt. Ist sie zu laut gewesen? »Ich hab gar nicht geredet!« Sie wird rot. Sie wird immer rot, wenn sie lügen muss.
    »Du lügst! Du hast geredet! Oder redest du mit dir selbst? Dann bist du ja verrückt und wirst eingesperrt.« Er lässt sein hässliches Lachen hören. Nina muss ihn unbedingt loswerden. Aber leider folgt er ihr auch noch, als sie in den Garten geht. Sie setzt sich auf den Rasen, nimmt ihre Puppe und tut so, als wenn sie spielen will.
    »Puppenspielen, das ist ja was für Babys!«
    Nina spielt weiter.
    »Ich geh mal zum Hund!« Und als Nina immer noch nicht antwortet, setzt er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher