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Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden

Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden

Titel: Tieraerzte koennen die Gesundheit Ihres Tieres gefaehrden
Autoren: Jutta Ziegler
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keine Veränderung der Schleimhaut zu erkennen. Da der Hämatokritwert stetig weiter sank, wurde eine Bluttransfusion durchgeführt, um den Hund für eine Probelaparotomie (Eröffnen des Bauches) stabil zu bekommen. Bei dieser Operation wurde eine Perforation (Loch in der Magenwand) festgestellt und versorgt. Aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes verstarb Romeo einen Tag später. Vor dem akuten Beginn der Magen-Darm-Erkrankung war der Hund nie auffällig hinsichtlich Verdauungsstörungen. Er zeigte bei den regelmäßigen Untersuchungen bei Entwurmungen und Impfungen gute Zunahmen und ein völlig ungestörtes Allgemeinbefinden. Als mögliche Ursache für die massive Reaktion des gesamten Verdauungstraktes, die zu einer Perforation am Magenausgang führte, ist eine Medikamentenunverträglichkeit nicht auszuschließen.
    Romeo wurde leider gleich zweimal Opfer tierärztlicher Bemühungen. Erstens führten die Medikamente zur Behandlung des Wespenstiches zum Durchfall. Das wäre ja noch behandelbar gewesen. Die weiterbehandelnde Kollegin (mir liegt die vollständige Krankenakte vor) verabreichte Romeo jedoch von Beginn des stationären Aufenthaltes an wiederum Medikamente, die nachweislich Magen-Darm-Blutungen hervorrufen können (Metacam). Dazu gab sie ihm noch wechselnde Antibiotika, erst Baytril, dann das Sulfadimidin Metronidazol. Und das alles täglich.
    Zum Abschluss wurde dann noch zur Röntgenuntersuchung ein Kontrastmittel in den Magen gegeben, was bei Verdacht auf Magenulcus ein Kunstfehler ist. Die Medikamentenempfindlichkeit als mögliche Ursache der schweren Erkrankung der den Wespenstich verkehrt behandelnden Kollegin unterzuschieben empfinde ich als besonders zynisch, hat die zweite behandelnde Tierärztin ja dann gerade durch die Gabe von ebenfalls mit schweren Nebenwirkungen behafteten Medikamenten noch das Ihrige dazu getan. Die Krankenakte liest sich wie ein Kriminalroman.
    Dies ist ein trauriges Beispiel, wie in der Tiermedizin Medikamente völlig kritiklos verwendet werden, ohne auf Nebenwirkungen und Wechselwirkungen zu achten. An diesem Fall besonders prekär: Die zweite behandelnde Tierärztin ist Fachtierärztin für innere Krankheiten. Das alles spielt sich in sogenannten Tierkliniken ab, wohin die Patientenbesitzer ihre Tiere ja gerade in der Hoffnung bringen, dass sie dort besonders fachgerecht behandelt werden.
    Ein Tier ist ja leider gesetzlich immer noch eine Sache und damit der materielle Schaden gering. Fehler können passieren, aber der vorliegende Fall zeigt eine grobe Missachtung und Ignoranz jeglicher Zusammenhänge zwischen Medikamentenwechselwirkung und möglichen Nebenwirkungen.
    Im Nachhinein hat sich natürlich keiner für den Tod Romeos verantwortlich gefühlt.
    Die iatrogen (durch den Arzt) verursachten Schäden sehen wir in der Humanmedizin an einem enormen Ansteigen der Zahl chronisch kranker Menschen, deren Behandlung die finanziellen Kapazitäten des Gesundheitssystems sprengt. Die steigende Zahl chronisch kranker Menschen alleine auf die gestiegene Lebenserwartung zurückzuführen ist reiner Zynismus.
    Paradigmenwechsel
    Krankheiten wie Arteriosklerose, Diabetes, Alzheimer, Parkinson, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und letztendlich auch Krebs gelten nach wie vor als unheilbar. Die betroffenen Menschen erkranken aber in immer jüngerem Alter. Würde man allen insulinabhängigen Patienten das Insulin wegnehmen, alle Herzschrittmacher ausschalten, alle künstlichen Gelenke herausnehmen, würde auf der Stelle eine große Anzahl von Leuten sofort tot umfallen oder bewegungsunfähig werden. Das empfinde ich nicht als medizinischen Fortschritt, das ist reine »Reparaturmedizin«. Ein wirklicher Fortschritt wäre es, wenn die Menschen gesünder älter würden und die Zahl der chronisch kranken Leute kleiner und nicht größer werden würde. Heutzutage stirbt fast niemand mehr an »Altersschwäche« wie früher, wo sehr viele Leute ebenfalls sehr alt geworden sind.
    Hierzu wäre ein fundamentales Umdenken in der derzeitigen Medizinerszene vonnöten, wobei der Präventivmedizin und nicht der Reparaturmedizin die erste und wichtigste Position zugestanden werden müsste. Meines Erachtens wird das spätestens in 20 Jahren oder – zu hoffen wäre es – noch früher der Fall sein. Auf jeden Fall dann, wenn das jetzige »Reparatursystem« nicht mehr finanzierbar ist.
    In der Tiermedizin ist das gleiche Phänomen zu beobachten. Erkrankungen der Gelenke, des Herzens, der Schilddrüse,
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