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Tierische und andere Offerten

Tierische und andere Offerten

Titel: Tierische und andere Offerten
Autoren: Rainer Stecher , andere
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du sie denn schon mal gefragt, warum sie eigentlich weint? Dann würde sie vielleicht viel schneller wieder aufhören!« Plötzlich blicken zwei Augenpaare neugierig zu Nina hoch. Nina ist zu verdutzt, um zu antworten.
    »Siehst du ja – weiß sie selbst nicht!« Der Igel winkt verächtlich mit seiner Vorderpfote ab. Das Häschen will sich aber nicht so schnell abspeisen lassen. »Sag uns, warum du weinst, Kind!«
    »Ich hab mich verlaufen!« Ganz leise nur sagt sie es und doch muss sie sofort wieder weinen.
    »Nun weine nicht, Kind! Wir werden dir helfen!« Das Häschen redet beruhigend auf Nina ein. Nina versucht mit dem Weinen aufzuhören und schafft es, nur noch manchmal zu schluchzen.
    Zufrieden guckt das Häschen zum Igel. »Siehst du? So macht man das!« Dann wendet es sich wieder Nina zu. »Nun sag erstmal, wie heißt du?«
    »Ich heiße Nina!«
    »Hallo Nina. Ich bin Fräulein Zitterschnäuzchen. Und der Griesgram da ist Herr Stachelschläfer.« Nina sagt artig: »Guten Tag!« und weiß nicht so recht, ob es angebracht ist, die Hand zu geben. Sie guckt ihre Hand an und denkt an die Stacheln des Igels, da lässt sie es lieber sein.
    »Könnt ihr mich zurückbringen – zum Auto oder nach Hause? Ich wohne im Spechtweg 14, in Neuenkirchen.« Hoffnungsvoll sieht Nina von dem Hasen zum Igel. Aber beide blicken etwas ratlos.
    »Ja, weißt du ...«, lässt sich Fräulein Zitterschnäuzchen vernehmen. »Na ja, wir wohnen hier auf der Wiese und im Wald und sind noch nicht so weit rumgekommen. Weiter weg, kennen wir uns nicht so gut aus.« Nina verzieht das Gesicht. Es sieht aus, als wenn sie gleich wieder losjammern will, darum spricht das freundliche Tier schnell weiter. »Aber Herr Kringelbart, der ist schon weit in der Welt herumgekommen. Der kann dir bestimmt weiterhelfen.«
    »Papperlapapp! Der Angeber!« Herr Stachelschläfer murmelt kaum verständlich ins niedrige Gras. Fräulein Zitterschnäuzchen blickt ihn strafend an. Zum Glück hat Nina nicht gehört, was der Igel gesagt hat.
    »Wer ist Herr Kringelbart?«
    »Ich werde ihn holen. Warte hier, lauf nicht weg!« Und schon hoppelt die Häsin weg.
    Nina blickt den Igel an, aber sie traut sich nicht, ihre Frage noch mal zu stellen. Herr Stachelschläfer guckt sie viel zu grimmig an. Ihr ist nicht wohl dabei, dass Fräulein Zitterschnäuzchen sie mit ihm allein gelassen hat. Darum blickt sie angestrengt in die Richtung, in der die Häsin verschwunden ist. Es dauert nicht lange, da taucht sie wieder auf, etwas langsamer, und scheinbar redet sie im Laufen mit jemandem, den Nina nicht sehen kann. Als sie näher herankommt, kann Nina erkennen, dass dieser jemand kleiner als Fräulein Zitterschnäuzchen ist, viel kleiner.
    »So, Herr Kringelbart, da wären wir! Das hier ist das Mädchen Nina.« Nina wird von zwei klitzekleinen schwarzen Knopfaugen freundlich angesehen. Die Augen gehören zu einer winzigen Maus mit einem langen Schwanz. Obwohl sie sehr klein ist, sieht sie wichtig und angesehen aus, wie sie so dasteht, gerade und den Kopf hoch erhoben. Darum hat Nina ein bisschen Angst und sagt so artig, wie sie kann: »Guten Tag, Herr Kringelbart!« Aber Angst braucht sie nicht haben, das merkt sie sehr schnell, denn Herr Kringelbart ist zwar angesehen, aber gar nicht furchterregend und schon gar nicht so grimmig wie Herr Stachelschläfer.
    »Guten Tag, mein Kind. Man hat mir erzählt, dass du dich verlaufen hast.« Nina nickt. Sie kann einen Augenblick nicht sprechen, weil ein dicker Kloß in ihrem Hals steckt und sie will ja nicht schon wieder losheulen. Tapfer schluckt sie die Tränen herunter und fragt die Maus:
    »Können Sie mich zu Mama und Papa bringen?«
    »Ich werde es versuchen. Dafür musst du mir ganz genau erzählen, was passiert ist.«
    Nina beginnt damit, dass sie zu Hause die Puppe geholt hat und erzählt den Tieren die ganze Geschichte. Als sie zu der Stelle kommt, wo sie das Häschen zum ersten Mal gesehen hat, blickt die Maus die Häsin an.
    »Können Sie sich erinnern, wo das war?«
    Fräulein Zitterschnäuzchen sieht verlegen zu Boden. »Wissen Sie, Herr Kringelbart, ich bin heute einfach nur ein wenig spazieren gegangen und hatte mir nichts dabei gedacht. Ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht weiß, wo ich entlang gegangen bin.« Die gute Häsin ist wirklich geknickt, dass sie Nina in die Irre geführt hat und nun nicht mal helfen kann, sie wieder zurückzubringen. »Na, das lässt sich nun nicht mehr ändern«, meint die Maus und lässt
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