Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall
Autoren: Roman Rausch
Vom Netzwerk:
alte Triumph und setzte die Adresse und als Begründung Verdunkelung ein. Anschließend legte sie das Dokument Kilian zur Unterschrift vor.
    »Los, mach schon«, ermutigte sie ihn.
    »Wenn da was schief läuft, dann …«, sagte er und unterschrieb. »Sonst irgendwelche Neuigkeiten?.«
    »Oberhammer hat den Augenzeugen von der Löwenbrücke in der Mangel und lässt gerade ein Phantombild erstellen.«
    »Auch das noch.« Kilian warf den Kugelschreiber aus der Hand. »Wie kam er denn an die Akte und Adresse?«
    Sabine machte auf unschuldig. »Weiß nicht. Muss er sich geholt haben, als ich gerade nicht im Zimmer war.«
    »Dabei hatte der Tag so gut begonnen.«
    Sabine verschwand vorsorglich in ihr Zimmer.
    »Hat sich eine Frau Pelligrini gemeldet?«, rief Kilian.
    »Nein. Hat sie dich etwa versetzt?«
    So würde Kilian das nicht ausdrücken. Wahrscheinlich hatte sie alle Hände voll zu tun. Bis heute Abend mussten alle Arbeiten abgeschlossen sein, wenn morgen die große Eröffnung stattfinden sollte. Er beschloss, nicht länger auf ihren Anruf zu warten.
    »Wenn der Schorsch sich meldet, ich bin in der Residenz.«
    »Bei bella Giovanna?« Sabine konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Kilian überquerte den Zebrastreifen am Eingang zum Hofgarten. Die Orchesterbühne war fertig aufgebaut. Musiker fanden sich ein, um ein letztes Mal vor dem großen Ereignis das bevorstehende Programm zu proben. Sie schienen gut gelaunt.
    Kilian fand Giovanna vor dem Weißen Saal. Sie unterhielt sich mit einem Wachmann. Er schien nicht sonderlich von dem begeistert zu sein, was sie ihm sagte. Kilian musste lächeln. Giovanna wusste, wie man die Arbeiter auf seine Seite bekommen konnte. Wahrscheinlich sollte er ihr in den letzten entscheidenden Stunden noch beim Aufräumen helfen, was ja eigentlich nicht zu ihrem Tätigkeitsfeld gehörte. Der Wachmann nickte schließlich und ging an ihm vorbei die Treppe hinunter.
    »Wo hast du denn die ganze Zeit gesteckt?«, fragte Giovanna.
    »Das Gleiche wollte ich dich gerade auch fragen.«
    »Ich habe gearbeitet. Du erinnerst dich? Ich habe einen Job zu erledigen.«
    »Und, alles geschafft?«
    »Im Moment fertig geworden«, sagte sie und wies, beide Arme ausgestreckt, auf das weite Rund über ihren Köpfen.
    »Aber die Bühne hängt doch noch oben.«
    »Das ist aber noch das Einzige. Die kommt morgen weg, nachdem ich die Messungen gemacht habe.«
    »Dann kann man dir also jetzt gratulieren?«
    »Kann man und solltest du auch. Hier und heute habe ich mein Lebenswerk geschaffen. Alles, was danach kommt, ist Routine.«
    »Heißt das, dass du das Angebot Don Enriques für Barcelona nicht annehmen willst?«
    »Natürlich werde ich das. All die Jahre, in denen ich für einen Hungerlohn geschuftet habe, sind mit dem heutigen Tag Vergangenheit. Das Fresko, also meine Arbeit, wird neue Wege aufzeigen. Die Geschichte der Deckenmalerei wird durch mich neu geschrieben.«
    »Du bist ja sehr von dir überzeugt.«
    »Du nicht?«
    »So wie’s ausschaut, kann ich noch von dir lernen. Zumindest, was dein Selbstbewusstsein angeht.«
    »Dann beginnen wir gleich heute damit. Du bist eingeladen.«
    »Wozu, wenn ich fragen darf?«
    »Komm um neun Uhr in den Hofgarten. Ich habe eine Überraschung für dich. Ein Wachmann wird dir öffnen.«
    *
    Es war zum Haareraufen. Irgendwie wollte der Computer die letzten Werte nicht in die dreidimensionale Grafik übernehmen. Stephan hatte alles ausprobiert. Ging jeden einzelnen Parameter nochmal durch. Aber die Schädelfragmente wollten sich einfach nicht so ineinander fügen, dass sie passten. Pia überprüfte bestimmt zum zehnten Mal das Obduktionsprotokoll. Schädelteile, Kieferknochen, Gewebe, Haarreste, schließlich auch die Anomalie, die der Zahnstatus aufzeigte. Sie legte die einzelnen Knochenteile auf dem Tisch so aneinander, wie sie ihrer Meinung nach gehörten. Doch letztlich fehlte immer ein Stück auf der einen oder anderen Seite. Enttäuscht ging sie mit einem Wisch über die zusammengefügten Teile und begann das Puzzle neu zu legen.
    Heinlein war müde. Er hatte acht Stunden Dienst hinter sich, ohne einen Bissen zu sich genommen zu haben. Sein Magen knurrte.
    »Meint ihr, dass das heute noch was wird?«, fragte er unbedacht.
    Die beiden straften ihn mit einem vernichtenden Blick.
    »Schon gut«, sagte er und hob beschwichtigend die Hände.
    »Ich dachte, ich sprech’s mal an.«
    »Schorsch, du nervst«, zischte ihn Pia an. »Wenn du kein Interesse an deiner Arbeit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher