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Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden

Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden

Titel: Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden
Autoren: Jutta Ziegler
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behandeln als mit Medikamenten, die die Symptome unterdrücken. Auch einer Ursachenfindung wird keine Bedeutung beigemessen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Schere zwischen Schulmedizin und sogenannter Alternativmedizin immer größer wird. Mir widerstrebt das Wort »Alternativmedizin«, da es suggeriert, dass diese Medizin eine Alternative zur Schulmedizin ist. Das impliziert aber, dass die Schulmedizin an erster Stelle steht, was im Bereich der Akutmedizin unbestritten auch der Fall ist, bei chronischen Erkrankungen führt sie aber leider meist in eine Sackgasse. Bei Mensch und Tier! Hier führt die »Alternativmedizin« leider immer noch ein Schattendasein. Bei dem Wort »Alternativmedizin« wird vor allem an die Homöopathie gedacht oder auch an Phytotherapie oder Akupunktur, an Bachblüten und so weiter. Das sind aber lediglich Einzelbereiche, die alle ihre Bedeutung haben, für eine ganzheitliche Behandlung von chronischen Erkrankungen, wie sie heute in ihrer »modernen« Form vorliegen, einzeln aber unzureichend sind. Nennen wir daher diese »Alternativmedizin« in weiterer Folge Ganzheitsmedizin.
    An den Universitäten wird im Bereich sowohl der Human- als auch der Tiermedizin ein mittlerweile unüberschaubares Maß an Wissen vermittelt, sodass die verschiedenen Einzelbereiche nur noch von Spezialisten beherrscht werden können. Damit geht folglich der Blick aufs Ganze verloren. Patienten irren von Spezialist zu Spezialist, von jedem bekommen sie eine neue Diagnose – bezogen natürlich auf dessen spezielles Fachgebiet. Es werden ausschließlich Symptome geordnet und es wird versucht, diese mittels Medikamenten zu unterdrücken. Die Patienten werden dann von Fach(tier)arzt zu Fach(tier)-arzt gereicht und bekommen verschiedene Organdiagnosen sowie ein wahres Sammelsurium von Medikamenten verschrieben, die sich neutralisieren, gegenseitig ausschließen oder verstärken, von den Nebenwirkungen ganz zu schweigen. Zurück bleibt ein völlig verunsicherter Patient beziehungsweise Patientenbesitzer. Irgendwann wird dann die Krankheit als unheilbar abgestempelt, der Patient gilt als austherapiert. In Deutschland sterben jährlich mittlerweile mehr als 60.000 Menschen an Medikamentenunverträglichkeiten und Medikamentenwechselwirkungen. Wie viele tierische Patienten jährlich Opfer von Medikamentenmissbrauch sowie Medikamentenwechselwirkungen werden, ist nicht nachzuprüfen. Es dürften aber – und das behaupte ich aufgrund Tausender mir vorgelegten Krankenberichten – unzählig viele sein.
    Ein Beispiel:
    Der Malteserrüdenwelpe Romeo, 3½ Monate alt, wurde wegen eines Wespenstiches in der rechten Pfote in eine Tierklinik gebracht. Laut Krankenberichtsübermittlung der behandelnden Tierärztin war die Pfote druckempfindlich und geschwollen. Die Behandlung des Hundes bestand in der Verabreichung dreier Medikamente durch Injektionen. Diese Medikamente waren: das Antibiotikum Synulox RTU, Prednisolon (ein Kortison) sowie Novacen (Novamin, ein Schmerzmittel), wobei das Letztere direkt in die Vene injiziert wurde.
    Abgesehen von der unverhältnismäßigen Anzahl und Auswahl der verabreichten Medikamente wurde völlig außer Acht gelassen, dass diese untereinander in Wechselwirkung stehen. Novamin zusammen mit Arzneimitteln wie Antibiotika und Corticoide führt zur starken Verminderung der weißen Blutkörperchen und damit zu einer Schwächung des Immunsystems.
    Bei so einem jungen Tier wäre die Behandlung mit Corticoiden auch aufgrund der vielfältigen Nebenwirkungen nur im äußersten Notfall (anaphylaktischer Schock) notwendig gewesen.
    Langer Rede kurzer Sinn: Bei Romeo hätte auch ein kalter Umschlag, eventuell eine Kalziuminjekion oder die Gabe des homöopathischen Mittels Apis ausgereicht. Es bestanden keinerlei Anzeichen eines Kreislaufversagens oder gar eines anaphylaktischen Schocks.
    Aber das war erst der Anfang, die Geschichte ging noch viel schlimmer weiter und endete mit dem Tod Romeos wenige Tage später. Drei Tage nach dem Wespenstich, von dem keine Schwellung an der Pfote mehr zu sehen war, wurde der Welpe aufgrund des folgenden Krankheitsbildes in einer anderen Tierklinik vorgestellt:
    Romeo wurde am 2. August mit reduziertem Allgemeinbefinden und Durchfall in unserer Praxis vorgestellt. Trotz aller therapeutischen Maßnahmen wie Infusionen und Schleimhautschutz konnten die Magen-Darm-Blutungen nicht gestoppt werden. Bei einer Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel am 11. August war noch
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